Phedora – The House Of Ink

“Lasst mal öfter das Keyboard weg“

Artist: Phedora

Herkunft: Lublin, Polen

Album: The House Of Ink

Spiellänge: 54:11 Minuten

Genre: Alternative Rock, Alternative Metal

Release: 30.09.2015

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/phedoraband und https://www.youtube.com/user/Phedoraband

Bandmitglieder:

Gesang – Łukasz Kaźmierczak
Leadgitarre – Igor Bazelan
Rhythmusgitarre – Konrad Jezior
Bassgitarre – Mateusz Pajdowski
Schlagzeug – Mateusz Dorian Zacharski

Tracklist:

  1. Of Ink
  2. One Breath Away
  3. Meet Me In The Limbo
  4. Something To Lose
  5. Embers
  6. Chasing Snowflakes
  7. Paper Streets
  8. Wish You’d Lie
  9. Nevergreen
  10. All Is Mine
  11. Succubus
  12. Kingdom Gone
  13. It Was Just A Dream

Phedora - The House Of Ink

Über die im Jahr 2011 gegründete Band Phedora etwas herauszufinden, war sehr schwierig, denn die Männer aus Polen haben erst vor kurzem damit begonnen, die Artikel auf ihrer Facebook-Seite auch in englischer Sprache zu posten. Die Bandgeschichte ist jedenfalls komplett in Polnisch gehalten, so dass ich mich nur auf den Promotext von Nerdbomb beziehen kann. Über einen Mangel an Selbstvertrauen, oder auch einfach nur Humor, kann man sich bei Phedora allerdings nicht beklagen, denn in den Informationen auf Facebook steht unter „Kurze Beschreibung“ schlicht und einfach nur „You’ve just found your favourite rock band!“. Na, das wird schwierig, aber nicht unmöglich, also mal reinhören in das bereits am 30.09.2015 in digitaler Form veröffentlichte Debütalbum The House Of Ink, das Nerdbomb im Übrigen erstaunlicherweise im wav-Dateiformat zur Verfügung gestellt hat. Also Kopfhörer auf, damit mir ja nichts entgeht. 🙂

Die Band Phedora mag laut eigenen Angaben, genau wie ich, u. a. auch Bands wie Breaking Benjamin, Linkin Park und RED. Das hört man den Songs auf The House Of Ink auch an. Nach dem Intro Of Ink, das mich eher an 30 Seconds To Mars erinnert, geht es mit One Breath Away in feinster Alternative Rock-Manier los. Ein wenig zu sehr weichgespült wird der Song durch die eingesetzten Keyboards. Stellenweise kommt der Gesang von Łukasz Kaźmierczak dem von Benjamin Burnley (Breaking Benjamin) erstaunlich nahe. Beim folgenden Meet Me In The Limbo gibt es kein Weichspül-Keyboard mehr, umso rockiger dann auch gleich der Song.

Mit Something To Lose gibt es dann die erste (Power-)Ballade. Die wird aber leider auch mit einem übermäßigen Keyboard-Einsatz unter einer dicken Schicht Zuckerguss begraben. Ich, als bekennender Balladen-Fast-Komplett-Verweigerer, könnte mir sogar vorstellen, dass dieser Song ohne Keyboard ganz gut klingen würde, denn Łukasz Kaźmierczak kann richtig gut singen.

Das folgende Embers überrascht mich dann komplett. Hier passt das Keyboard mal wie A… auf Eimer, ansonsten erinnern die Strophen an die richtig alten Sachen von Linkin Park, der Chorus dann eher an Bands wie Dead By April oder dEMOTIONAL. Auch das etwas verhaltenere Chasing Snowflakes geht eher in Richtung der letztgenannten Bands. Bei Paper Streets gibt es zwar nicht das Geschreie von Chester Bennington auf die Ohren, aber mich erinnert der Song sehr an Papercut von Linkin Park, wenn auch ein wenig weichgespült.

Vom Titel her hatte ich ja eigentlich gedacht, Wish You’d Lie wäre die nächste Ballade, aber so kann man sich täuschen. Definitiv einer der härtesten Songs des Albums, wobei Phedora die Härte leider in den Refrains immer etwas zurückfahren. Macht die Songs zwar etwas weniger eintönig, aber einfach mal durchziehen wäre bestimmt auch mal was.

Die von mir schon erwartete zweite Ballade kommt dann mit Nevergreen. Fängt richtig gut an, nur Gesang, begleitet von Gitarre. Dann steigt das Keyboard ein, und die Zuckerguss-Schicht ist nur unwesentlich dünner, als bei Something To Lose. Schade eigentlich.

Bei dem relativ ruhigen All Is Mine gehen Phedora dann wieder in Richtung Dead By April, und auch das längste Stück des Albums, Succubus, nimmt nicht wirklich Fahrt auf, um nicht zu sagen, ist auch eine Ballade. Sehr gelungen hier allerdings die Stimmenverfremdung zu Beginn des Songs und das teilweise ziemlich krasse Gitarrenspiel.

Zu Kingdom Come kann ich eigentlich nur eins sagen: Wenn Linkin Park doch noch so geile Songs hinbekommen würden! Würde allerdings auch auf eins der älteren Alben von 30 Seconds To Mars passen, definitiv mein Favorit des Albums.

Mit der zunächst akustisch gehaltenen Ballade It Was Just A Dream schließt das Album. Hier hält sich das Keyboard auch dann noch erfreulich zurück, wenn die Band nach etwas mehr als drei Minuten Spielzeit einsteigt.

Fazit: Also meine neue Lieblings-Rockband werden Phedora mit diesem Album nicht, aber das ist schon richtig gut, was die Jungs aus Polen da abliefern. Wenn man in Zukunft vielleicht noch das Keyboard zurückfahren würde, wäre das Alternative Rock vom Feinsten. Trotzdem auf jeden Fall für Fans von Breaking Benjamin empfehlenswert.

Anspieltipps: Meet Me In The Limbo, Embers, Paper Streets, Wish You'd Lie und Kingdom Come
Heike L.
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