Frozen Land – Frozen Land

„Starke Reminiszenz an skandinavische Power-Metal-Großtaten!“

Artist: Frozen Land

Herkunft: Finnland

Album: Frozen Land

Spiellänge: 44:50 Minuten

Genre: Power Metal, Melodic Metal

Release: 07.12.2018

Label: Massacre Records

Link: https://www.facebook.com/Frozenlandband/

Produktion: Matias Kupiainen (Stratovarius) und Mika Jussila

Bandmitglieder:

Gesang – Tony Meloni
Gitarren – Tuomas Hirvonen
Bassgitarre – Juhana Heinonen
Keyboards – Lauri Muttilainen
Schlagzeug – Aki Kuokkanen

Tracklist:

1. Loser’s Game
2. Delusions Of Grandeur
3. The Fall
4. Underworld (Manala)
5. The Rising
6. Unsung Heroes
7. Orgy Of Enlightenment
8. Mask Of The Youth
9. I Would
10. Angels Crying (E-Type Cover)

Liest man die Kritiken zum Debütalbum von Frozen Land quer, kann man schon etwas erstaunt sein über die zum Teil sehr verhaltenen Reaktionen. Denn eigentlich ist Frozen Land überraschend stark und es gibt kaum etwas zu bekritteln. Wer alte Helloween (mit Kiske), Stratovarius oder Sonata Artica mag oder zumindest deren besten Alben, der MUSS sich Frozen Land anhören! Zumal die genannten Bands ihre beste Zeit hinter sich zu haben scheinen. Gerade deshalb ist dieses Debüt für Fans dieser Musik ein Spaß!

Entstanden sind Frozen Land 2017 aus einem angedachten Soloprojekt von Tuomas Hirvonen (Hatred), welches das selbst gesteckte Ziel hat, „das Goldene Zeitalter des finnischen Power Metals der 90er-Jahre zurückzubringen“. Und das klappt von Anfang an: Loser’s Game legt wie die Feuerwehr los mit krachendem Gitarrenriff, treibenden Doublebass-Drums und einem Sänger, der aus dem Einerlei heraussticht. Und zwar über die gesamte Spieldauer. Die sehr hohen Höhen tun nicht weh wie bei so manch anderen Sängern des Genres, die Tonhöhe wird immer wieder interessant variiert und das songdienlich. Und dann hat der italienische Sänger noch das gewisse Etwas, was sicherlich Geschmackssache ist. Wer sich das Album aber öfter als drei oder vier Mal anhört, wird merken, dass die Intonierung von Tony Meloni einen großen Reiz entfalten kann. Und: Es stimmt auch sonst einfach alles bei Loser’s Game: Tolle Strophen, Hammer-Riffs, starke Produktion, Keyboards, die mal den Song vorantreiben, mal eine epische Note reinbringen und ein Refrain, der im Ohr hängen bleibt. Klar, das ist alles keine Revolution und von den Zutaten her nix Neues. Aber das will Frozen Land ja auch gar nicht sein. Wer sich darauf einlässt, hier durchaus Altbekanntes ganz stark neu zusammengebraut mit hier und da etwas anderer Note zu bekommen, der freut sich einfach.

Nach dem atemlosen Opener drosselt Delusions Of Grandeur das Tempo und gefällt mit einem alles dominierenden Refrain, der durch seine teilweise tiefere Stimmlage eine hübsche Dynamik hat. Und schon geht’s zu Lied Nummer drei: The Fall. Beginnt mit einer wunderschön epischen einzelnen Gitarre, fährt fort mit einem betont unaufgeregten Sänger, der dann eine Überleitung zum guten Refrain hinlegt, die dank einer catchy Gitarre im Hintergrund etwas zum Entdecken bereithält. Der Midtempo-Song wächst mit jedem Durchlauf und vermittelt ein schön episches Gefühl. Liebe zum Detail findet man auch bei Underworld (Manala), wieder überwiegend im Midtempo gehalten, das, wie die Songs zuvor, nicht unnötig in die Länge gestreckt ist und einen guten Kontrast zu dem darauffolgenden rasanten The Rising bietet. Wieder eignet sich der Refrain schön zum Mitträllern und auch die Soli und Riffs sind äußerst hörenswert, genauso wie die Chöre, die zielgenau eingesetzt werden.

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Unsung Heroes ist nicht so ein Tempomacher, besticht aber einmal mehr mit tollen Gitarren und einem Gesang, der vor allem in den Strophen überzeugt, da der Refrain diesmal doch etwas bemüht klingt. Orgy Of Enlightenment ist dann ein echtes Highlight, das sich in den Hörnerv bohrt. So muss solche Musik klingen! Das hätte auch von Stratovarius in deren besten Tagen sein können. Bei Mask Of The Youth wird das Tempo kräftig angezogen, jedoch kann der Refrain nicht ganz überzeugen. Dafür zeigen die Instrumentalisten wieder, was sie können: starke Harmonien, gedoppelte Gitarrenläufe, gekonnte Breaks, stimmige Chöre. Und ja, auch eine Powerballade können Frozen Land, wie I Would zeigt. Das abschließende Angels Crying ist ein Cover vom Dance-Musiker E-Type, das sehr leicht ins Ohr geht und dank eines teilweise recht tiefen Gesangs eine etwas andere Farbe ins Spiel bringt.

Fazit: Wer mit den letzten Langspielern von Stratovarius, Sonata Artica oder auch Rhapsody nicht glücklich war, der muss Frozen Land anchecken. Das hat alles Hand und Fuß und immer wieder tolle Momente, die es vielleicht in Gänze nicht in die Ruhmeshalle wie etwa das Album Visions von Stratovarius schaffen, aber dennoch schlichtweg Spaß machen. Und das muss eine Band erst mal schaffen. Starke Reminiszenz an die Großtaten des skandinavischen Power Metals!

Anspieltipps: Loser’s Game, Orgy Of Enlightenment
Tobias K.
8.5
Leser Bewertung1 Bewertung
8.5
8.5