“Memoriam – Support Obscure Infinity / Angelcrypt (Malta) / Discreation am 10.03.2018 im JUZ in Andernach”
Headliner: Memoriam
Vorband(s): Obscure Infinity / Angelcrypt (Malta) / Discreation
Ort: JUZ Andernach, Stadionstr. 88, 56626 Andernach
Datum: 10.03.2018
Kosten: 25 € VK, 30 € AK
Genre: Death Metal
Besucher: ca. 350 Besucher
Veranstalter: A Chance For Metal (www.acfmf.de)
Link: https://www.facebook.com/events/156181875026415/
Setlisten:
1. Planetary Punishment
2. The Bloodmill
3. Breeding Terror
4. End Of Days
5. Let’s Watch The World Burn
6. Tombworld
7. El Magico
8. Pentagram
9. To Cosmic Shores
1. Shellshock
2. On Killing Fields
3. Iron Creed
4. Pursuit Of Vikings
5. Blasangriff
6. The Black Hand
7. Serpents Of The Somme
1. Joyless Flesh
2. Sign Of Nightsky
3. Sorcery Of The Black Souls
4. New Song without title
5. New Song without title
6. New Song without title
7. Sacrificial Ritual
8. Forlorn Wanderer
9. Maniac Destroyer
1. War Rages On
2. Dronestrike
3. Soulless Parasite
4. Reduced To Zero
5. Nothing Remains
6. Resistance
7. Bleed The Same
8. Surrounded
9. No Known Grave
10. New Dark Ages
11. Flatline
Heute geht es im JUZ in Andernach mal wieder musikalisch sehr heftig zu, denn Death Metal ist angesagt. Als Headliner kommt mit Memoriam ein gewaltiges Brett aus UK auf Andernach zu. Dazu aber später, denn zuerst machen noch drei weitere Bands hier ihre Show und können auch ordentlich beeindrucken.
Um 18:30 Uhr angekommen ist der Publikumsandrang noch recht überschaubar. Das wird sich aber im Laufe des Abends noch gewaltig ändern und die Bude ist gut gefüllt. Wie üblich treffe ich im Publikum einige Musiker, die sich einen solchen Abend auch nicht entgehen lassen möchte. Nennen möchte ich hier nur Bobby Bald von Secutor, Andy „The Wicked“ Dötsch von Steelpreacher und Markus „Infernal“ Kuschke von Desaster, mit dem ich mal wieder am heutigen Abend was trinken kann.
Den Opener machen die hessischen Death Metaler Discreation um die Gründungsmitglieder Peter Frick und Sebastian Schilling. 15 Jahre haben die Jungs aus Hanau schon auf dem Buckel und sind aus der Szene nicht wegzudenken. Die Gig beginnt mit Planetary Punishment von ihrem Album Procreation Of The Wretched. Noch sind die Fans etwas verhalten. Dann kommen Discreation auch schon mit The Blood Mill zu einem Stück ihres neuen Albums End Of The Day. Nun ist das Eis gebrochen. Die Fans springen auf den Zug auf und feiern die Band zu einer tollen Performance. Discreation vereinen in ihren Songs Elemente der europäischen und amerikanischen Death Metal Schulen. Heraus kommt dabei eine tolle Mischung aus Blast, Groove und Melodie. Der Sound ist gut abgemischt, die Band kommt gut rüber. Der Band merkt man an, dass sie eine Menge Routine hat. Sie hat ja bereits fünf Alben herausgebracht. Neben dem bereits erwähnten The Blood Mill schaffen es der Titelsong End Of Days, Let’s Watch The World Burn, El Magico und Pentagram vom neuen Album End Of The Days heute Abend auf die Setlist. Das sind immerhin 5 der 8 Songs vom Album. Gerade diese Songs gefallen mir gut, denn die krachen ungemein. Zunächst etwas irritierend für mich, dass Sänger Marco die langen Dreadlocks gegen eine modische Kurzhaarfrisur getauscht hat. Dadurch fällt er natürlich besonders gegenüber seinen langhaarigen Bandkollegen auf. Beendet wird die Show dann mit dem Song The Cosmic Shores vom Vorgängeralbum Procreation Of The Wretched. Den folgenden Applaus haben sie sich verdient.
Nach den gewohnt professionellen Umbauarbeiten geht es dann weiter mit Angelcrypt aus Malta. Ich freue mich sehr auf die Band, hatten mir doch meine Freunde von Bound To Prevail aus Malta bereits im Vorfeld von Angelcrypt berichtet. Beide Bands haben im Februar noch zusammen auf dem Shellshock Metal Fest auf Malta gespielt. Malta hält gerade im härteren Metal einige Überraschungen bereit. So konnte ich 2017 beim Death Feast Festival Beheaded und Bound To Prevail aus Malta kennenlernen und durfte anschließend ein Review zum großartigen Erstlingswerk von Bound To Prevail machen.
Dann kommen auch schon die Engel aus der Gruft gekrochen. Genau so, wie man sich Engel vorstellt. Langes lockiges Haar und weite wehende Gewänder. So, jetzt aber mal Spaß beiseite. Die Engel aus der maltesischen Engelsgruft präsentieren sich zwar schon überwiegend mit (lockigem) langem Haar. Sie tragen jedoch keine Gewänder, sondern erscheinen in einer uniformähnlichen Kleidung mit Angelcrypt Abzeichen (Patches) auf ihren Anzügen und machen sofort mal gehörigen Eindruck. Sänger Joe Grech bildet mit seiner Haarpracht auf jeden Fall eine Ausnahme. Denn er toppt in Sachen Haarlänge den Sänger von der Band Discreation noch einmal. Joe Grech ist mit seiner Glatze da oben sehr markant und steht als Frontmann total im Mittelpunkt. Und er ist sehr fotogen. Da sind mir doch gerade mit ihm einige tolle Fotos gelungen. Gerade so, als hätten wir uns abgesprochen und er dementsprechende Posen eingenommen. Dafür nochmals Danke Joe! Angelcrypt bringen einen klasse Melodic Death Metal auf die Bühne. Auf ihrer Facebook-Seite versprechen sie einen First Class Maltese Melodic Death Metal mit einer intensiven Show. Und ja, genau das gibt es heute Abend. Zuerst müssen einmal ein paar Abstimmungsprobleme geklärt werden. Das geschieht auch recht schnell. Dann geht aber auch schon der Punk – Entschuldigung – der Melodic Death Metal ab. Im Mittelpunkt Frontmann Joe Grech, der es wunderbar versteht das Publikum mit einzubeziehen und es einzuheizen. Peter Grech und Shawn Mizzi an den Gitarren, Jean Cutajar am Bass und Robert Friggieri an den Drums tun alles dafür, dass sich Joe auf ihrem herrlichen Melodic Death Metal Teppich austoben kann. Joe performt und die anderen Jungs tun ihr Übriges dazu. Richtig große Klasse. Kredenzt werden uns Songs, die immer einen hohen melodischen Anteil haben, mit sehr schönen Gitarrenläufen. Vom aktuellen und auch bisher einzigen Longplayer der Band We Are The Dead schaffen es drei Songs auf die Setlist. Beendet wird die tolle Show mit dem Song Serpents Of The Somme vom Album We Are The Dead. Riesen Applaus für die Tempelritter aus Malta, die sofort nach der Show an den Merchstand kommen. Hier unterhalten wir uns noch sehr lange und haben viel Spaß.
Jetzt kommen Obscure Infinity. Obscure Infinity sind die Westerwälder Oldschool Death Metal Band schlechthin. 2007 gegründet in der Tradition der 90er-Bands, wie Unleashed, Grave, Death oder Asphyx, haben sie ihren eigenen Stil entwickelt. Denn auch ein wenig Einfluss von Thrash Metal und Black Metal hört man in ihren Songs. Dabei bleiben sie aber immer dem Oldschool Death Metal verbunden. Drei Alben schlagen neben einigen Splitsingles seit Bandgründung bereits zu Buche. Das Letzte mit dem Titel Perpetual Descending Into Nothingness von 2015. Das Debütalbum von 2010 wurde 2017 vom Label Soulfood wieder veröffentlicht. Obscure Infinity haben am heutigen Abend eine tolle Bühnenpräsenz. Ihnen merkt man dann auch eine Menge Liveerfahrung an. Im Line-Up gab es bisher nur wenige Veränderungen, das merkt man. Der melodische Aspekt, den uns eben Angelcryt noch in ihren Songs geliefert haben, gerät bei Obscure Infinity jetzt natürlich ein wenig mehr in den Hintergrund. Jetzt gibt es wirklich was auf die Fresse. Oldschool Death kommt gekonnt von Obscure Infinity in Szene gesetzt daher. Das kracht richtig. Die Westerwälder begeistern regelrecht. Es sind auch einige ihrer langjährigen Fans im Publikum. Die lassen die Performance ihrer Lieblinge natürlich richtig krachen. Sänger Jules ist auf der Bühne nicht zu halten. Er ist permanent in Bewegung und liefert eine großartige Show ab. Dass er diese Vocals raushauen kann, sieht man ihm eigentlich nicht an. Aber er kann es richtig gut. Permanent in Bewegung, kaum eine Sekunde Stillstand ist es sehr schwer, ihn mit der Kamera einzufangen. Ein paar Mal gelingt es mir dann doch. Seine Bandkollegen sind ebenfalls schwer mit der Linse festzuhalten, da sie meist auch am Headbangen sind. Ein richtig runder Gig der Lokalmatadoren (so würde ich sie einfach mal bezeichnen, auch wenn sie von der anderen Rheinseite kommen). Die Setlist beinhaltet Songs quasi aller Schaffensperioden. So gibt es neben Songs verschiedener Splitsingles mit Sacrificial Ritual auch Songs vom Debütalbum. Socery Of The Black Souls und Forlorn Wanderer sind vom letzten Album Putrefying Illusions. Dazu gibt es noch drei einfach geile und bisher unveröffentlichte Songs, die noch keinen Namen, sondern nur Arbeitstitel haben. Die Arbeitstitel kenne ich zwar, werde sie hier aber nicht preisgeben. Das habe ich den Jungs versprochen. Das lässt jedoch auf eine weitere Veröffentlichung hoffen. Ein neues Album dürfte gerne mal her. Beendet wird der tolle Gig mit dem Song Maniac Destroyer. Ja das war schon eine wahnsinnige Zerstörung, die die Jungs von Obscure Infinity hier hinterlassen haben. Mit Jules trinke ich anschließend noch das eine oder andere Bierchen und wir feiern noch etwas.
Das JUZ ist mittlerweile richtig gut gefüllt. Der Headliner des heutigen Abends steht an. Der ist kein geringerer als Memoriam (UK). Memoriam sind aus meiner Sicht so was wie die Supergroup des Death Metals. Hintergrund der Entstehung ist ja leider ein trauriger Anlass. Nach dem plötzlichen Tod von Bolt Thrower Schlagzeuger Martin ‘Kiddie’ Kearns im September 2015 entschied sich der Rest der Band nach diesem tragischen Ereignis vorerst eine Pause einzulegen, später wurde das Ende der Band bekannt gegeben. Sänger Karl Willetts wollte etwas Neues wagen. Zusammen mit Bolt Thrower Drummer Andy Whale und den beiden Benediction Leuten Frank Healy (Bass) und Scott Fairfax (Guitars) gründete er Memoriam. Im März 2017 wurde der erste Longplayer mit dem Titel For The Fallen bei Nuclear Blast veröffentlich. Auf den Tag genau wird am 23. März 2018 das neue Album The Silent Vigil ebenfalls bei Nuclear Blast erscheinen. Leider haben sie das neue Album am heutigen Abend noch nicht am Merchstand dabei. Davon war eigentlich auch auszugehen.
Memoriam präsentieren uns heute Abend äußerst harten Old School Death Metal, genau in der Kerbe zwischen Bolt Thrower und Benediction. Was für ein Fest! Die knüppeln – meist im Midtempo – hier wirklich alles nieder. Das ist Death Metal in seiner genialsten und reinsten Form. Die vier sind absolut genial. Auf der Bühne und vor der Bühne gibt es wahrlich ein Fest. Es gibt Songs von ihrem ersten Album For The Fallen zu Genüge. Da kracht es richtig. Die Mucke geht wohltuend durch Mark und Bein. Karl Willetts Stimme ist sehr markant und passt richtig gut zu diesem genialen Sound. Scott Fairfax schmettert irre Gitarrenläufe dazu, während Andy Whale und Frank Healy für den notwendigen Rhythmuslauf sorgen. Ein Verschnaufen gibt es nicht mehr. Andernach erlebt heute ein wahnsinniges Death Metal Inferno. Was die vorangegangenen Bands hier entfacht haben, lodert nun mit Memoriam lichterloh. Obwohl sie das erst in zwei Wochen erscheinende Album The Silent Vigel leider nicht am Merchstand haben (das wäre heute unbedingt meine Beute geworden), haben sie in der Setlist mit Soulless Parasite, Dronestrike, Nothing Remains, Bleed the Same, No Known Grave und The New Dark Ages doch sechs Songs vom neuen Album in ihrer Show am Start. Also doch so etwas wie eine Pre-Release-Party hier! Diese Party ist dann mit dem Song Flatline vom For The Fallen Album leider nach eineinhalb Stunden vorbei. Schade, das hätte aus meiner Sicht noch weiter gehen können. Aber irgendwann muss ja Schluss sein! Schluss ist für die Bandmitglieder dann aber noch nicht, denn sie mischen sich bereits kurz nach Ende der Show unter die Fans und erfreuen diese. Das ist ja wahrlich mal große Fannähe, die heute Abend hier gezeigt wird. Ganz große Klasse die Jungs. Da sollten sich andere große Bands mal ein Stück von abschneiden. Auch ich habe noch die Gelegenheit mich mit den Jungs anschließend ein wenig zu unterhalten. Die Hellfire Demos werden natürlich auf Vinyl mitgenommen und von der Band signiert. Für den Heimweg geben sie mir noch eine Banane als Proviant mit. Lustig die Jungs!
Memoriam, aus der Asche von Bolt Thrower und Benediction geboren, sind ein richtiger Neuanfang des Old School Death Metal. Der Phönix hat sich erhoben. Ich kann allen Death Metalern nur raten, sich Memoriam mal live anzuschauen. Sie hinterlassen einen bleibenden Eindruck, von dem man noch lange zehrt. Mal schauen, ob ich sie vielleicht diesen Sommer bei meiner Festival Tour irgendwo wieder treffe.
Fazit: Andernach war am 10.03.2018 Veranstaltungsort eines großartigen Death Metal Infernos. Neben dem überragenden Headliner Memoriam waren noch drei weitere Top Death Metal Bands am Start. Der heutige Abend dürfte bereits jetzt zu den Höhepunkten der erst kurzen Konzertsaison im JUZ in Andernach zählen. Vielen Dank an die Ausrichter.