Megadeth – The World Needs A Hero

„Unterbewertetes Album von Mega-Dave neu aufgelegt“

Artist: Megadeth

Herkunft: USA

Album: The World Needs A Hero

Spiellänge: 57:49 Minuten plus Bonustrack

Genre: Thrash Metal, Heavy Metal, Speed Metal

Re-Release: 15.02.2019

Label: BMG

Link: https://www.megadeth.com/

Produktion: (ursprünglich) Bill Kennedy, Dave Mustaine; Remastering: Ted Jensen

Bandmitglieder:

Gesang – Dave Mustaine
Gitarren – Dave Mustaine
Gitarren – Al Pitrelli
Bassgitarre – David Ellefson
Schlagzeug – Jimmy DeGrasso

Tracklist:

1. Disconnect
2. The World Needs A Hero
3. Moto Psycho
4. 1000 Times Goodbye
5. Burning Bridges
6. Promises
7. Recipe For Hate … Warhorse
8. Losing My Senses
9. Dread And The Fugitive Mind
10. Silent Scorn
11. Return To Hangar
12. When
13. Coming Home (live)

The World Needs A Hero ist das neunte Studioalbum von einer der unverwechselbarsten Metalbands aller Zeiten. Megadeth erkennt man als Metalfan sofort, egal, ob man die Band nun mag oder nicht. Wobei Letzteres aufgrund der vielen grandiosen Songs und Alben schwer nachvollziehbar ist. Klar, Bandkopf Dave Mustaine polarisiert, aber wenn man all den Quatsch und die Querelen zur Seite schiebt und sich nur das musikalische Schaffen anschaut, dann kann man nur den Hut ziehen. Nach und nach erscheinen nun Re-Releases von alten Alben. Für manche vielleicht eine Chance, die Alben wieder zu entdecken oder sogar das erste Mal zu hören. Es lohnt sich auf jeden Fall!

Gemeinsam mit Savatage-Gitarrist Al Pitrelli und Jimmy DeGrasso (u.a. Black Star Riders) nahmen Mustaine und David Ellefson The World Needs A Hero auf, das 2001 veröffentlicht wurde. Bereits ein Jahr später kam es bei der Band zum Split (der drei Jahre anhielt und 2004 mit The System Has Failed in neuer Besetzung aufgehoben wurde). Nach dem vorherigen viel kritisierten, verwirrenden Album Risk wollte Mustaine wieder zurück zu den Wurzeln seiner Band. Der langjährige Gitarrist Marty Friedman hatte die Band wegen kreativer Differenzen verlassen. Insgesamt war es eine schwierige Zeit für Megadeth: rückläufige Verkäufe auch wegen des allgemein abnehmenden Zuspruchs für Heavy-Metal-Bands, Unzufriedenheit mit Label und Management. Mustaine dachte sogar ans Aufhören. Nach einer Tour mit Pitrelli gingen Megadeth mit einer bestimmten Strategie ins Studio, die Mustaine so beschrieb: „Wir haben alles, was wir über traditionelles Songwriting, Arrangements, Radiohits usw. gelernt hatten, zur Seite geschoben. Stattdessen griffen wir uns die Speed-Metal-Elemente und meine berüchtigten abgefuckten Progressiv-Riffs. Wir begannen wieder bei Null und guckten, was passierte. Wir haben uns dabei von nichts und niemandem beeinflussen lassen.“

Zurück zu den Wurzeln hieß auch: Maskottchen Vic Rattlehead ist wieder dabei. Genauso das bekannte Bandlogo. Nicht nur optisch, vor allem musikalisch ging es back to basics. Vieles erinnert an das legendäre Rust In Peace, nicht nur wegen des Songs Return To Hangar, das eine Fortsetzung von Hangar 18 ist. Die Qualität dieses Albumklassikers wurde natürlich nicht erreicht, dafür ist Rust In Peace einfach zu stark. Aber Megadeth erschafften mit The World Needs A Hero statt einer billigen Kopie einen vollwertigen Nachfolger. Mit vielen tollen neuen Melodien, spannenden Klangfarben (eine jazzige Trompete bei Silent Scorn etwa), ins Detail verliebte Soundsampels (u. a. beim Titeltrack), sau-coolen Texten (Dread And The Fugitive Mind: „Let me introduce myself, I’m a social disease (…) if you shake my hand, better count your fingers(…)“), catchy Gitarren-Harmonien (zum Beispiel bei Disconnect) oder wilden Gitarren-Abfahrten (etwa in Recipe For Hate … Warhorse).

Zu den Neuerungen beim Re-Release: Der Sound hat nicht wirklich dazugewonnen durch das neue Mastering, was aber wohl mehr an der ohnehin starken ursprünglichen Produktion liegt. Da war im Gegensatz zu Killing Is My Business… And Business Is Good! einfach nicht mehr drin an Verbesserung. Der Bonustrack Coming Home ist angeblich live, was man nicht wirklich hört und passt leider gar nicht zum Rest der Platte. Überflüssig.

Fazit: The World Needs a Hero ist bei der ersten Veröffentlichung bei Kritikern merkwürdig schlecht weggekommen. Völlig zu unrecht. Das Album kann stattdessen getrost als ein würdiger (wenn auch natürlich nicht ganz so dermaßen starker) Nachfolger von Rust in Peace angesehen werden. Megadeth haben mehr auf groovendes Midtempo gesetzt, aber auch immer wieder das Tempo in wahnwitzigen Gitarren-Abfahrten angezogen und hatten jede Menge kreativer Ideen, die in tolle Songs mündeten. Wer den Langspieler noch nicht kennt, MUSS jetzt zuschlagen, allen Anderen sei gesagt: Es lohnt sich, sich das Teil in Gänze noch mal reinzuziehen.

Anspieltipps: Disconnect, Return to Hangar, Dread And The Fugitive Mind
Tobias K.
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