Necrophagous – In Chaos Ascend

Drei Schweden auf Abwegen

Artist: Necrophagous

Herkunft: Schweden

Album: In Chaos Ascend

Spiellänge: 45:19 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 07.01.2022

Label: Transcending Obscurity Records

Link: https://necrophagousband.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Tommy Carlsson
Bassgitarre – Joakim Svensson
Schlagzeug – Martin Michaelsson

Tracklist:

  1. The Binding
  2. Order Of The Lion
  3. At Dawn Thee Immolate
  4. Traitors And The Pendulum
  5. In Chaos, Ascend
  6. Wolf Mother
  7. Blood On The Stone Of Thee Monuments
  8. The Vile Embalmed
  9. The Plague And The Arts
  10. Horns Of Seven
  11. Wreaker Of Pain

Der gute Joakim Svensson, seines Zeichens ehemaliges Mitglied von Entrails und aktiver Protagonist bei Bands wie Birdflesh oder Devilry, ist sehr beschäftigt. Eine seiner Beschäftigungen hört auf den Namen Necrophagous. Diese wurden im Jahre 2019 gegründet. Neben Joakim sind noch Martin und Tommy von Istapp dabei, die früher auch einmal bei Entrails tätig waren. Das schwedische Trio konnte einen Deal mit Transcend Obscurity Records ergattern und haut nun sein Debüt heraus.

Wie üblich fängt man mit einem Intro an, ist nun mal so üblich und ist meistens auch richtig geil, und auch The Binding schockt. Sehr bedrohlich kommt es aus den Boxen gekrochen und es klingt wie ein durchgeführtes Ritual oder eine Beschwörung.

Dann geht es mit Order Of The Lion so richtig los. Natürlich habe ich mich, bei den Protagonisten, auf eine schöne schwedische Reise eingestellt. Old School Schweden Death Metal mit HM2-Sound, so mein Gedanke, aber weit gefehlt. Der Song startet mit bärenstarkem Blast und Stakkatoriffing, nimm das Tempo raus und wieder rein. Fettes Teil. Bei groovenden Parts drückt einem die Doublebass den Fuß ins Gesicht. Die Vocals sind aggressiv growlig und so agiert man auf sehr hohem Niveau und vor allem sehr abwechslungsreich. Das Riffing ist echt geil und der Song sehr treibend. Die Gedärme drehen sich und weiter geht es. Klingt eher wie amerikanische Schule. Kleines Break, dann wieder Geholze und ein abgedrehtes Solo, welches aber nicht allzu lange andauert und dann wieder niedergeknüppelt wird. Diese Tempowechsel sind hervorragend und bringen eine gewisse Entspannung in die Geschichte, aber keine Sorge, der Song bleibt weiterhin straight forward.

At Dawn Thee Immolate setzt diese gnadenlose Reise fort. Am Anfang schleppt man sich einen Wolf und klingt dann wie Morbid Angel zu Covenant-Zeiten, ohne aber direkt abzukupfern. Es erfolgt der Wechsel zu einem Uftatapart, der genauso knallt. Ein wenig melodisch und da gehen sie hin. Dieser Spaß wird dann wiederholt, so wie es sein soll. Kurzes Break, Vorspieler, der Drummer betont und ab in den Blast Beat mit einem langen Uaaaarggghhh. Das Tempo bleibt nun oben, aber man wechselt immer ein wenig. Auch hier überzeugen sie. Das folgende, lang gezogene Riffing ist einfach nur geil und auch der nachfolgende, schnelle Midtempopart ist geil. Fetzt. Das lang gezogene Riffing überzeugt weiter und man  drückt und groovt, aber schnell. Dann muss aber auch mal wieder der Morbid Angel Part her und der kommt dann auch. Sehr geiler Song.

Traitors And The Pendulum knüppelt einfach alles nieder. Hier und da wird mal das Tempo verschleppt, aber langsam wird man natürlich nicht. Aber auch hier klingen sie sehr abwechslungsreich und klingen sehr extrem. Das Riffing ist zwar bekannt, kommt aber sehr fett rüber.

Beim Namensgeber In Chaos, Ascend zeigen sie, dass sie sowohl ballern als auch grooven können. Aber keine Sorge, Slam Parts werden nicht verwendet. Das passt auch überhaupt nicht. Einen Mitgrölrefrainpart hat man fein mit eingebaut und ansonsten arbeitet die Doubelbass für die Band. Diese klingt sehr intensiv und baut sehr viel Druck auf und geht direkt in die Magengrube.

Wolf Mother dürfte besonders Cannibal Corpse Fans erfreuen, aber auch alle anderen, die auf straighten Death Metal abfahren, der sowohl technisch anspruchsvoll als auch schnell ist. Klingt alles rund, was die Burschen hier abliefern. Diese melodischen Vorspieler und dann das AARGHHHH. Passt und dann wird noch einmal so richtig die Keule herausgeholt. Auch dieser Song geht so weiter, bietet aber auch Tempowechsel an und klingt somit extrem, brutal und hart und immer wenn man denkt, jetzt kommt nichts mehr, kommt von irgendwo ein Blastbeat her. Komm ich gut mit klar. Das Tempo wird dann ganz herausgenommen, man groovt sich tierisch einen und lässt den Song so enden.

Und so geht es immer weiter und weiter und diese drei Schweden haben keine Zeit und vor allen keinen Platz für Gefangene. Das Interessante und Intensive ist, dass jeder Song sehr abwechslungsreich klingt. Irgendwo zwischen Morbid Angel, Deicide, Monstrosity und Cannibal Corpse, sofern man Vergleiche ziehen möchte. Für mich ist es einfach nur intensiver Death Metal, der absolut schockt und zu keiner Zeit langweilig wird. Das Jahr 2022 fängt sehr geil an.

Necrophagous – In Chaos Ascend
Fazit
Fernab vom schwedischen Old School Death Metal hauen die ehemaligen Entrails Mitglieder ordentlich einen raus. Alte Schule ja, aber eher der amerikanischen Art und Weise. Fette Riffs, Blastbeats, geiler Sound, kräftige Vocals, Stop-Start-Parts und kurze Breakdowns. Das Ganze klingt sehr intensiv und vor allem abwechslungsreich. Kaufempfehlung.

Anspieltipps: Order Of The Lion und Wolf Mother
Michael E.
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