Epica – Omega

Epica erschaffen einen Meilenstein symphonischer Tonkunst!

Artist: Epica

Herkunft: Reuver, Niederlande

Album: Omega

Spiellänge: 70:16 Minuten

Genre: Symphonic Metal

Release: 26.02.2021

Label: Nuclear Blast Records

Link: http://epica.nl

Bandmitglieder:

Gesang – Simone Simons
Gitarre & Growls – Mark Jansen
Gitarre – Isaac Delahaye
Bassgitarre – Ro Van Der Loo
Synth & Klavier – Coen Janssen
Schlagzeug – Ariën Van Weesenbeek

Tracklist:

  1. Alpha – Anteludium
  2. Abyss Of Time – Countdown To Singularity
  3. The Skeleton Key
  4. Seal Of Solomon
  5. Gaia
  6. Code Of Life
  7. Freedom – The Wolves Within
  8. Kindom Of Heaven Part 3 – The Antediluvian Universe
  9. Rivers
  10. Synergize – Manic Manifest
  11. Twilight Reverie – The Hypnagogic State
  12. Omega – Sovereign Of The Sun Spheres

Seit fast zwei Jahrzehnten bürgt der Name Epica im Bereich des Symphonic Metal für stetig hohe Qualität und ist aus dem Reigen der hier aktiven ganz großen Bands nicht mehr wegzudenken. 2002 von Marc Jansen nach seinem Weggang bei After Forever ins Leben gerufen, waren sie für mich anfangs „nur“ eine gute Band unter vielen. Das hat sich allerdings mit dem 2014er Output The Quantum Enigma grundlegend geändert. Mit diesem Album haben sie ihren Stil verfeinert und einen eigenen, unverkennbaren Sound gefunden, den sie 2016 mit dem herausragenden The Holographic Principle nahezu perfektioniert haben. Nun, ganze fünf Jahre später, steht die neue Scheibe der Niederländer, welche auf den Namen Omega getauft wurde, in den Startlöchern. Und so viel sei verraten: Den geneigten Hörer erwartet hier nicht weniger als ein bombastisches Meisterwerk, an dem sich künftig alle anderen Bands messen lassen müssen!

Nach einem kurzen Intro starten wir mit Abyss Of Time – Countdown To Singularity in die gut 70 Minuten. Und was soll ich sagen: Der Opener gehört wohl mit zum Besten, was Epica bisher komponiert haben. Ein eingängiger Song mit aggressivem Riffing, einem denkwürdigen Refrain, der sich nicht mehr aus den Gehörgängen vertreiben lässt, nach vorne preschendem Drumming, einem Mittelpart, in dem Mark Jansen seine fiesesten Growls auspackt und zusammen mit den fetten Gitarren jedem Death Metal Fan Tränen in die Augen schießen lässt, um im Anschluss vom bombastischen Orchesterpart samt heroischen Chören abgelöst zu werden. Wow! Abwechslung wird also wieder mal großgeschrieben. Wo sich andere Bands allerdings gerne mal verzetteln, so verschmelzen Epica alles zu einem homogenen Ganzen, bei dem nicht einzelne Parts, sondern immer der Song als Ganzes im Vordergrund steht. Und als Krönung thront dann noch über allem der Gesang von Goldkehlchen Simone Simons, die in jeder Tonlage einfach nur glänzen kann.

Etwas ruhiger gestaltet sich The Skeleton Sky, bei dem das Orchester mehr Entfaltung zugesprochen bekommt. Für die Aufnahmen konnte man das Prague Philharmonic Orchestra gewinnen und es wurden erstmals Partituren für Orchester und Chor geschrieben. Hier wurde mit viel Liebe zum Detail komponiert, was man jeder einzelnen Silbe auch anhört!

Ihrer Liebe zu orientalischen Klängen lassen Epica bei Seal Of Solomon und Code Of Life freien Lauf. Ersterer wartet mit einem von Chören getragenen Refrain auf, der eine wohlige Gänsehaut erzeugt. Apropos Gänsehaut, die intensiviert sich bei Code Of Life bis ins Unermessliche. Ganz ehrlich, hört euch diesen genialen Chorus an! Dazu gesellt sich erstmals in der Geschichte der Niederländer ein Kinderchor. Kitschig? Na ja, vielleicht, aber einfach nur großartig! Der Kinderchor kommt übrigens nochmals bei der Halbballade Rivers zum Einsatz. Zu dieser kann man nur eines sagen: Setzt euch hin, zieht den Kopfhörer auf, lasst eure Seele baumeln und lauscht diesen einzigartigen und wunderschönen Klängen!

Der dritte Teil der Kingdom Of Heaven Saga trägt den Titel The Antediluvian Universe und ist mit seinen 13 Minuten Spielzeit der ambitionierteste und monumentalste Track auf Omega. Er vereint alle Stärken der Band in nur einen Song. Er ist episch, melodiös, bombastisch, progressiv, knüppelhart – ja, hier werden sogar die Blastbeats ausgepackt – und epochal erhaben. Trotz seiner Sperrigkeit im ausgedehnten Mittelpart wird der rote Faden nie verloren. Ganz großes Kino!

Eingängiger wird es beim nach vorne treibenden Freedom – The Wolves Within, der wieder mit einem grandiosen Chorus glänzen kann und bei Twilight Reverie – The Hypnagogic State. Wo andere Bands gerne mal etwas zu viel „Weichspüler“ hinzufügen, ist man bei Epica auf der sicheren Seite, denn hier wird METAL immer noch großgeschrieben, was sicherlich auch dem transparenten und ungemein druckvollen Sound, der ihnen von Joost Van Den Broek verpasst wurde, zu verdanken ist.

Der abschließende Titeltrack Omega – Sovereign Of The Sun Spheres fällt durch sein eher progressives Riffing und einen begnadeten Refrain auf, der im großen Finale mit Orchester und Chor dieses Meisterwerk mehr als würdevoll beschließt.

Epica – Omega
Fazit
Ich habe es nicht für möglich gehalten. Dachte ich noch nach The Holographic Principle, dass keine Steigerung mehr möglich sei, so haben mich Epica eines Besseren belehrt und liefern mit Omega ein PERFEKTES Album ab. Ein absolutes Glanzstück, welches mich sprachlos macht. Das Songwriting ist einfach grandios. Jede Komposition ist bis ins kleinste Detail ausgetüftelt. Mal charttauglich, dann mal wieder progressiv und sperrig und doch immer nachvollziehbar. Omega ist im Vergleich zum Vorgänger nochmals griffiger geworden. Wirklich jeder einzelne Song ist ein kleines Meisterwerk. Schwächen: keine. Mit diesem Album festigen Epica ihren verdienten Platz auf dem Symphonic Metal Thron. Kaufen, hören, genießen, denn besser geht es nicht mehr!

Anspieltipps: ausnahmslos ALLES
Christian K.
10
Leser Bewertung33 Bewertungen
7.5
10
Punkte