Khnvm – Portals To Oblivion

Zermalmende Obskuritäten aus dem internationalen Underground

Artist: Khnvm

Herkunft: International

Album: Portals To Oblivion

Spiellänge: 37:52 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 17.12.2021

Label: Neckbreaker Records

Link: https://khnvm.bandcamp.com/releases

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Obliterator
Bassgitarre – Martyr
Schlagzeug – Cassius

Tracklist:

  1. Heretic Ascension
  2. Ethos Of The Otherly World
  3. Portals To Oblivion
  4. Drink From The Chalice Of Suffering
  5. Baptized By The Father Befouled
  6. No Solace
  7. Spectral Chaos

Showmik, hier als Obliterator unterwegs, stammt aus Bangladesch und ist ansonsten noch bei den Death Metallern von Homicide und Nekrohowl unterwegs. Irgendwann kam er auf die Idee, noch ein Soloprojekt zu starten, so sieht es zumindest aus und brachte unter dem Namen Khnvm 2019 das Album Foretold Monuments Of Flesh heraus. Alleine ist auch irgendwie blöd und so stockte er auf und holte sich Martyr und Cassius ins Boot. Ein Vertrag mit Neckbreaker Records kam zustande und nun haut dieses internationale Projekt sein zweites Album auf den Markt.

Die Gitarre klingt chillig, aber böse und die Drums drücken zu Beginn von Heretic Ascension. Langsam arbeitet man sich in den Song. Nach einem Break geht es ab ins Uptempo. Herrlich. So mag ich es. Das Riffing geht durch. Man spielt mit Tempovariationen und klingt dabei recht düster. Es geht fix vorwärts und nimmt mich mit, weil es sowohl brutal als auch abwechslungsreich ist. Die Vocals sind schön düster und nach einem weiteren Break folgen screamiger Gesang und ein groovender Part. Das Tempo bleibt langsam, ein langes Riff erfolgt und der Gesang wird gesprochen. Dieses Zwischenspiel kommt sehr gut rüber, denn danach geht es wieder ab in den Geballerpart, wobei sie besonders mit dem Riffing punkten können. Am Ende erfolgt noch einmal der Anfangspart und so beendet man den Song, wie man ihn quasi angefangen hat. Die Leadarbeit kann man als melodisch bezeichnen, aber man ist weit davon entfernt, melodischen Death Metal zu produzieren. Der Start ist schon einmal gelungen.

Das Ganze ist außerdem noch ziemlich fett produziert und eine gewisse dunkle Atmosphäre begleitet dieses Vorhaben.

Ethos Of The Otherly World ist ein obskures Instrumentalstück, welches man auch gut als Intro hätte verwenden können. Der Obliterator hinterlässt hier einen chilligen Eindruck und verarbeitet seine kulturellen Wurzeln zu einem gelungenen Zwischenspiel.

Weiter geht es mit fettem Death Metal der alten Schule. Der Eröffnungspart von Portals To Oblivion dürfte Fans von Immolation begeistern. Druckvolle Momente, die einen zum Bangen zwingen. Diese groovenden Midtempoparts haben die Amerikaner drauf und auch Khnvm bedienen sich dieser Kunst. Auch die Obertöne spielen eine Rolle. Hier und da wird innerhalb des Parts das Tempo gewechselt, bevor man dann endgültig ins Uptempo wechselt und danach das Tempo schon hochhält, aber auch wieder druckvolle Tempoverlangsamungen mit einbaut. Dann schleppt man sich herum und kommt mit einem melodischen Solo um die Ecke. Dieses wird mit einem Cleanpart kombiniert. Ja, das schockt wohl. Fachmännisch vorgetragen, auch wenn es zwischenzeitlich ein wenig nach Chaos klingt. Der Song geht fast acht Minuten und vertont musikalisch ein Wechselbad der Gefühle. Der Einsatz der knatternden Doubelbass in Zusammenhang mit dem schnellen Part und den schleppenden bösen Elementen klingt schon richtig geil. Dann wird wieder das Tempo herausgenommen und eine echt finstere Melodie verdunkelt den Metalalltag. Der Drummer dreht dabei ein wenig durch und tobt sich aus. Das soll er auch, denn dieses passt hervorragend zusammen. Eventuell ist dieser Part ein Stückchen zu lang, aber er fetzt ohne Ende und läutet das Ende ein.

360 Sekunden Dunkelheit und Old School Death Metal gibt es bei Drink From The Chalice Of Suffering zu hören. Ein langer doomiger Anfang leitet den Untergang des Abendlands ein und lässt es ganz langsam wieder auferstehen. Der Song hat einen guten Aufbau und spielt wieder mit den Geschwindigkeiten und auch hier schimmert Immolation durch, aber auch ein wenig Gorguts und andere old schoolige Death Metal Bands der alten Generation. Allerdings muss ich zugeben, dass diese kakofonischen Zwischenspiele, die mit eingebaut werden, mich ein wenig nerven, da es den ansonsten vorhandenen Fluss ein wenig unterbricht. Klingt mir dann zu unrund. Die vorhandenen Blastbeat-Attacken sind aber großartig und die melodischen Leads und das vorhandene Solo kommen echt geil rüber.

Die restlichen drei Songs reihen sich ein und können überzeugen, besonders Baptized By The Father Befouled finde ich geil. Schön hohes Tempo, sehr intensiv und ein schon fast hypnotischer Groovepart. Fetzt. Überraschende Wechsel und gerade in den schnellen Passagen erinnern sie mich ein wenig an Nile.

Wer auf obskuren Death Metal der alten Schule steht, der sollte beim Kauf von Portals To Oblivion nicht zögern. Da hat Kollege Martin von Neckbreaker Records mal wieder alles richtig gemacht und eine geile Combo an Land gezogen.

Zermalmende Obskuritäten aus dem internationalen Underground.

Khnvm – Portals To Oblivion
Fazit
Das internationale Trio kann mit seinem obskuren Death Metal absolut überzeugen. Die düstere Reise dürften besonders Fans von Immolation, Gorguts und Nile antreten. Schön grausam und barbarisch geht man zu Werke, der Sound und die Grundstimmung sind düster und das Tempo wird gekonnt variiert. Lediglich die kakofonischen Momente sind nicht so meins, aber das ist ja auch Geschmackssache. Death Metal Lunatics kann ich das Teil absolut ans Herz legen.

Anspieltipps: Heretic Ascension und Baptized By The Father Befouled
Michael E.
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