Inner Core & Last Jeton am 18.01.2019 im Schlosskeller in Emmendingen

„Lady Metal im Schlosskeller!“

Bands: Inner Core, Last Jeton

Ort: Schlosskeller, Schloßplatz 1, 79312 Emmendingen

Datum: 18.01.2019

Kosten: 5,- € AK

Genre: Rock, Melodic Rock, Symphonic Metal

Besucher: 25

Veranstalter: Schlosskeller Emmendingen https://www.schlosskeller-emmendingen.de/aktuell.html

Link: https://www.facebook.com/events/819136921606443/

Setlisten:


01. The Queen
02. Once Upon A Time
03. Amah Of Duat
04. Black Swan
05. Taming The Flood
06. Fallen Angels
07. Poetry
08. Forever
09. In The End
10. Leavetaking
11. The Show (Zugabe)


01. Intro
02. Soultaker
03. Screw That
04. Snowstorm
05. Blame
06. Keep The Distance
07. Sweet Addiction
08. Ghost Dust
09. Monsters
10. Crucified
11. Into Eternity

Im Erdgeschoss des Emmendinger Markgrafenschlosses befindet sich der Schlosskeller mit einem schönen Kreuzgewölbe. Dieser historische Keller bietet unter dem Motto Kultur, Kneipe & mehr ein ganz besonderes Ambiente für kulturelle Veranstaltungen aller Art. Das Ganze nennt sich Kulturbühne Schlosskeller. Ein eingetragener Verein zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern bietet hier bis zu 250 mal im Jahr ein Programm, das sich sehen und hören lassen kann. Alles ist möglich, von Klassik, Rock, Pop, Metal, Punk, Jazz, Chansons, Kabarett, Vorträge, Lesungen, Kleinkunst bis hin zu Partys. Der Schlosskeller bietet Regiokünstlern ebenso Raum wie überregional bekannten Größen. Die ausgewogene Mischung begeistert ein Publikum, das keine Alters- und Stilfragen kennt. Künstler lieben besonders die intime Atmosphäre des Schlosskellers mit direktem Kontakt zum Publikum und kommen gerne hierher. Mit Last Jeton und Inner Core stehen heute zwei female fronted Rockbands auf dem Programm. Nachdem ich bei meinen letzten Besuchen immer viel zu früh dran war, bin ich heute erst später losgefahren doch wie man es auch macht, ist es verkehrt. Als ich um 20:30 Uhr auf dem Schlossplatz ankomme, höre ich schon von Weitem, dass sich im Inneren etwas tut, ob nun erst der Soundcheck läuft, oder ob tatsächlich schon eine Band auf der Bühne steht, kann ich nicht sagen. Da man mich noch von meinem letzten Besuch her kennt, läuft der Einlass wieder völlig problemlos und ich werde quasi durchgewunken.

Tatsächlich steht mit Last Jeton schon die erste Band des Abends auf der Bühne und rockt den nur mäßig gefüllten Schlosskeller. Nur etwa 25 Leute sitzen verteilt an Theke und Tischen und ich vermute, die meisten davon werden Anhängsel der beiden Bands sein. Mit einem kurzen Blick auf die Setlist stelle ich fest, dass ich nur einen Song verpasst habe, denn die Hessen hauen gerade Once Upon A Time von der aktuellen EP Black Swan raus. Sofort werde ich von der Bühne mit „Schön das du da bist! Bleibst du den Abend über hier?“ begrüßt …, wow, das ist mir so auch noch nicht passiert. Ich bleibe, denn die kraftvolle Röhre von Frontfrau Saskia Hedzet kann sich durchaus hören lassen. Die 2010 gegründete Band, die in den letzten Jahren schon für Szenegrößen wie z.B. Doro, Battle Beast, Serrum 114, Megaherz und Torfrock eröffnen durfte, hat sicherlich schon besseres Publikum erlebt, doch auch hier, vor ein paar Leuten, gibt man alles. Ich muss gestehen, bisher habe ich von der Band noch nie gehört, aber der melodische Rock des Vierers hat durchaus Partycharakter und kann für ordentlich Stimmung sorgen. Hier ist vor der Bühne jedoch Totentanz angesagt, die wenigen Besucher bleiben eisern auf ihren vier Buchstaben hocken, lassen sich jedoch wenigstens zum Applaus hinreißen. Typisch Emmendingen, so kennt man euch. Leider hat man seit meinem letzten Besuch eine Plexiglaswand um das Schlagzeug aufgebaut, sodass die eh schon kleine Bühne nun kaum noch Bewegung zulässt. So wird zwar ein bisschen gepost, aber mehr ist nicht drin, wobei ich wetten möchte, auf einer größeren Bühne geben die Hessen Vollgas. Frontfrau Saskia fällt es hier sichtlich schwer stillzustehen und dafür ist der klassische Power Rock auch nicht gemacht. Saftige Rock Riffs treffen auch eingängige Melodien und die Pink-ähnliche Powerröhre von Saskia Hedzet holt das Letzte aus den Songs heraus. Doch es gibt auch ruhigere Töne, bei denen die Frau eine ebenso gute Figur abgibt, doch weitestgehend geht es straight nach vorn und das ist auch gut so. Als dann Leavetaking nach gut 45 Minuten das Set beendet und die Band nach hinten verschwindet, werden doch glatt Zugaberufe laut, was ich hier niemals erwartet hätte. Als hätte man nur darauf gewartet, kehrt man sofort zurück auf die kleine Bühne und legt mit The Show noch einmal nach.

Nach einer kurzen Umbaupause geht es dann mit Inner Core und Symphonic Metal aus Lörrach weiter. Nun ist noch weniger Platz auf der Bühne, da jetzt auch noch ein Keyboard Platz finden musste. Der fünfarmige Kerzenständer musste aus Platzgründen schon nach unten vor die enge Bühne ausweichen. Zum Intro wird der Gewölbekeller dann gleich auch mal ordentlich eingenebelt und die Band betritt die Bühne. Als nach dem Intro Soultaker angestimmt wird, betritt auch Frontfrau Anna Rogg mit Maske und einem schweren schwarzen Umhang die Bühne und ich bin gleich mal überrascht, über was für ein Stimmvolumen diese kleine, zierliche Frau verfügt. Prägnante Riffs treffen auf tolle Soli und viel Melodie. Einzig der Song ist vielleicht etwas zu lang und bietet wenig Überraschendes. Eine Kombination aus Symphonic Metal und klassischem Hard Rock, das klingt zunächst mal etwas befremdlich, aber der Hard Rock Anteil beschränkt sich offenbar auf die gekonnte Inszenierung der Gitarre von Massimo Giardiello, ohne aber die typischen Rockriffs rauszuhauen. Gerade in diesem Genre bin ich neuen Bands gegenüber nicht so offen, da der Markt überschwemmt ist von zweitklassigen Combos, die versuchen auf den Nightwish, Evanescence, Within Temptation Zug aufzuspringen. Schnell zeigt sich aber, dass die Lörracher Band durchaus ein Händchen für eingängige Melodien hat, aber die Stärke liegt ganz klar auf der Stimme von Frontfrau Anna. Während Screw That langsam Fahrt aufnimmt, entledigt sich die Dame dann auch ihrer Maske und des Umhangs und das kleine Schwarze, das darunter zum Vorschein kommt, passt dann auch etwas besser zu den Lyriel ähnlichen Songs. Vor allem das schnelle, in der Melodie vom Keyboard angetriebene Blame, kann überzeugen. Der wuchtige Gitarrensound und die Dynamik reißen einfach mit. Keep The Distance ist irgendwo zwischen Ballade und Halbballade angesiedelt mit hoher Keyboarddominanz. So richtig überrascht bin ich jedoch erst bei Crucified, denn nach ebenfalls langsamem Start und einem schönen Gitarrensolo wechselt Anna zu aggressiven Shouts und geht nahtlos wieder in den Klargesang über. Wow! Auch diese Band würde ich gerne einmal auf der großen Bühne sehen, wenn die Band sich so richtig entfalten kann. Zwar erfindet man das Genre nicht neu, hat aber eine unverwechselbare Note.