Fear Connection – Progeny Of A Social Disease

Neun Soundtracks zur Bekämpfung der Seuche

Artist: Fear Connection

Herkunft: Deutschland

Album: Progeny Of A Social Disease

Spiellänge: 36:53 Minuten

Genre: Death Metal, Thrash Metal, Crust

Release: 01.10.2021

Label: Black Sunset

Link: https://fearconnection.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Rolf
Gitarre – Naushad
Bassgitarre – Sipo
Schlagzeug – Doc Tim

Tracklist:

  1. Wandering Souls
  2. Fight The Plague
  3. The Ravishment
  4. Vengeance
  5. Democracy Dies
  6. War Inside My Head
  7. Cerebral Attack
  8. False Prophets
  9. Time To Die

Die Bremer Metalheads von Fear Connection wurden 2016 von Rolf (ex-Lunar Eclipse) und Tim (ex-Blind Bullets) gegründet und brachten im Frühjahr die recht geile EP Raging Terror heraus. Bereits im April 2020 wurde das vorliegende Album Progeny Of A Social Disease bei mir um die Ecke aufgenommen, natürlich von Jörg Uken (Soundlodge Studio). Die Corona-Pandemie hat uns ja alle zurückgeworfen, so auch die Releasepläne der Band. Nun ist es aber so weit, mit Unterstützung des Labels Black Sunset Records.

Das Album erscheint als CD Jewel Case sowie als Vinyl-Edition in zwei verschiedenen (schwarz und neongrün-splatter) Versionen.

Wandering Souls leitet den hanseatischen Wahnsinn ein. Eine Gitarre läuft vorweg, Drums betonen den Spaß und im Hintergrund erklingen menschliche Geräusche. Langsam setzen alle Instrumente ein, es wird im Midtempo agiert und ausgefädelt. Der Song dient mit seinen knappen 76 Sekunden als Intro.

Fight The Plague folgt und nun wird schnell klar, wohin die Reise geht. Für alle, die Fear Connection von ihrer EP kennen, sei gesagt, dass sie sich selber treu geblieben sind und das ist auch gut so. Gitarre vorweg, Drumeinsätze, ein OOOOHHH und ab geht es in einen thrashigen Part. Ja, schon nach einigen Sekunden hat man Bock. Das Tempo ist schon schnell und man wechselt dieses. Nach nochmaligen Vorspielern wechselt man in den Refrainpart und auch hier geht man schön zügig vor und kombiniert Death Metal Elemente mit thrashigen Anleihen. Ein kleines, melodisches Lead wird mit eingebaut und neben den Shouts von Rolf gibt es noch Backgroundgesänge. Sehr schön. Das Riffing von Naushad ( Ex-Misconceived) bleibt hängen und macht Laune. Drummer Tim treibt den Rest der Instrumentenfraktion ordentlich an. Am Ende variiert man noch ein wenig und bietet dem geneigten Fan die Möglichkeit, Fight The Plague mitzugrölen. Starker Einstieg ins Album.

The Ravishment legt nach und reiht sich nahtlos ein. Man muss hier auch mal Kollege Jörg Uken vom Soundlodge Studio lobend erwähnen, denn der Sound ist schon lecker und total druckvoll. Betonende Drumeinzelschläge in der Kombination mit der Gitarre kommen immer gut. Natürlich nimmt man dann ordentlich Fahrt auf und treibt sich im Midtempo herum, um dann mit der Uftata wieder die Geschichte anzukurbeln. Screamige Vocals erschallen. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat Neuzugang Sipo diesen Part übernommen. Aggressiv geht es weiter, bevor man dann groovig und thrashig wird und auf einmal holt man einen ziemlich geilen melodischen Death Metal Part hervor. Yeah, dieser knallt und kommt auch zur rechten Zeit. Sehr gelungene Abwechslung. Abwechslung ist ein Punkt, den die Bremer anscheinend unheimlich wichtig finden. Die Kunst dabei ist, die verschiedenen Parts miteinander zu verbinden. Dieses gelingt zum Glück auch. Nach dem melodischen Part wechselt man wieder in den druckvollen Uftata-Part, welcher mit der Doublebass kombiniert wird, holt kurz den Anfangspart wieder raus und greift noch einmal an. Feines Tempo. Der Kopf geht automatisch rauf und runter. Es wird noch einmal melodisch und dann wird ein Solo rangehängt. Das Tempo wird noch einmal rausgenommen, der Song neu aufgebaut und am Ende wird aber so etwas von gegroovt.

Vengeance spiegelt genau das wider, was die Burschen vorhaben bzw. man hört, woher die Einflüsse stammen. Neben den thrashigen und deathigen Elementen hört man immer wieder punkige Parts und auch der D-Beat hat seine Daseinsberechtigung. Auch hier versucht man, sehr abwechslungsreich vorzugehen. Der Song macht natürlich Laune, aber plätschert ein wenig an mir vorbei. Warum, kann ich gar nicht so richtig sagen, denn Drive genug hat er auf jeden Fall.

Aber dann kommt ja auch definitiv das Highlight des Albums. Democracy Dies! Nach einer kleinen Fernsehansprache kommen alle Reiterfreunde auf ihre Kosten. Der Song setzt sich so etwas von fest in meinen Ohren. Hier stimmt alles. Das Riffing ist sehr fett. Manchmal ist weniger eben mehr. Dabei ist das Riffing keinesfalls 08/15 oder Stangenware, aber es ist eben sehr direkt. Die verschiedenen Geschwindigkeiten machen einfach nur Laune. Ein echter Nackenbrecher. Nach knappen drei Minuten ist der Spaß auch schon wieder vorbei und man möchte automatisch die Repeattaste drücken. Brett und definitiv ein Tipp!

War Inside My Head schlägt genauso ein wie der Rest des Albums. Der Gesang von Rolf ist hier sehr stark in Szene gesetzt, da er sehr rhythmisch singt. Dazu kommen die Screams und wieder geile Riffs und vor allem Tempowechsel. Die Uftata-Momente sind immer eine Reise wert. Klingt sehr rund und dynamisch. Volle Attacke. Tim holt hier und da gerne mal den Knüppel raus. Passt. Nach drei Minuten wird es dann ein wenig melancholisch. Ein langsamer Part wird eingebaut. Die vorgetragene Melodie hat es in sich. Dieser Part wird so richtig schön ausgenutzt, um eben wieder diese Abwechslung in die Geschichte zu bringen. Stakkatoriffing läutet dann den Rest des Songs ein, der mit Uftata-Klängen fortgesetzt wird. Ein kleines Basssolo darf auch glänzen und es folgen der Refrainpart und der nachfolgende „Ballerpart“. Trotz der Länge von sechs Minuten ein klasse Song.

Die restlichen drei Songs kann ich zusammenfassen, nicht, weil sie schlecht sind, sondern im Gegenteil. Die Burschen glänzen auch hier mit Abwechslung und das gefällt mir. Besonders wenn Tim schnelle Reiterparts spielt oder Rolf rhythmisch singt, können sie mich absolut überzeugen.

Auch wenn ich hier sicherlich nicht durch eine objektive Brille schaue, da ich die Burschen sehr schätze, muss ich sagen, dass Progeny Of A Social Disease ein wirklich geiles Album geworden ist. Nichts anderes habe ich erwartet!

Fear Connection – Progeny Of A Social Disease
Fazit
Das Bremer Quartett haut ein sehr starkes Debütalbum heraus. Dynamisch, abwechslungsreich und mit einem kraftvollen Sound versehen. Eine gelungene Symbiose aus Death Metal und Thrash Metal. Auch Ausflüge in den Punk und D-Beat Bereich sind erlaubt und gerne genommen. Unbedingt anchecken!

Anspieltipps: Democracy Dies und War Inside My Head
Michael E.
8.9
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