Interview mit Accepts Mastermind Wolf Hoffmann zur Ankündigung des neuen Albums „Too Mean To Die“

Braun gebrannt und auskunftsfreudig, so darf ich Wolf Hoffmann erleben

Artist: Accept

Herkunft: Solingen, Deutschland / Florida, Amerika

Genre: Heavy Metal, Speed Metal, Power Metal

Label: Nuclear Blast

Links:  http://acceptworldwide.com
https://www.nuclearblast.de/de/

Bandmitglieder:

Gesang – Mark Tornillo
Gitarre – Wolf Hoffmann
Gitarre – Uwe Lulis
Gitarre – Philip Shouse
Bassgitarre – Martin Motnik
Schlagzeug – Christopher Williams

Vollkommen überraschend kam die Einladung nach Hamburg, um mit Wolf Hoffman, dem letzten verbliebenen Gründungsmitglied, Lead Gitarrist und Bandleader von Accept über das in Bälde erscheinende neue Album Too Mean To Die zu plaudern. Insgesamt drei Termine wird es in Deutschland geben und beim ersten, heute hier im Hardrock Café auf der sonnigen Dachterrasse, darf ich mich in den Kreis der Presse einreihen. Bei schönstem Wetter treffe ich pünktlich zur Kaffeezeit den braun gebrannten, relaxten Wolf Hoffmann, der sich geduldig den Fragen der Reporter stellt. Markus Müller hat es mal wieder möglich gemacht, dass wir einen Slot bekommen, und so habe ich mich auf diesen Termin gut vorbereitet. Mein Fragenkatalog ist umfangreich, wobei wir gerade noch ein Infoblatt bekommen haben, das eine Menge dieser Fragen beantwortet. Wie es der Zufall so will, darf ich von meiner Vorgängerin und Wolf noch ein Bild machen und das ist Anlass, um mit einem vollkommen anderen Thema in das Gespräch einzusteigen

Time For Metal / Kay:
Moin Wolf, das hättest du bestimmt besser gemacht. Immerhin hast du ja jahrelang als Fotograf gearbeitet. Was empfiehlst du als Kamera? Ich habe eine Olympus. Vielleicht hast du wertvolle Tipps für mich. Ich bin für jede Anregung dankbar.

Accept / Wolf Hoffmann (lacht):
Olympus oha, nee, ein Witz, da bin ich voll der Falsche. Ich hab das zwar beruflich gemacht, aber in einer ganz anderen Richtung. Mehr Aufnahmen für Firmen und ab und zu für unsere Band.

Time For Metal / Kay:
Schade, ich dachte, du hättest Konzertfotografie gemacht. Nun hatte ich gehofft, mal was vom Profi zu lernen.

Accept / Wolf Hoffmann:
Nein, ich hab ganz andere Sachen gemacht. Bilder für große Firmen, Werbung und damit auch Bilder für die Accept Alben. Ich bewundere immer die Fotografen im Graben vor uns. Die müssen mit wenig Licht, viel Bewegung auf der Bühne und Kollegen um die besten Bilder kämpfen. Was dann immer wieder verwunderlich ist, bei 15 Fotografen mit dem gleichen Motiv und den gleichen Möglichkeiten sind so unterschiedliche Ergebnisse zu sehen. 14 sind so na ja, und eins ist richtig gut. Da frage ich mich, was machen die anderen anders?

Time For Metal / Kay:
Können und Lightroom und Presets….

Accept / Wolf Hoffmann (lacht):
Das kann sein. Ich weiß das nicht so genau.

Time For Metal / Kay:
Ich auch nicht. Ich knipse, was das Zeug hält und eins wird schon gut sein. Die kommen bei uns, zumindest bei mir, nur in den Bericht. Sonst mache ich da nichts mit. Aber ihr merkt das schon, wenn die Fotografen da vor euch im Graben stehen und gibt’s dann auch ne Pose?

Accept / Wolf Hoffmann:
Na klar, das gehört dazu. Und Fotografen machen ja ihren Job und auch Werbung für uns. Das ist ein Geben und ein Nehmen.

Time For Metal / Kay:
Ok, lassen wir das mal so stehen. Du lebst in Nashville Tennessee, warum bist du dahin gezogen?

Accept / Wolf Hoffmann:
Ach, das ist ja schon 25 Jahre her und aktuell lebe ich da gar nicht mehr. Ich bin vor einem Jahr nach Florida gewechselt. Früher war Nashville noch die Musik City Amerikas und es gab vor allem viel Country. Dann begann der große Run und Gott und die Welt hat es dahin gezogen. Damit wurde es da einfach zu voll. Deshalb bin ich da weg und dann dahin, wo es Strand und Sonne gibt.

Time For Metal / Kay:
Dass dir das scheinbar guttut, sieht man. Braun gebrannt, relaxed, gut drauf. Aber wir haben hier in letzter Zeit auch Glück gehabt und können nicht über das Wetter meckern.

Zu Accept, ich hab mal in der Vergangenheit gekramt und meine Eintrittskarten durchsucht. Ich weiß, dass ich euch mal in Kiel gesehen habe, und tatsächlich gab es einen Auftritt von euch im Kieler Ball Pompös. Das war 1983 mit der Restless And Wild Tour. Alle noch jung und knackig mit wallender Mähne, auch ich. Die Eintrittskarte hat damals fünf Mark gekostet. Leider gab es damals nur so Abrisskarten und keine hübschen. Sonst hätte ich die mal mitgebracht.

Accept / Wolf Hoffmann (sichtlich amüsiert):
Das ist ja schon gar nicht mehr wahr. So lange her. Und dann natürlich noch D-Mark, das hab ich auch schon lange nicht mehr gehört. Tja, und Haare…  siehst ja, was übrig ist. Aber ist bequem.

Time For Metal / Kay:
Dann mal zur Platte. Immerhin ist das ja das Thema heute. Wir haben gerade im Vorfeld gehört, dass es ab dem 03.10. die erste neue Single geben wird. Das wird The Undertaker sein, was wir auch eben bereits als Video sehen durften. Vorher sollen auch noch keine Informationen verbreitet werden. Deshalb kommen wir alle auch erst zum oder nach dem Wochenende mit Infos raus. Vom Markus Müller hab ich gehört, dass ihr recht früh anfangt mit der Promotion und so die Vorfreude steigern wollt. Wir haben vor einer Woche sechs Songs zum Reinhören bekommen und was soll ich sagen? Das hört sich an wie Accept und kann schon mal überzeugen. Dabei hat der gerade gezeigte The Undertaker den Nagel auf den Kopf getroffen. Mega gut und geht voll ab.

Accept / Wolf Hoffmann:
Ja, danke schön, das soll ja auch so sein. Accept können sich ja nicht plötzlich anhören wie AC/DC oder so. Mit The Undertaker haben wir schon alles richtig gemacht.

Time For Metal / Kay:
Das ist der beste Track der sechs bisher vorgestellten Songs. Also die anderen gefallen mir auch gut, aber The Undertaker ragt da heraus. Wer hat das geschrieben?

Accept / Wolf Hoffmann (sichtlich stolz):
Moi. Das ist einer der wenigen Fälle gewesen, bei dem Mark Tornillo zuerst den Text hatte. Als wir an das Schreiben der Songs gingen, hab ich gefragt, ob jemand was hat, und da kam Mark mit dem Undertaker um die Ecke. Eigentlich sollte das ein Gedicht werden, aber ich hab den dann genommen und die Musik dazu gemacht. Das Ergebnis kann sich sehen und hören lassen.

Time For Metal / Kay:
Und dann gibt’s auch noch eine Ballade, The Best Is Yet To Come. Auch die hat es mir bereits sehr angetan.

Accept / Rolf Hoffmann:
Da war das andersrum. Da hatte ich erst die Musik geschrieben und dabei ist mir dann der Text eingefallen. Es ist so eine Art Lebensphilosophie von mir. Wann weiß ja nicht, was noch so kommt, der beste Song ist noch nicht geschrieben, die beste Show noch nicht gespielt, das kann alle Morgen kommen. Ich bin ein unerschütterlicher Optimist und lebe auch so.

Time For Metal / Kay:
Wenn man nun die sechs Songs nimmt, dann hat man am Anfang drei typische Accept Songs, die dank Mark Tornillo unverwechselbar sind, und dann kommen drei, die bestimmt mit die Highlights der Platte sind. Denn auch der dritte, How Do We Sleep, hat einen super, äußerst gefälligen Chorus im Hintergrund, der einfach hängen bleibt. Auf wie viele Songs dürfen wir uns denn einstellen?

Accept / Wolf Hoffmann:
Elf Songs sind es, die auf der neue Platte Too Mean To Die zu finden sein werden. Dabei sind die alle so um die fünf Minuten rum. Die Platte wird in unterschiedlichen Varianten auf den Markt kommen. Eine einfache CD, dann Doppel-Vinyl in unterschiedlichen Farben und eine DeLuxe Box. Dabei wird die Doppel-Vinyl Ausgabe so eine richtig schicke zum Aufklappen mit einem Aufsteller in der Mitte. Das ist fast wie in den Siebzigern, da gab es solche Sachen ja auch schon.

Time For Metal / Kay:
Sehr cool, das muss ich haben und habe vorne bei den Vertretern von Nuclear Blast schon das Interesse an der DeLuxe Box bekundet. Wie ich gehört habe, unterzeichnet ihr die limitierten Boxen auch alle, was sich zur Zeit als nicht so einfach rausstellen dürfte.

Hat die Maßnahme, so viel unterschiedliche Editionen zu veröffentlichen, etwas mit den schwindenden Absatzzahlen im CD-Bereich zu tun?

Accept / Wolf Hoffmann:
Keine Ahnung, ich denke, es könnte was damit zu tun haben, aber das sind Marketing Maßnahmen, bei denen ich raus bin. Da gibt’s Menschen, die das machen und die werden das schon richtig machen. Ich liefere die Musik und das Vermarkten machen andere. Wenn es genügend Fans wie dich gibt, dann mache ich mir um den Absatz allerdings keine Sorgen.

Time For Metal / Kay:
Ok, verstehe ich, man kann das auch anderen überlassen, die sich damit auskennen. Ich glaube auch, dass der Fan, und gerade der Metalfan, sich die Sachen holen wird und wohl auch mehrere Ausgaben. Jäger und Sammler halt.

Zurück zur neuen Platte. Wann habt ihr die neue Scheibe aufgenommen?

Accept / Wolf Hoffmann:
Das haben wir in zwei Häppchen aufgenommen. Begonnen haben wir Anfang März in der Pre-Corona Phase. Dann haben alle Panik bekommen und keiner wusste, ob sich die Welt noch weiter dreht. Da es nicht sicher war, ob die Grenzen zugemacht werden, ist der Andy Sneap (Produzent aller Accept Scheiben seit 2010) erst mal in seine englische Heimat zurück und ich hab in den USA allein weitergeschrieben. Im Juli kam dann die zweite Phase mit der Besonderheit, dass der Andy nicht einreisen konnte. So haben wir dann alle mehr oder minder zusammen in Nashville im Studio die Songs eingespielt und den Andy haben wir dann in England übers Internet eingebunden. Das hat gut geklappt und das Ergebnis kann sich hören lassen.

Time For Metal / Kay:
Ok, das klappte ja scheinbar gut, und in der heutigen Zeit geht das ja auch übers Netz. Bei einem Interview (hier) mit Ralf Scheepers von Primal Fear hab ich ihn auch gefragt, wie sie, also Primal Fear, das handhaben, und er sagte, dass eigentlich jeder für sich im eigenen Studio aufgenommen hat und es dann später zusammengemixt wurde.

Accept / Wolf Hoffmann:
Auch eine Möglichkeit, aber nicht unsere. Wir machen das etwas anders. Also wir sind nicht alle immer direkt vor Ort und spielen es ein, aber meist sind es zwei oder drei oder auch mal alle, die zusammen aufnehmen, so entsteht ein neue Accept Scheibe.

Time For Metal / Kay:
Dann mal einen Stepp zurück zum Beginn von Accept. Du bist ja nun der letzte Mohikaner der Truppe. Bist du heute der Boss und war das schon immer so?

Accept / Wolf Hoffmann:
Nein, das hat sich so ergeben. Ich bin seit 76 dabei und alle anderen sind in den vergangenen 45 Jahren ausgestiegen. Zuerst war das alles so wie: „Wir sind alle gleichberechtigt und Freunde machen alles zusammen“ und so weiter. Dann kristallisiert sich aber heraus, dass es anders läuft. Der eine oder andere macht weniger, dafür andere mehr und dann steigt einer aus und dann der Nächste und schon bist die einzig verbliebene Konstante und musst das Ruder übernehmen. Tja, und seitdem hab ich das Fest in der Hand. Klar bist du dann auch mal der Böse, wenn einer geht oder unpopuläre Entscheidungen gefällt werden müssen.

Time For Metal / Kay:
Da hab ich auch gleich eine weitere Frage zu. Hast du noch Kontakt mit ehemaligen Mitgliedern oder verfolgst die Karrieren?

Accept / Wolf Hoffmann:
Nein, wenn jemand ausgestiegen ist, dann hat das seine Gründe gehabt und dann ist da auch Ende. Es verbindet mich mit den Leuten eigentlich nichts mehr. Klar bekommt man da was mit, aber es ist nicht so, dass ich das aktiv verfolge oder kommentiere. Zu Anfang hab ich da noch mal geschaut, was der Udo so treibt. Das wurde mir dann aber zu dumm, mal macht er Accept, dann wieder nicht mehr, um dann doch wieder mit Accept Songs auf Tour zu gehen, aber das letzte Mal und dann noch ne Tour, da hab ich dann das Interesse verloren. Soll jeder das machen, was ihn glücklich macht. Ich mach mein Ding und der Rest der Welt soll machen, was sie will.

Time For Metal / Kay:
Da schließt sich doch gleich ’ne Frage an, liest du Reviews oder Interviews mit dir?

Accept / Wolf Hoffmann:
Ungern, eigentlich eher nicht. Dann ärgere ich mich nur über das, was da steht. Dann kommt vielleicht ’ne Selbstkritik und das tue ich mir nicht an.

Time For Metal / Kay:
Das kann ich nachvollziehen, diese Aussage habe ich bereits von mehreren gehört. Außer kleine Bands, die finden das toll und teilen die Berichte und freuen sich, zumindest meist, über die Reviews.

Ganz was anders, was hast du auf dem Flug von Amerika hierher gehört?

Accept / Wolf Hoffmann:
Du wirst lachen. Ich hab mal geschlafen, da der Flieger recht leer war und ich eine ganze Bank für mich hatte. Und dann hab ich einen Spanisch-Kurs gehört.

Time For Metal / Kay:
Echt? Ist ja witzig und in der Tat ungewöhnlich. Hörst du überhaupt Musik von anderen Bands?

Accept / Wolf Hoffmann:
Nee, null, das war aber schon immer so und hab ich früher auch schon nicht gemacht. Ich bin da so in einer eigenen Blase. Zu Haus hab ich nen Streamingdienst an, meist Spotify oder etwas Ähnliches und dann läuft Black Sabbath oder etwas in die Richtung, das, was mir die Playlist so vorschlägt.

Time For Metal / Kay:
Also ist der Fluch des Musikers für dich ein Segen?

Accept / Wolf Hoffmann:
Es ist beides. Dir gehen dadurch Käufer verloren, aber für viele ist es eine Chance. Ich will das nicht verdammen, nur die Ausschüttung könnte besser sein. Mich hat es trotzdem mehr angeregt, etwas zu hören. Ich bin nicht so ein Vinyl oder CD Typ, der genüsslich die Platte auflegt, das Beiblatt rausholt und dann das insgesamt genießt. Es muss auch keine große Anlage sein. Es reicht ein Player, der das Wiedergeben kann. Ich hab auch keine Plattensammlung oder so etwas. Nur das eigene Archiv mit Accept Sachen. Das war es aber auch schon.

Time For Metal / Kay:
Interessant, gerade bei so einem Vollblutmusiker hätte ich was anderes erwartet. Ich bin da ja gänzlich unterschiedlich unterwegs. So gibt’s eben unterschiedliche Charaktere.

Accept / Wolf Hoffmann:
Ich hab da irgendwie keine Zeit zu, und die ist mir dafür auch zu schade.

Time For Metal / Kay:
Wechseln wir das Thema. Ihr hättet dieses Jahr, für mich als Kieler dicht bei, beim Baltic Open Air in Schleswig auftreten sollen. Das ist ja nun leider ausgefallen. Wird das nächstes Jahr nachgeholt?

Accept / Wolf Hoffmann:
Ach, das sollten wir? Ich kann das gar nicht so genau sagen. Das sollte ja eine ganze Palette von Auftritten werden dieses Jahr. Soweit ich weiß, wird einfach alles von diesem Jahr aufs Nächste geschoben. Dann sollten wir auch da sein. Aber ich fahre einfach da hin, wo es mir gesagt wird und spiele. Wir hoffen doch, dass es im nächsten Sommer wieder losgeht. Auch die Tour zum neuen Album ist leider abgesagt und auf 2022 verschoben, und das ist schon Sch…und eigentlich eine Katastrophe, nicht nur für uns, sondern für die gesamte Branche. Selbst das große Cirque De Soleil muss die Pforten schließen und Leute entlassen, das hat mich echt geschockt.

Time For Metal / Kay:
Das sag ich dir, es liegt die gesamte Branche flach, Künstler, Agenturen, Clubs. Einige, wie z.B. das Logo hier in Hamburg, versuchen mit Spendenaktionen über die Runden zu kommen, was sich als nicht so einfach entpuppt.

Accept / Wolf Hoffmann:
Ich hoffe, dass es viele hoffentlich unbeschadet oder zumindest nur mit einem blauen Auge überstehen.

Time For Metal / Kay:
Ich hab noch eine Frage zu deinem eigenen klassischen Projekt. Die CD Headbangers Symphony (Review hier) war ja Grundlage für deinen Herzenswunsch, damit auf dem Wacken Open Air aufzutreten.

Accept / Wolf Hoffmann:
Ich hab vorhin noch überlegt, wann ich das Projekt hier in Hamburg vorgestellt hatte. Es gab zusammen mit den Holger Hübner auf einer Barkasse eine Aktion (hier der Bericht).

Time For Metal / Kay:
Ja, das war 2017. Mein Schwager war da mit an Bord und hat noch ein Bild von euch und auch von sich mit dir machen können, das habe ich dir dann bei einer Autogrammstunde in Wacken zum Unterzeichnen vorgelegt.

Accept / Wolf Hoffmann (nachdenklich):
Glaube, da kann ich mich nicht mehr dran erinnern. Es sind aber auch zu viele Menschen, die man trifft.

Time For Metal / Kay:
Ich hab die Show in Wacken gesehen und war sehr zwiegespalten. Es ist nicht so ganz meins. Die Accept Stücke mit Symphonikern sind ok, aber so nur das Symphonische ist für mich gewöhnungsbedürftig. Soll es von der Headbangers Symphony Tour eine Fortsetzung geben?

Accept / Wolf Hoffmann (hält meine mitgebrachte Headbangers Symphony CD in der Hand):
Es muss ja nicht jedem gefallen und das akzeptiere ich auch. Eine Fortsetzung der Tour gab es ja bereits. So waren wir im letzten Jahr unterwegs, u. a. in Hamburg in der Elbphilharmonie. Da haben wir auch von der Headbangers Symphony Platte, unter anderem Nights On Bold Mountain und Sherzo gespielt und da hat unser neuer Gitarrist Philipp Souza bereits mitgemacht. Den haben wir auf der Tour eigentlich erst richtig für uns entdeckt. Kennengelernt haben wir ihn bereits in Nashville. Dann ist er für die Tour eingesprungen und da haben wir festgestellt, dass er passt wie Sau zu Accept.

Time For Metal / Kay:
Und schon hast nen Gegenspieler auf der Bühne. Der Uwe macht Rhythmus und ihr beide battelt euch.

Accept / Wolf Hoffmann:
Das hörst du schon auf der Platte. Wenn du die dann ganz hörst, dann sind da gemeinsame Parts, abwechselnde Anteile, sich duellierende Twin-Gitarren oder zweistimmige Sequenzen. Richtig geil ist das geworden.

Time For Metal / Kay:
Stell mir das gerade auf der Bühne vor: ihr beide vorne im Duell wie früher bei Wishbone Ash die Flying V-Twin-Gitarren. Auf Platte finde ich es manchmal schwierig, die Gitarre dem Gitarristen zuzuordnen.

Accept / Wolf Hoffmann (leicht erstaunt):
Echt? Was soll man tun? Im Song ansagen, jetzt Wolf Hoffman im Solo? Ich finde, das hört man schon raus.

Time For Metal / Kay (amüsiert):
Da hast natürlich recht, dann lass ich mich mal überraschen und werde mich bemühen, das richtige Solo dem richtigen Mann zuzuordnen. Ich freu mich auf das neue Album mit dem neuen Gitarristen und den tollen Songs.

Accept / Wolf Hoffmann:
Das kannst du und nun sind wir also zu sechst und das ist gut so.

Time For Metal / Kay:
Im Video The Undertaker seid ihr aber nur zu fünft zu sehen.

Accept / Wolf Hoffmann:
Ja, Corona sei Dank.

Time For Metal / Kay (schelmisch):
Hättet ihn einfach reinschneiden können …

Accept / Wolf Hoffmann (entrüstet):
Nee, das geht nicht. Sieht auch komisch aus.

Time For Metal / Kay (amüsiert):
Das hast natürlich recht. Too Mean To Die ist dann das fünfte Album in Folge mit dem Andy Sneap als Produzenten.

Accept / Wolf Hoffmann:
Ja, das ist so, und das fühlt sich gut und richtig an. Die Platten sind konstant und funktionieren und kommen super an. Weshalb sollte man da also was ändern? Es hat sich zwar personell etwas geändert, aber das Gesamtbild ist schlüssig und passend. Das wollen wir so belassen. Ich muss das Rad ja nicht neu erfinden und brauch auch keine Veränderungen oder Stilwechsel, wie vielleicht plötzlich ein Jazz Album oder so etwas. Und in Rente gehen ist für mich auch keine Option. Also genauso weitermachen.

Time For Metal / Kay:
Das hört sich gut an und ist doch ein tolles Schlusswort. Damit können wir hier auch das Interview beenden, denn der Nächste steht schon mit scharrenden Hufen bereit. Du hast meine Fragen beantwortet und das in aller Ausführlichkeit. Ich hoffe, es waren nicht zu viele Fragen dabei, die alle anderen auch schon wissen wollten. Das wird ja sonst irgendwann langweilig für dich.

Accept / Wolf Hoffmann:
Nee, das ist schon ok so. Das gehört einfach dazu und es kommt ja auch immer etwas anders. Es macht mir schon Spaß und bringt immer wieder neue Sichtweisen zutage.

Time For Metal / Kay:
Vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg mit der neuen Platte. Ich hoffe auf eine baldige Tour. Vielleicht sehen wir uns dann ja von Graben zu Gitarristen.

Damit endet das Interview mit Wolf Hoffmann. Es ist immer wieder eine Freude, wie entspannt Interviewpartner sein können. Das macht dann echt Spaß. Natürlich gab es noch einen Arbeitsnachweis in Form eines Bildes mit dem Gitarristen.