“Power Metal ohne Längen“
Artist: Gonoreas
Herkunft: Brugg, Schweiz
Album: Destructive Ways
Spiellänge: 44:35 Minuten
Genre: Power Metal
Release: 06.11.2015
Label: Sonic Revolution
Link: http://www.gonoreas.ch
Produktion: Little Creek Studio, Gelterkinden von V. O. Pulver
Bandmitglieder:
Gesang – Leandro Pacheco
Gitarre – Damir Eskic
Bassgitarre – Pat Rafaniello
Schlagzeug – Stefan Hösli
Tracklist:
1. Ritual
2. Rebellion Against The Obsessor
3. Destructive Ways
4. Viking
5. Parallel Universe
6. Wizards
7. Empire
8. When Nobody Asked
9. Dark Triad
10. The Offering
Die hierzulande eher unbekannten Gonoreas veröffentlichen mit Destructive Ways bereits ihr fünftes Studioalbum und erfreuen sich in ihrer Schweizer Heimat größerer Beliebtheit. Das Quartett mit dem eigenwilligen Namen (in Deutsch: Tripper) existiert bereits seit 1994 und hat nach diversen Besetzungswechseln erst seit 2011 zu einiger Kontinuität gefunden. Zumindest veröffentlichen die Jungs mit Apocalypse, The Mask of Shame und dem neuesten Opus im bewährten Zweijahresrhythmus.
Banausen mögen es als Eunuchengeschrei abtun, was da nach dem als Intro fungierenden Halbinstrumental Ritual aus den Boxen schallt, doch beim Kenner stellt sich angesichts der Perle Rebellion Against The Obsessor ein breites Grinsen ein. Der Song hat alles, was ein Power Metal-Knaller braucht: Schnelles Drumming, geile Riffs, einen eingängigen Refrain und noch dazu einen etwa fünfzehnmannstarken Chorus, der an glorreiche alte Zeiten erinnert. Auch das vom Japaner Iron Chino beigesteuerte Gitarrensolo kann sich absolut hören lassen.
Besagter Chorus kommt als Einleitung des Refrains von Viking nochmals zum Einsatz, und Sänger Leandro nutzt die Gelegenheit, seine facettenreiche Stimme – von hohen Screams bis zu regelrechten Growls – voll zum Einsatz zu bringen. Dieses Stück überzeugt ebenfalls durch ein fettes Soundgewand, für welches V. O. Pulver verantwortlich zeichnet, der unter anderem schon Pro Pain und Destruction abgemischt hat.
Wie der Titeltrack Destructive Ways werden die anderen Songs vor allem durch den wandlungsfähigen Gesang Leandros getragen. Jedoch beweist auch die Instrumentalfraktion durchweg ein hohes spielerisches Niveau. Besonders das einzig verbliebene Gründungsmitglied Damir weiß durch sein virtuoses Gitarrenspiel zu gefallen. Neben den durchaus thrashigen Passagen (zum Beispiel in Empire oder Dark Triad), die jedoch nie einen Stilbruch darstellen, werden ab und an auch ruhigere Töne (z.B. in When Nobody Asked oder im halbakustischen Rausschmeißer The Offering) angeschlagen, so dass so etwas wie Langeweile bei diesem Silberling nicht auftauchen kann. Für die Fans von Gastauftritten sei hier abschließend erwähnt, dass sich neben dem bereits genannten Iron Chino das Urgestein Sead „Zele“ Lipovača der bosnisch-kroatischen Kapelle Divlje Jagode in Wizards und Tim Aymar der amerikanischen Control Denied in Parallel Universe die Ehre geben, was insgesamt den Facettenreichtum des Albums noch befeuert.