Gracchus – Murder Party

Lassen den Hammer gekonnt kreisen

Artist: Gracchus

Herkunft: Zug, Schweiz

Album: Murder Party

Spiellänge: 41:08 Minuten

Genre: Heavy Rock, Progressive Metal

Release: 04.10.2019

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/gracchusband/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Bernhard
Gitarre, Gesang – Jeff
Bassgitarre – Mäsi
Schlagzeug, Gesang – Allan

Tracklist:

  1. Living For Too Long
  2. Whispers
  3. My Love
  4. Lying Tongue
  5. Sewn Together
  6. The Plug
  7. A Lost Traveler’s Guide
  8. Spilled Remains

Anfang Oktober hat die schweizerisch-amerikanische Metal Combo Gracchus ihr Debütalbum Murder Party veröffentlicht. Die Eigenproduktion kommt auf über 40 Minuten und zielt harsch auf den Heavy Rock und Progressive Metal Sektor. Das Quartett aus Zug in der Schweiz schiebt ein schlichtes Artwork vor. Dahinter versteckt sich ein moderner, fast Post angehauchter düsterer Heavy Rock mit vielen kleinen griffigen Elementen. Schöne Headbang-Passagen greifen in gesanglich flexible servierte Lyrics. Der Titel soll dem Zuhörer dabei gemäß Frontmann Bernhard Schnellmann als Leinwand dienen: „Der größte Fehler, den man machen kann, ist, sich in der Oberflächlichkeit zu verirren.“ So weit, so gut, jetzt wollen wir mal schauen, was das Debütalbum tatsächlich kann.

Gesanglich wirklich alternativ gehalten, gleiten die verschiedenen Sänger vom Stil, der an Placebo und System Of A Down denken lässt, in feine Heavy Metal Bereiche, die stets progressiv gestrickt, den emotionalen Aspekt hochhalten. Gekeifte Sequenzen runden das Spektakel weiter ab. Unglaublich erwachsen ist dieses Debütalbum der noch jungen Künstler. Bodenständig, mit dem Weitblick für funktionierende Titel, bauen sie ihre Säulen geschickt auf. Eine ist der Gitarrensound von Bernhard und Jeff. Die zweite sind die höhepunktorientierten Rhythmen, die Allan hinter der Schießbude unterstreicht. Genrestempel darf man eigentlich auf Gracchus gar nicht drücken. Lust, in ein bestimmtes Loch gesteckt zu werden, haben die vier Musiker auf gar keinen Fall. Vom Stoner geküsst, rauchen die Boxen im gedrungenen Klangbild mit modernen Auswüchsen. Gesanglich geht fast alles – sogar gesprochene Texte bleiben keine Fantasie und wurden unverblümt auf Murder Party umgesetzt. Ein Song gleicht in der Regel nicht dem anderen. Der rote Faden bleibt vorhanden, lässt Kopien innerhalb der Scheibe jedoch nicht zu.

Gracchus – Murder Party
Fazit
Wo darf man die Leistung von Gracchus einsortieren? Zunächst einmal bleiben die gelungenen Breaks im Kopf. Das Verschmelzen von einzelnen Stilrichtungen klappt ohne Probleme. Sand haben sie keins im Getriebe. Das Songwriting offenbart Spielfreude und eine lockere Handhabung, die positiv zu erwähnen ist. Als kleines Manko: Die eine oder andere Gesangspassage, die ich persönlich nicht gebraucht bzw. anders umgesetzt hätte. Für ein Debüt definitiv ein Anwärter auf den Newcomer des Jahres - zumindest in der Schweiz, wo die Konkurrenz auf der Zielgerade noch einen ernstzunehmenden Gegner ins Feld geschickt bekommt. Murder Party auf eigene Faust herauszubringen offenbart viel Mut und den Glauben an ihre Kunst. Meiner Meinung nach hat sich dieser Schritt bezahlt gemacht. Von Gracchus dürfte man ab sofort wohl öfter mal was hören und lesen!

Anspieltipps: Whispers und The Plug
René W.
8.2
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