New World Depression – Interment Of Sins

Im gediegenen Münsterland lebt die Sünde

Artist: New World Depression

Herkunft: Deutschland

Album: Interment Of Sins

Spiellänge: 42:12 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 14.04.2023

Label: Fucking Kill Records

Link: https://newworlddepression.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Hütte
Gitarre – Ritchie
Gitarre – Julian
Bassgitarre – Sascha
Schlagzeug – Sig

Tracklist:

1. Undying Strains
2. Brainless
3. Guided By The Front
4. Deathmachine
5. Interment Of Sins
6. Forgotten Tombs
7. Overdose Of Humankind
8. Fools
9. Skull Carver
10. Thirst For Live

New World Depression aus Emsdetten haben auch schon einige Lenze auf ihrem Buckel und in Ostfriesland haben sie auch schon gespielt. Muss also gut sein. Seit 2005 sind sie dabei und haben schon fünf Alben im Gepäck. Sänger Hütte und Basser sind die beiden letzten Originalmember, aber in dieser Besetzung sind die jetzt auch schon seit 2019 zusammen. Also ab ins Studio und den sechsten Streich unter das Volk bringen. Gesagt, getan.

Von anfänglichen Death ’n‘ Roll hat man sich zum Glück, meines Erachtens, verabschiedet und frönt bzw. natürlich schon länger, dem fetzigen Old School Death Metal. Dieses wird schon nach einigen Sekunden des Openers Undying Strains klar. Kurzes Hereinkommen und dann ein typisches und druckvolles Bolt Thrower Lead. Ja, da werden Erinnerungen wach. Panzerlike wird hier vom Drummer die Maschine bedient. Auch Gesangsgenosse Hülle geht in die Richtung der Engländer und so marschiert man durch den Song. Die Gitarren tragen den Rhythmus, der sehr groovig daherkommt. An einigen Stellen trillern die Klampfen. Dann wird das Tempo ganz herausgenommen und es erfolgt eine langsame, aber vernichtende und melodische Melancholie. Kaum hat man sich dieser ergeben, wird geballert. Sehr guter und gelungener Übergang. Der Refrainpart wird wiederholt und ein melodisches Lead begleitet uns in den Sonnenuntergang. Kurz bevor es richtig dunkel wird, gibt es noch einmal im Midtempo ordentlich was zu bangen, aber nur kurz. Guter Opener.

Brainless setzt die gnadenlose Reise der Münsterländer fort. Auch hier gibt es zu Beginn dieses typische, englische Riffing und die Drums setzen dort an, wo sie beim Vorgänger aufgehört haben. Langsam bohrt sich das Hauptriff in deine Gehirnrinde und das Tempo ist ordentlich verschleppt. Danach nimmt man Fahrt auf, bleibt aber sich und dem Bolzenwerfer treu. Vor allem dieses melodisch angehauchte Lead, welches man entweder geil oder nervtötend empfinden kann. Knallt ohne Ende. Nach einigen Sprachsequenzen kommt dann aber eine richtige Attacke, Ja, Leute, so muss das. Gute Abwechslung. Auch hier können die Gitarren mich überzeugen. Kurz innehalten und weiter geht es mit den groovigen Momenten. Sitzt, hat Luft und atmet gut. Manchmal kann Death Metal eben so einfach sein und man hört oder spürt überhaupt nicht, dass der Song vier Minuten dauert.

Guided By The Front überfällt einen dann ordentlich. Ich hab mich wieder auf einen schleppenden und zerstörerischen Part eingestellt, aber irren ist ja bekanntlich menschlich. Nach einem Vorweggewitter, für welches eine Gitarre sorgt, gibt es dann absolutes Vollgas. Schön die Haare zum Helikopter geformt und den Kopf kreisen lassen. Schockt. Hier bleibt man zwar auch im old schooligen Death Metal, aber eben mal anders. Das Tempo wird variiert und so entsteht keine Langweile, Kurze BT-Momente sind zwar drinne, aber überwiegen nicht. Der Anfangspart wird noch einmal wiederholt und die Verrottung nimmt ihren Lauf. Der growlige Screamgesang unterstützt dieses Szenario und mit einem kräftigen Evil lässt man den Spaß austrudeln. Kann mich durchaus überzeugen und mitnehmen.

Mal sehen, was uns der Namensgeber des Albums so gibt. Ich finde es immer interessant. Wurde der Song gewählt, weil der Songname passt oder handelt es sich tatsächlich um den geilsten Song auf dem Album? Diese Frage kann sicherlich nur die Band beantworten, ist klar, aber ich werde mal meine subjektive Meinung dazu beisteuern, hehe. Im Grunde ist es ja egal. Meistens werden die Songs ja auch gerne als Opener verwendet, wenn es sich um den besten Song handelt. Interment Of Sin folgt an fünfter Stelle. Ein versteckter Hinweis? Ich weiß es nicht, ist im Grunde aber auch egal. Treibendes Midtempo gibt es zu Beginn zu hören und dann wieder das, was ich erwartet habe. Die Briten haben ganz großen Einfluss auf NWD und das ist auch gut so. Das nachfolgende Riff ist schon fast rockig und tanzbar, aber natürlich auf Death Metal gemacht. Langsam galoppiert man in des Nachbars Garten, um das Unkraut zu vernichten. Klappt gut, bis das folgende melodische Lead zum Vorschein kommt. Der nachfolgende schnellere Part zerstört dann auch noch die Blumenlandschaft. Neben den typischen Riffs lebt man hier wieder von Hülles Verbalakrobatik. Das Tempo wird gut variiert, aber man wird nie schnell. Die Melodie ist aber schon geil. Gutes Stück, aber meines Erachtens nicht das Beste auf dem Album.

Ich mag es, wenn sie mal diese mittelschnelle Ebene verlassen, wie beim oben angesprochenen Guided By The Front oder bei Overdose Of Humankind. Hier bringen sie old schooliges Riffing mit Geschwindigkeit zusammen. Schockt, davon gerne mehr, aber auch ansonsten muss man sagen, dass zwar nicht alles mich total zerstören kann, aber sie es schaffen, besonders den Bolt Thrower Fan in mir zu wecken. Viele gute Sachen, wie zum Beispiel den Headbangersong Fools. Da werden live aber ordentlich die Haare fliegen.

Ein gutes Death Metal Album, welches Kollege Jörg Uken (Soundlodge Recodings,Westrhauderfehn) mal wieder mit einem geilen Sound versehen hat.

New World Depression – Interment Of Sins
Fazit
Welcher Death Metal Fan mag eigentlich nicht Bolt Thrower? New World Depression gehören definitiv dazu und dieses hört man an jeder Ecke und Kante. Dabei machen sie ihre Sache sehr stark und versuchen, auch andere old schoolige Momente mit einfließen zu lassen. Mir gefallen sie besonders gut, wenn sie die mittelschnelle Ebene verlassen und mal ordentlich den Knüppel kreisen lassen. Wer auf Bolt Thrower und Asphyx abfährt und gesanglich auf Karl Willets und John Tardy, der sollte sich das Teil hier zulegen.

Anspieltipps: Undying Strains und Guided By The Front
Michael E.
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