Heads For The Dead – Into The Red

Europäisches Death Metal Triumvirat

Artist: Heads For The Dead

Herkunft: Schweden, Deutschland, United Kingdom

Album: Into The Red

Spiellänge: 46:31 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 11.12.2020

Label: Transcending Obscurity Records

Link: https://www.facebook.com/headsforthedead/

Bandmitglieder:

Gesang – Ralf Hauber
Gitarre und Bassgitarre – Jonny Pettersson
Schlagzeug – Ed Warby

Tracklist:

  1. Into The Red
  2. The Coffin Scratcher
  3. At The Dead Of Night
  4. Horror Injection
  5. The Seance
  6. Night Ripping Terror
  7. The Midnight Resistance
  8. Multi Morbid Maniac
  9. The Revenant
  10. The Prophecy Fulfilled
  11. Transilvanian Hunger
  12. Creatures Of The Monolith

Jonny Pettersson, Nummero 2 der beschäftigtesten Musiker Schwedens (nach Rogga Johansson), dürfte jedem Death Metal Fan ein Begriff sein. Seit 2020 ist er auch bei Massacre dabei. Seit 2017 hat er dieses Projekt zusammen mit Ralf Hauber von Revel In Flesh. 2018 brachten sie das Album Serpent’s Curse heraus. 2019 holten sie Ed Warby für die Drums dazu, der früher mal bei Gorefest, Hail Of Bullets oder Demiurg war. Drei ausgekochte Schlitzohren auf dem Death Metal Kreuzzug. Das kann nur geil werden.

Ich liebe so etwas. Sprachansage des Songtitels und dann volle Attacke. So geht es bei Into The Red los. Alarm hoch zehn, dann wird das Tempo komplett herausgenommen. Nur leise Gitarrenklänge und Vocals drüber. Böse, sehr böse. Der Part wird dann kurz niedergeknüppelt und dann im langsamen Tempo fortgefahren. Eine ganz dunkle Atmosphäre schwebt über diesem Part. Und ab geht es in einen Uftatapart. Hä, wie geil ist das denn bitte? Kommt voll gut und wieder Wechsel ins Midtempo, dazu ein schön lang gezogenes Riff. Krass. Break, Ruhe, Scream, Aufbau und wieder Attacke. Ja, ne, klaro, kann man machen und das ist so was von lecker. Der Song bzw. die Qualität des Songs kam für mich total überraschend. Alles irgendwie chaotisch und psychotisch, aber irgendwie auch total geil. Hier passt eins zum anderen. Krasser Song.

Weiter geht es und man kann sagen, dass diese europäische Zusammenarbeit hervorragend funktioniert. Da sollten sich einige Politiker mal ein Scheibchen von abschneiden.

The Coffin Scratcher ist typischer Schweden Death Metal, so wie der kleine Edi es mag. Schönes Riffing, treibende Uftataklänge, typischer Gitarrensound. Das Tempo wird erhöht und dann wieder in Uftata-Manier vorgetragen. Tragendes Midtempoelement mit eingebaut und es wird kurz atmosphärisch. Wieder Uftata, Break, Vocals drüber, Uftata und ab in den atmosphärischen Teil. Gutes Songwriting, auch ein gelungener Song. Kurz und knackig, total auf den Punkt gebracht.

At The Dead Of Night kommt sehr schleppend und drückend um die Ecke und lebt von einem lang gezogenen Riff und dem atmosphärischen Part. Flüstergesang, Growls drüber und leise Klänge im Hintergrund. Und ab in einen Uftatapart. Der Pettersson schüttelt diese anscheinend genauso aus dem Ärmel wie der Johansson. Was stimmt denn mit diesen Schweden nicht? Die Death Metal DNA ist da besonders hervorragend. Auch dieser Song kann mich total überzeugen. Wow, in einem eng gesteckten Rahmen solch eine Abwechslung. Respekt. Der schleppende Groovepart mit melancholischem Zwischenspiel ist sehr stark gemacht. Solo mit Uftata geht ja immer.

Horror Injection geht kurz langsam los, um dann eine wilde Reise zu beginnen. Auch hier klingen sie ein wenig anders, wie bei den ersten drei Songs. Schön straight und brutal. Der Uptempopart mit dem megafetten Riff macht Laune. Was ist hier denn los? Wenn es so weiter geht, schafft es das Album noch in meine Top 5 Jahrescharts. Feine, straighte Nummer.

The Seance klingt natürlich etwas andächtig zu Beginn. Bedrohlicher und kriechender Anfang mit variablen Vocals. Schockt und lockt mir ein breites Grinsen auf den Mund. Der groovende Midtempopart mit der drückenden Doublebass macht auch Laune. Über dem Song schwebt eine dunkle Wolke, gefüllt mit Boshaftigkeit und Melancholie. Der Song zieht sich relativ lang hin, schockt aber. Kurze Tempoverschärfungen in der Mitte und dann Attacke. Diese geht nur kurz, um dann wieder zu kriechen und zu schleppen. Natürlich darf hier ein fettes Solo nicht fehlen. Die dunkle Produktion und das beklemmende Drumming klingen so richtig fett. Bei diesem Song legt man Wert auf Atmosphäre.

Recht düster fängt auch Night Ripping Terror an, bietet aber dann feinsten, straighten Uptempo Death Metal. Jawohl, so geht das. Die Burschen zelebrieren gerne Breaks mit alleinstehenden Growls und das gefällt mir ganz gut.

Richtig warm anziehen muss man sich bei Multi Morbid Maniac. Hier herrscht Kälte, hier herrscht Verzweiflung, hier wird gekrochen, hier wird gedrückt. Der Kopf ist die ganzen 289 Sekunden in Nickposition. Das lang gezogene Riffing ist hervorragend. Fetter Song, der wieder eine gewisse Abwechslung mit sich bringt.

Sehr geiles Album, kann man nicht anders sagen.

Heads For The Dead – Into The Red
Fazit
Dieses Jahr meinen es die Death Metal Götter aber gut mit uns, denn sehr viele fette Alben sind in 2020 erschienen, darunter eben auch dieses hier. Das europäische Trio Infernale hat eine gute Mischung aus schwedischem Death Metal, Dunkelheit, blackigen Klängen und Atmosphäre hinbekommen. Dabei klingen sie sehr autark und vor allem abwechslungsreich. Das Songwriting ist sehr stark, die Produktion dunkel und kraftvoll und die Songs sehr gut platziert auf dem Album. Ralfs Stimme ist sehr geil und variantenreich. Schockt. Gibt es kaum was zu meckern. Sehr stark!

Anspieltipps: The Coffin Scratcher und Night Ripping Terror
Michael E.
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