Artist: Inner Earth
Herkunft: Baden-Württemberg, Deutschland
Album: Arcane State
Spiellänge: 40:20 Minuten
Genre: Progressive Metal, Post Metal
Release: 01.06.2021
Label: Eigenproduktion
Links: https://www.facebook.com/innerearthofficial
https://innerearth.de/
Produktion: von Maggesson in den VaultM Studios
Bandmitglieder:
Gesang – Christoph Kinkel
Gitarre – Immanuel Rein
Gitarre – Marcel Renning
Gitarre – Simon Abele
Bassgitarre – Guntram Berger
Schlagzeug – Martin Pittner
Tracklist:
- Arcane State
- Cinder
- Chasing Ghosts
- The Windrow Scars
- Notion
- Fray
- Daunt A Breath
- Vanished Haze
- Elegy Of The Black Light
- Sunlit Hours
Es gibt Musik, an der man sich sozusagen die Zähne ausbeißt. Musik, der man zweifelsfrei anmerkt, dass die Musikschaffenden keine Laien mehr sind und das Produkt sehr selbstbewusst in den Ring werfen. Vor dem inneren Auge habe ich das Bild einer Raubtierfütterung, bei der einer Horde von Löwen mehrere Brocken Fleisch vorgeworfen werden. Dem Instinkt und dem bloßen Trieb der Bedürfniserfüllung folgend, stürzen diese Raubtiere dann über das Mahl hinein. Am Ende ist alles weggeputzt und die Tiere offensichtlich befriedigt. Warum ich beim vorliegenden Debüt Album Arcane State von Inner Earth ausgerechnet dieses Bild vor Augen habe, kann ich so genau nicht sagen, letztlich ist es aber so. Ich unterstelle Inner Earth im positiven Sinne sogar eine gewisse Provokation. Hier ist unser Werk macht damit, was ihr wollt, hasst es oder liebt es, wir selbst jedoch gehen voll darin auf. Das klingt jetzt nicht wirklich positiv, jedoch erzeugt das Album in mir nach mehreren Durchläufen eben auch diese Wirkung. Und da die Musik so ist, wie sie ist, hat sie bei mir zumindest eines bewirkt, ich musste mich ernsthaft damit auseinandersetzen.
Das Erstlingswerk umfasst inklusive Intro zehn Songs mit einer Spielzeit von 40 Minuten. 40 Minuten der musikalischen Hingabe, die für zarte Gemüter alles ist, nur nicht unstrittig und ferner auch nicht leicht nachzuvollziehen. Das musikalische Grundgerüst ist meiner Ansicht nach durchweg progressiv und enthält eine überdeutliche psychedelisch-melancholische Ausrichtung, die in den Post-Elementen eigentlich wunderbar aufgeht. Die Songs sind absolut atmosphärisch und zeugen von hoher technischer Finesse. Das Songwriting ist durchdacht und sicher nicht zufällig entstanden, das ist bei der vorhandenen Komplexität schier unmöglich.
Neben der Instrumentierung gibt es dann noch die gesangliche Begleitung. So, und da bin ich dann am oben erwähnten Umstand, dass ich mir daran die Zähne ausbeiße. Auch hier tritt bei mir sofort das Bild eines Billy Corgan von den Smashing Pumpkins in den Sinn. Ich erinnere mich nur zu gut an diese Zeit, als die Smashing Pumpkins mit ihrer Art der Musik die Welt quasi im Handumdrehen eroberten und gleichermaßen provokant um die Ecke kamen.
Nun, Inner Earth jetzt mit den Smashing Pumpkins zu vergleichen, hinkt vollkommen und ist eigentlich auch nicht angemessen. Schon der Musik wegen nicht angemessen. Dennoch, der Gesang von Christoph Kinkel säuselt ähnlich homogen über die Arrangements und setzt dabei kontroverse Nadelstiche. Das tat Billy Corgan seinerzeit gleichermaßen, jedoch in zutiefst harmonische Songs eingefangen, die dich kaum mehr losließen.
Weg von diesem unangemessenen Vergleich besitzt Christoph Kinkel gleichwohl die Fähigkeit, den Songs von Inner Earth Identität zu geben. Eine Identität, die im Debütalbum für mich allerdings mehr verwirrende Reize als denn organische Strukturen hervorbringt. Das mag sich in Zukunft vielleicht noch ändern, für mich jedoch ist die gegenwärtige Kombination zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht stimmig bzw. noch nicht stimmig genug. In einigen Passagen der Songs hätte ich mir tiefes Growling und eine rundweg aggressivere Modulation gewünscht, denn diese würde optimal zur Musik an sich passen. Aber was ich mir wünsche, spielt hier keine Rolle.