Lord Of The Lost – Weapons Of Mass Seduction

Nicht nur ein Titel, nein, eine ganze Scheibe mit Coversongs überrascht zum Jahreswechsel

Artist: Lord Of The Lost

Herkunft: Hamburg, Deutschland

Album: Weapons Of Mass Seduction

Spiellänge: 48:00 Minuten

Genre: Dark Rock

Release: 29.12.2023

Label: Napalm Records

Formate: CD, Vinyl, Download, Kassette, Fan Box

Link: lordofthelost.de

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Chris Harms
Gitarre – Pi Stoffers
Schlagzeug – Niklas Kahl
Bass – Class Grenayde
Piano, Synths, Percussion, Gitarre — Gared Dirge

Tracklist:

  1. Shock To The System (Billy Idol Cover)
  2. Unstoppable (Sia Cover)
  3. Smalltown Boy (Bronski Beat Cover)
  4. Turbo Lover (Judas Priest Cover)
  5. Hymn (Ultravox Cover)
  6. Give In To Me (Michael Jackson Cover)
  7. River (Bishop Briggs Cover)
  8. Somewhere Only We Know (Keane Cover)
  9. (I Just) Died In Your Arms (Cutting Crew Cover feat. Anica Russo)
  10. High (Zella Day Cover)
  11. House On A Hill (The Pretty Reckless Cover)

Kurz vor Jahresende gibt’s noch ein Album aus deutschen Landen. Wie bereits 2022 lassen Lord Of The Lost das Jahresende mit einer neuen Platte ausklingen. Diesmal nicht ganz so spät verkündet (Blood & Glitter wurde Heiligabend 2022 angekündigt), wird mit Weapons Of Mass Seduction ein anderer Weg eingeschlagen. Das Album bietet keine eigenen Songs, sondern es handelt sich um ein Coveralbum, das mit elf Songs auf der „normalen“ CD ausgestattet ist. Auf den anderen Ausgaben (Doppel-CD, 3-CD-Boxset) gibt es noch weitere Songs und eine akustische Version der ersten CD. Heutzutage darf Vinyl ja nicht fehlen und so gibt es auch da eine aus recyceltem Material hergestellte Doppel-LP und auch noch eine (ganz retro) Kassette.

Was erwartet uns musikalisch? Natürlich Lord Of The Lost, allerdings in ungewohnter Manier. Die gecoverten Songs können unterschiedlicher nicht sein. So steht neben einem waschechtem Heavy Metal Song auch der eine oder andere Poptrack oder ein Klassiker. Diese werden dann mit typischem LOTL-Sound eingespielt und erscheinen so in einem neuen Licht. Das klappt mehr oder minder gut, aber mit Masse ist das gelungen. Mit unverkennbarer Stimme ist Chris Harms in jedem Song sehr präsent. Die Jungs verleihen dem Track die nötige Härte und so ist es kein Wunder, dass gerade Hymn von Ultravox auch eine Eigenkomposition hätte sein können. Als erster Song wird Shock To The System von Billy Idol in Lord Of The Lost Art gespielt. Nicht einer der ganz großen Hits von Billy, aber doch lohnenswert, gecovert zu werden. Mit Unstoppable von Sia (mir nicht so bekannt) wird es elektropoppig, was aber doch auch passend ist. Das folgende Bronski Beat Cover finde ich gelungen. Die typische, sofort erkennbare Melodie wird adaptiert und erlangt so zu neuem Glanz. Der Turbo Lover von Priest kommt nicht ganz so rüber. Da erwartet man doch Rob Halford. Michael Jacksons Give In To Me hingegen passt wieder und lässt den King of Pop nochmals zu Ehren kommen. Auch Pi zeigt, dass es ihm nichts ausmacht, das im Original von Slash stammende Solo nachzuspielen.

Mit Bishop Briggs kann ich zunächst nichts anfangen, und auch der Song River sagt mir nichts. Das folgende Somewhere Only We Know von Keane sagt mit zunächst nichts, aber nach den ersten Takten kenne ich den Song. In dieser Version gefällt er mir noch etwas besser. Nach welchen Kriterien die elf Songs ausgewählt worden sind, weiß ich nicht, aber es gibt ein schlüssiges Gesamtergebnis. Blümchen darf auf dieser Scheibe nicht mitmachen, aber Lord Of The Lost setzen bei Cutting Crews (I Just) Died In Your Arms auf Anika Russo als weibliche Unterstützung. Die hatte im deutschen Vorentscheid zum ESC teilgenommen und bekanntermaßen Deutschland nicht vertreten. House On A Hill von Pretty Reckless ist das letzte Stück auf der Platte und es zeigt sich mal wieder, was der Chris so alles kann. Als wäre genau dieser Song nur für ihn geschrieben worden, zeigt Chris mal wieder sein Gefühl für Musik. Zunächst nur von Gared am Piano begleitet, beginnt es, um sich dann mit Einsatz der restlichen Musiker zu steigern. Das hat sich ganz schnell zu meinem Lieblingssong auf der Platte gemausert.

Ich bin gespannt, ob Lord Of The Lost auf der anstehenden 70000 Tons Of Metal einige der Songs mit in ihre Setlist aufnehmen, wobei ich denke, dass sie eher mit eigenen Tracks aufwarten werden. Trotzdem freue ich mich, sie da live erleben zu dürfen und auch noch so hautnah.

Lord Of The Lost – Weapons Of Mass Seduction
Fazit
Mal wieder überraschen Lord Of The Lost. Zunächst mit einem neuen Album, genau ein Jahr nach dem letzten und dann mit einem reinen Cover-Album. Dass sie das können und sich nicht um Normen kümmern, macht jede Veröffentlichung der sympathischen Hamburger Band interessant und spannend. Man kann sich einfach nicht auf Bekanntes verlassen, sondern immer neue Facetten werden aufgefahren. Der Erfolg gibt ihnen Recht und auch auf diesem Album sind einige Perlen zu finden. Nicht jeder der elf Songs kann gleichermaßen überzeugen, aber das muss auch gar nicht sein. Insgesamt ist es ein gutes Werk, das sicherlich mit Erfolg gekrönt werden wird.

Anspieltipps: Hymn, Give In To Me und House On The Hill
Kay L.
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