“Brasilianischer Veteranen Black Metal“
Artist: Mystifier
Herkunft: Salvador, Bahía, Brasilien
Album: Protogoni Mavri Magiki Dynasteia
Spiellänge: 50 Minuten
Genre: Black Metal
Release: 08.03.2019
Label: Season Of Mist Underground Activists
Link: https://www.mystifier.com.br
Bandmitglieder:
Gitarre – Beelzeebubth
Bass, Keyboard, Vocals – Diego DoUrden
Schlagzeug – Eduardo „Warmonger“ Amorim
Tracklist:
- Protogoni Mavri Magiki Dynasteia
- Weighing Heart Ceremony
- Witching Lycanthropic Moon
- Akhenaton (Son Mighty Sun)
- Six Towers Of Belial’s Path
- Demoler Las Torres Del Cielo (En Nombre Del Diablo)
- Soultrap Sorcery Of Vengeance
- (Introcucione d’la Melodia Mortuoria) Thanatopraxy
- Al Nakba (666 Days Of War)
- Chiesa Dei Bambini Molestati
Schleppend beginnt der erste Track Protogoni Mavri Magiki Dynasteia, welcher auch dem Album seinen Namen verleiht. Allgemein sehr düster, aber ziemlich kraftlos leiten die Brasilianer ihr fünftes Studioalbum ein. Weder konkrete Melodien, noch kraftvolle Bässe lassen diesen Song schmucklos vergehen.
Ähnlich langsam beginnt auch das zweite Stück Weighing Heart Ceremony. Okkult anmutend stürzt es sich dann allerdings in simple, hämmernde Schlagzeugrhythmen. Eine leichte Verbesserung zum vorangegangenen Stück, trotzdem noch sehr schlicht.
Mit Witching Lycanthropic Moon geht es eher wieder zurück zur Qualität des ersten Liedes. Seltsame Sprechgesänge ohne Ausdruck versuchen eine düstere Atmosphäre zu schaffen, vermitteln mir aber eher Langeweile.
Akhenaton (Son Mighty Sun) tritt sofort präsenter auf und ist zwar nicht von hoher Qualität, aber in sich stimmig und abgerundet.
Mit Six Towers Of Belial’s Path überraschen mich die Black Metal Veteranen ein wenig. Meine Ohren sind durchaus zufrieden mit dem, was ihnen dort geboten wird. Ebenfalls ein abgerundeter Song, den zu hören man durchaus als Vergnügen bezeichnen kann, sofern man Gefallen an klassisch okkultem Black Metal hat.
Für Demoler Las Torres Del Cielo (En Nombre Del Diablo) scheint dann aber das Kreativitätspulver bereits verschossen zu sein. Nur noch scheppernd tritt es in Erscheinung, ohne einen großen Unterhaltungsfaktor zu bieten.
Nun scheint alles wieder abwärts zu fließen, denn auch Soultrap Sorcery Of Vengeance ist wenig energiegeladen. Stumpfe Drums versuchen zwar notdürftig etwas Kraft in den Track zu prügeln, können aber nicht über dessen Roheit hinwegtäuschen.
Zum achten Stück (Introcucione d’la Melodia Mortuoria) Thanatopraxy wirkt es so, als wäre nun vollständig die Luft raus, aber das Album noch nicht voll. Ein Song muss noch gehen. Unkreatives Füllmaterial zum Ende des Albums trifft es meiner Meinung nach am besten. Fast hätte ich sie vermisst. Aber auch nur fast. Sirenen als Intro, dazu Schüsse, ein weinendes Kind, einschlagende Granaten – welches Black Metal Album könnte denn ohne diese eindeutigen Hinweise auf die Brutalität des Krieges und die Unvernunft der Menschheit funktionieren? Al Nakba (666 Days Of War) ist DER klassische Track, der auf keinem Album der extremeren Art fehlen darf. Leider ist er ebenso wenig gelungen, wie seine Vorgänger, sodass er nicht als Mahnmal fungieren kann, sondern eher satirisch wirkt.
Das tatsächlich letzte Stück des Albums, Chiesa Dei Bambini Molestati, fühlt sich ein wenig wie eine Entschuldigung an, denn zwischen den stupiden, simplen Passagen schleichen sich immer wieder brauchbare Sequenzen ein, welche das erste Mal etwas wie eine persönliche Note vermuten lassen können.