Harakiri For The Sky – Mӕre

Nachtmahrs Fähigkeiten

Artist: Harakiri For The Sky

Herkunft: Salzburg, Österreich

Album: Mӕre

Spiellänge: 84:38 Minuten

Genre: Post Black Metal, Depressive Black Metal

Release: 19.02.2021

Label: AOP Records

Link: http://www.facebook.com/harakiriforthesky.de

Bandmitglieder:

Gesang – J.J.
Gitarre und Bassgitarre – M.S.
Schlagzeug – Krimh

Tracklist:

  1. I, Pallbearer
  2. Sing For The Damage We’ve Done  (feat. Neige)
  3. Us Against December Skies
  4. I’m All About The Dusk
  5. Three Empty Words
  6. Once Upon A Winter (feat. Audrey Sylvain)
  7. And Oceans Between Us
  8. Silver Needle // Golden Dawn (feat. Voice of Gaerea)
  9. Time Is A Ghost
  10. Song To Say Goodbye (Placebo Cover)

Mӕre, ein absoluter Albtraum, der sich in die Reihe der Outputs von Harakiri For The Sky perfekt einbindet. Das fünfte Studioalbum wird Ende Januar veröffentlicht und bringt mehr mit sich, als man erwarten würde. Hass, Trauer, Ratlosigkeit treiben das Album voran und setzen die Messlatte sehr hoch.

Die Pandemie wird ihren Teil dazu beigetragen haben. Krankheit und Quarantäne sorgen für nie endende Einsamkeit – Kälte und Aussichtslosigkeit drängen einen in die Ecke. J.J. hat die Texte geschrieben und seine Poesie ist unantastbar, selbst Goethe hätte es nicht besser schreiben können. Angst und betäubende Ratlosigkeit werden deutlich sichtbar und allein die Texte sind so beeindruckend genug, dass das Album jetzt schon zu loben ist. Lieder wie Us Against December Skies sitzen mir immer noch tief in den Knochen und lassen mich nicht mehr los. Dieser Track regt zum Weiterdenken an, er lässt Gefühle erwachen, die man sonst verdrängen würde und spielt ganz eindeutig mit offenen Karten.

Brutale, melancholische Gitarren sind das Erzeugnis von M.S. und wie gewohnt wird man nicht geschont. Er untermalt das ganze Spektakel mit dem donnernden Bass, der absolut nicht darauf ausgelegt ist, schönen Sonnenschein auf das Album zu bringen. Das Ganze lässt Krimh, eigentlicher Septicflesh Schlagzeuger, auch nicht zu. Der Gast-Schlagzeuger zieht das Tempo an und mit den ausgefallenen Fills wird das Album zu einem technischen Spektakel. Nicht zu vergessen in diesem Zuge ist die unberechenbare Stimme von J.J.! Die Aussichtslosigkeit ist in jeder Note zu hören, die J.J. von sich gibt. Der Hass bzw. Schmerz, den jeder im Lockdown wahrgenommen hat, wird verkörpert. Wer sich hier nicht in die Situation Harakiris hineinversetzen kann, der muss gefühllos sein – perfekt für Black Metal. Alle anderen, die emotional geprägt sind, werden auf dem Album mit sich zu kämpfen haben, nicht in einem absoluten Heulkrampf zu enden. Es ist jedes Mal faszinierend, wie Harakiri For The Sky oder J.J. mit Karg es jedes Mal schaffen, diese Stimmung zu erzeugen, vor der sich jeder fürchtet.

Was bei dem Album auch für Gänsehaut sorgt, ist die Stimme von Neige (Alcest), der dem Song Sing For The Damage We’ve Done einen geisterhaften Hauch verleiht und den Song noch mal viel kraftvoller wirken lässt. Aber nicht nur Neige ist auf dem Album vertreten, auch die unbekannte Stimme von Gaerea ist auf dem Track Silver Needle // Golden Dawn zu hören.

Das Album ist also die musikalische Verkörperung des Lockdowns, es ist Schmerz und Sehnsucht, maximale Ratlosigkeit und Liebe zur Musik. Das, was Harakiri For The Sky bewegt, solche Lieder zu produzieren, ist die völlige Hingabe der Musik und das Verständnis, die Umsetzung so zu gestalten, dass jeder sich einfühlen kann. Die Technik, die Harakiri hier wieder eingesetzt und umgesetzt haben, ist faszinierend und sollte jeden beeindrucken.

Harakiri For The Sky – Mӕre
Fazit
J.J. hat wieder mal mit M.S. ein absolut geniales Werk geschaffen. Hass, Leid und Schmerz kriechen qualvoll aus den Boxen und zerfleischen einen in der Luft. Was man von Harakiri For The Sky erwartet hat, wird in voller Länge erfüllt. Ein Album zum verlieben!

Anspieltipps: Song To Say Goodbye und Us Against December Skies
Paul M.
10
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