Majesties – Vast Reaches Unclaimed

Amerikanisches Trio mit einem Ausflug nach Göteborg

Artist: Majesties

Herkunft: USA

Album: Vast Reaches Unclaimed

Spiellänge: 38:36 Minuten

Genre: Melodischer Death Metal

Release: 03.03.2023

Label: 20 Buck Spin

Link: https://20buckspin.bandcamp.com/album/vast-reaches-unclaimed

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre und Schlagzeug – Tanner Anderson
Gitarre – Carl Skildum
Bassgitarre – Matthew Kirkwold

Tracklist:

  1. In Yearning, Alive
  2. The World Unseen
  3. Our Gracious Captors
  4. Verdant Paths To Radiance
  5. Across The Neverwhen
  6. Seekers Of The Ineffable
  7. Sidereal Spire
  8. Temporal Anchor
  9. City Of Nine Gates
  10. Journey’s End

Das amerikanische Trio Tanner, Carl und Matthew ist ansonsten noch bei den Bands Obsequiae (melodischer Black Metal) und Inexorum (melodischer Black/Death) am Werkeln. Ob Majesties eine richtige Band oder nur ein Projekt ist, weiß ich nicht, zumindest haben sie einen Deal mit 20 Buck Spin ergattern können und konnten Juanjo Castello davon überzeugen, das Artwork zu übernehmen.

Nach einer kleinen Einführung stehen die Segel auf Attacke. Aggressive Vocals werden mit melodischen Elementen kombiniert. Man geht schon zügig vor und erinnert vom Tempo und vom Riffing her an At The Gates. Sehr geil. Die Melodie knallt und der Song kommt sehr variabel rüber. Langsamer Groove kommt hinzu, alles natürlich im Sinne der Melodie. Diese steht immer im Vordergrund. Hier und da baut man technische Spielereien mit ein. Dieses mögen die anderen Schweden ja auch gerne. Ja, In Yearning, Alive ist ein würdiger Opener. Aufgrund der Abwechslung kommt er einem recht lange vor. Zum Glück verzichtet man hier auf cleane Vocals, sondern beschränkt sich auf das Wesentliche.

Der Anfang von The World Unseen ist melodisch und man bedient sich des Midtempos. Dann drückt man ein wenig auf das Tempo, ohne wirklich schnell zu werden und holt einen langsamen Part zum Vorschein, der gute Laune verbreitet. Man nimmt wieder Fahrt auf und baut diesen Part sehr druckvoll aus. Schockt wohl. Ein Scream und ab in die melodische Passage. Ja, und dann beinahe ein blackmetallischer Ballerpart. Fett, hätte ich so nicht mit gerechnet. Geht gut ab. Ein verspieltes Solo noch dazu und wieder klingt man sehr abwechslungsreich. Die Spielweise und die Umsetzung klingen schon nach In Flames. Natürlich zu Zeiten von The Jesters Race. Kleines Break und weiter geht die Reise. Ein Händchen für gute Melodie haben sie absolut.

Auch Our Gracious Captors lässt die Göteborg Fahnen im Wind wehen. Das Interessante und Gute ist, dass sie bei dem ganzen melodischen Vorhaben nicht vergessen, dass sie ja auch Death Metal Fans sind, und so bauen sie immer wieder schnelle Passagen mit ein oder klingen druckvoll und zerstörerisch. Wenn man dann den melodischen Part hervorholt, klingt dieser gleich noch viel intensiver, wie ich finde. Sicherlich erfinden die Burschen das Rad nicht neu, aber die Drehweise ist eine sehr gelungene. Der cleane Part am Ende klingt auch richtig gut und rundet den Song stimmungsvoll ab.

Eine Gitarre trillert vorweg, die Drums betonen und dann bittet man den Fan, langsam mit dem Kopf zu nicken. Funktioniert. Das Tempo bleibt langsam und eine kleine Melodie kommt dazu, die mich aber nicht so begeistern kann. Verdant Paths To Radiance zieht irgendwie so an mir vorbei, auch wenn das verspielte Solo schon sehr interessant klingt. Schlecht ist das Ganze definitiv nicht, keine Frage.

Across The Neverwhen überzeugt dann wieder mit dem Riffing und einem echt guten Songaufbau. Die aggressiven Vocals kommen sehr fett und wieder ist man Richtung von At The Gates unterwegs, die früher ja auch gerne mal den einen oder anderen vertrackten Part mit eingebaut haben. Dieses machen Majesties auch, ohne dabei je den Faden zu verlieren oder kompliziert zu klingen. Der atmosphärische Mittelpart hat es auch absolut in sich. Der anschließende Songaufbau mit Ballerpart spricht für sich.

Das fixe City Of Nine Gates mag ich besonders, denn hier trifft Aggressivität auf emotionale Momente. Diese Mischung bringen sie hier sehr gut zur Geltung. Sicherlich verwenden sie hier nicht gerade ihre beste Melodie, aber diese Kombination ist herrlich.

Die Reise endet dann sehr chillig mit dem Song Journey’s End. Allerdings nur zu Beginn, danach wird es ein melodischer Hassbratzen. Gelungener Abschluss eines gelungenen Albums.

Majesties – Vast Reaches Unclaimed
Fazit
Die kreativen Köpfe von den Bands Obsequiae und Inexorum haben sich zusammengesetzt, getüftelt und ein wirklich starkes Album herausgebracht. Wer die alten In Flames vermisst, Dark Tranquillity alter Tage hinterhertrauert und At The Gates immer in seiner Playlist hat, der muss sich dieses Album zulegen. Geiler melodischer Schweden Death Metal. Geiles melodisches Riffing, fette und abwechslungsreiche Drums und ein aggressiver Sänger, der zum Glück auf cleance Vocals verzichtet, haben mich absolut überzeugt.

Anspieltipps: In Yearning, Alive und City Of Nine Gates
Michael E.
8.7
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