Artist: Pictures From Nadira
Herkunft: München, Deutschland
Album: Morula
Spiellänge: 33:05 Minuten
Genre: Post Rock
Release: 20.11.2020
Label: Fluttery Records
Link: https://www.facebook.com/PicturesFromNadira
Bandmitglieder:
Gitarre – Uli
Gitarre – Stefan
Bassgitarre – Alex
Schlagzeug – Chris
Tracklist:
- Odessa
- Katatura
- Adatom
- Messn I, Miku, Messin II
Ich finde es ja immer wieder bemerkenswert, wenn mich mir unbekannte Bands direkt anschreiben, sich kurz vorstellen und fragen, ob ich Lust hätte, zum aktuellen Album ein Review zu schreiben. So ging es mir auch mit Pictures From Nadira, die sich aus München meldeten und ihr neues Album Morula promoten wollen. Das wird am 20.11. über Fluttery Records veröffentlicht und ist der Nachfolger des schlicht Nadira betitelten Debütalbums aus 2017. Das kommt mit seinen acht Songs schon auf eine Spielzeit von ungefähr 52 Minuten, die mit eher ruhigen Post Rock-Klängen gefüllt sind. Morula ist sehr viel kürzer, ungefähr 33 Minuten sind auf vier Songs verteilt.
Ruhig und verträumt geht es in Odessa los, aber bevor ich mich dieser entspannten Stimmung hingeben kann, wechseln Pictures From Nadira nach noch nicht einmal einer Minute abrupt ins Uptempo und führen damit gleich zur ersten Wall Of Sound hin. Da hatte ich nun gar nicht mit gerechnet, sehr cool. Aber kaum am obersten Punkt angekommen, geht es auch schon wieder an den Abstieg von diesem sanften Hügel, um dann im weitläufigen Gelände langsam einen Fuß vor den anderen zu setzen, der nächste Hügel erscheint schon am Horizont. Auch im ruhigen Katatura halten die Jungs, wie schon in Odessa, lange an ihren Melodien fest, bevor sie nach etwas über der Hälfte des Songs einen Ausflug in Post Metal-Gefilde unternehmen. Sehr schön, wie die hohen Gitarrentöne den tiefen Sound der Bassgitarre umschwirren.
Der Beginn von Adatom erinnert mich so ein ganz klein wenig an das Intro von Twin Peaks, aber genau so lange, wie diese Serie schon her ist, verfliegt auch schnell der Gedanke daran. Der rhythmische Gleichklang der unterschiedlich gestimmten Saiteninstrumente hat etwas sehr Beruhigendes und passt zu der Dunkelheit, die sich draußen vor meinem Fenster schon lange breitgemacht hat. Der sich langsam steigernde Aufbau zum Songende setzt dem Ganzen dann das i-Tüpfelchen auf.
Durch verschiedene Landschaften bin ich jetzt mit den Jungs während der ersten drei Songs gewandert, es gab lange Ebenen, leicht ansteigende Hügel, sich abrupt erhebende Massive. Im längsten Track des Albums macht der für mich zunächst mal sehr seltsam klingende Titel Messn I, Miku, Messin II schon Sinn, denn in gewisser Weise sind die fast elf Minuten tatsächlich dreigeteilt. Fast schon sphärisch, aber zugleich auch härter, als sie es bislang haben hören lassen, legen die Jungs los. Sehr präsent wird hier der Bass in Szene gesetzt, während die Gitarren wie aus fernen Galaxien kommend klingen. Und dann finde ich mich tatsächlich noch fast schon im Ausklang von Messn I headbangend vor meiner Tastatur wieder. Der Cut zu Miku könnte dann nicht tiefer sein, es folgen nämlich sehr ruhige Gitarrenklänge, die über eine lange Strecke nur vom sanften Anschlagen der Becken begleitet werden. Aber es folgt ja noch Messin II, und zum großen Finale darf dann noch einmal ordentlich geheadbangt werden. Ist das noch Post Rock, oder ist das schon Post Metal? Egal, einfach großartig!
https://www.youtube.com/watch?v=GhP4Aom91bU