Obscurity – Streitmacht

“Auch nach zwanzig Jahren noch hungrig“

Artist: Obscurity

Herkunft: Velbert, Deutschland

Album: Streitmacht

Spiellänge: 47:00 Minuten

Genre: Black Metal, Viking Metal

Release: 14.07.2017

Label: Trollzorn Records

Link: https://www.facebook.com/obscuritybergischland/

Bandmitglieder:

Gesang – Agalaz
Gitarre – Cortez
Gitarre – Dornaz
Bassgitarre – Ziu
Schlagzeug – Draugr

Tracklist:

  1. 793
  2. Meine Vergeltung
  3. Streitmacht Bergisch Land
  4. Non Serviam
  5. Hinrichtung
  6. Todesengel
  7. Endzeit
  8. Herbstfeldzüge
  9. Ehre den Gefallenen
  10. Was uns bleibt

 

Immer wieder darf ich ja feststellen, dass es auch in der lokalen oder regionalen Umgebung tolle Bands gibt, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Velbert ist, zumindest für mich, fast schon als lokale Umgebung zu bezeichnen, aber obwohl es die Band Obscurity mittlerweile schon seit 20 Jahren gibt, habe ich sie tatsächlich erst mit ihrem am 14.07. erschienen Album Streitmacht entdeckt. Es ist das achte in der Diskografie der Band und hat über Trollzorn Records das Licht der Welt erblickt.

Gleich mit dem ersten Track 793 hauen Obscurity mich dann gleich mal vom Stuhl. Ordentlich Tempo legen die Männer aus dem Bergischen Land hier vor, vergessen dabei auch die melodischen Elemente nicht. Agalaz growlt und keift sich durch diesen Song und kann sich dabei voll auf die Saitenfraktion verlassen, die dem Song ein solides Fundament verpasst.

Es geht auch was langsamer, auch wenn die im Hintergrund flirrenden Gitarren und die Doublebass-Attacken vom Schlagzeug was anderes suggerieren. Meine Vergeltung tritt ein wenig auf die Bremse, aber dann ist die Überholspur wieder frei, und bei Streitmacht Bergisch Land fliegt die Landschaft links und rechts nur so vorbei. Im Chorus kurz mal wieder rechts einscheren und den Drängler vorbeilassen, und weiter geht’s mit Bleifuß. Warum entdecke ich diese tolle Band eigentlich erst jetzt?

Fast schon als Progressive Black- bzw. Progressive Viking Metal bezeichnen könnte man Non Serviam, der Track ist ein einziges Wechselbad aus verschiedenen Tempi, Rhythmen und den damit erzeugten Stimmungen. Aber diese Wechsel werden mit derart leichter Hand vollzogen, dass sie diesen Track, wie auch alle anderen Songs des Albums, zu einer absolut runden Sache machen und über die komplette Spielzeit für Abwechslung sorgen.

Ich mag ja zugegebenermaßen lieber die im Black Metal wildernden Tracks, da kommt Hinrichtung gerade recht. Das Messer der Guillotine fällt blitzschnell nieder, und da kommt auch schon der Todesengel. Der längste Track des Albums nimmt mich gefangen, und gebannt lausche ich dem, was Agalaz da in die Welt hinausschreit.

Wieder einmal eine grandiose Arbeit von Draugr am Schlagzeug kann man dann auch bei Endzeit bewundern. Da will die Saitenfraktion natürlich nicht tatenlos zusehen, und nimmt die Herausforderung an. Überraschen können Obscurity aber auch – mich zumindest –, und zwar mit Herbstfeldzüge, der, mit mächtig viel Groove und sehr rockig aus den Boxen kommt.

Und dann kommen tatsächlich schon die letzten beiden Songs. Mit Ehre den Gefallenen und Was uns bleibt liefern Obscurity noch einmal den Beweis dafür, dass man auch nach zwanzig Jahren als Band noch kreativ und hungrig sein kann.

Der Quasi-Titeltrack Streitmacht Bergisch Land wurde als erstes ausgekoppelt, das Video dazu gibt es hier:

Fazit: Tja, wie ich schon schrieb, es warten so viele tolle Bands darauf, entdeckt zu werden. Bei Obscurity bin ich natürlich sehr spät dran, aber mit diesem äußerst abwechslungsreichen Werk haben sie mich sofort erobert. Ein sehr gelungener Mix aus Black Metal, Viking Metal und ein wenig Death Metal, den die Mannen aus dem Bergischen Land da bereitet haben, und der mir beweist, dass es noch Bands gibt, die auch nach vielen Jahren des Bestehens immer noch nicht satt sind.

Anspieltipps: 793, Hinrichtung, Was uns bleibt
Heike L.
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