R-Evolution Of Steel rocks Hamburg IX mit Wizard am 16.02.2024 im Monkeys Music Club, Hamburg

Das Aus der R-Evolution Of Steel

Eventname: R-Evolution Of Steel rocks Hamburg IX

Bands: Wizard, Rebellion, Metal Bats, Bäd Influence, Rhodo

Ort: Monkeys Music Club, Hamburg

Datum: 16.02.2024

Kosten: 30,00 € VK, 35,00 € AK

Genre: Heavy Metal, Power Metal

Besucher: ca. 150 Besucher

Veranstalter: Poser667 Productions (poser667productions.nonstop-merch.com)

Link: facebook.com/events

Setlisten:

  1. I Bring Light Into The Dark
  2. Metal Feast
  3. Thor’s Hammer
  4. Midgards Guardian
  5. Dark Wings
  6. Betrayer
  7. Hall Of Odin
  8. Hammer, Bow, Axe And Sword
  9. In The Sign Of The Wizard
  10. Enemy Die
  11. Metal In My Head
  12. Defenders Of Metal

  1. Born A Rebel
  2. Letters Of Blood
  3. Sweden
  4. God Of Thunder
  5. Sweet Dreams
  6. Liberté, Égalité, Fraternité
  7. Odin
  8. Arise
  9. Ala Germanica
  10. The Clans Are Marching
  11. Einherjer
  1. Gotta Get Away
  2. Bitin‘
  3. Horrible Dolls
  4. Fool Moon
  5. The Mill
  6. I Got Mucho More
  7. Riptor
  8. Metal Bats
  9. Open The Gate
  1. Seven Deadly Strings
  2. A Sudden Change
  3. Dead Kennedy
  4. Armageddon
  5. Beware The Big Bad Beast In
  6. Black
  7. We Bite
  8. Dein Vampyr
  9. Invisible Sun
  10. Undead
  11. The End
  1. 3000 Miles
  2. Bad Moon
  3. Deaf To Your Own Thoughts
  4. Backstage Dynamite
  5. Sidewalk Loving
  6. Under Rotten Branches
  7. Another Whiskey
  8. Karen
  9. Miraculous Life

Die R-Evolution Of Steel finden heute mal in einer mir bisher unbekannten Location statt. Bisher habe ich das Format im Bambi Galore oder im zugehörigen Kronensaal kennengelernt. Mit einer Kapazität von 350 Besuchern, laut Homepage des Betreibers, liegt der Monkeys Music Club größenmäßig zwischen den zwei vorgenannten Livemusik-Veranstaltungsorten und ist auf die beiden Zugpferde der Veranstaltung, The Unity und Wizard, ausgelegt. Damit sind wir auch schon bei dem Line-Up angekommen und da gibt es direkt Änderungen zu vermelden. Gesundheitsbedingt mussten The Unity und Tragedian leider kurzfristig absagen. Von dieser Stelle auch noch mal gute Besserung an die Betroffenen. Dem Veranstalter Pierre Bade ist es allerdings gelungen, für beide Slots Ersatz zu organisieren, was wirklich respektabel ist in der Kürze der Zeit. Neu im Programm sind Rhodo, die den Abend eröffnen werden. Besonders neugierig bin ich auch auf Metal Bats aus den Niederlanden.

Die Anreise am Freitagnachmittag ist mit dem Auto keine große Freude. Feierabendverkehr und diverse Baustellen sind keine gute Kombination. Vor Ort finde ich dann aber zum Glück einen Parkplatz in der unmittelbaren Nähe des Clubs. Der Club ist erst einmal unscheinbar, dank der offenen Tür und dem regen Treiben finde ich den Weg ins Feiergewölbe. Ähnlich einem Ameisenhaufen geht es sehr geschäftig zu. Die Soundchecks sind ordentlich in Verzug, da ein Missverständnis zwischen Veranstalter und Location zu einer fehlenden Backline geführt hat, die dann letzten Endes mehr oder weniger zeitgleich mit mir eintrifft. Um 17:30 Uhr kann der Soundcheck dann endlich starten. Alles verläuft sehr relaxt und professionell, sodass der für 18 Uhr geplante Einlass nur um wenige Minuten verschoben werden muss. Der Monkeys Music Club stellt sich als ein Club für Livemusik heraus, dessen etwas verwinkelte Raumaufteilung ein gemütliches Ambiente zaubert. Im Eingangsbereich befindet sich eine Garderobe, von dort sind es nur wenige Schritte zur wirklich großen Bar-Insel. In diesem Bereich ist heute auch der Merchstand zu finden. Vorbei an der Bar kommt man direkt vor die Bühne. Die ist nicht riesig, aber auch nicht zu klein. Geht man um die Bar herum, findet man noch einen weiteren liebevoll eingerichteten Raum mit ein paar Tischen und einer weiteren Bar, neben der es in den Backstage-Bereich geht. Der Bühne wird gerade der letzte Feinschliff verpasst, einige Scheinwerfer nachjustiert und die Backdrops aufgehängt. Es ist angerichtet für die erste Band des Abends und so langsam ändert sich der Geräuschpegel im Saal. Der Einlass hat begonnen und die Fans strömen herein. Am Merch bekomme ich zufällig mit, wie Pierre einen Topf Lose für eine Tombola vorbereitet und kaufe direkt die ersten Lose.

Rhodo, Monkeys Music Club, Hamburg, 2024, Foto: Lars Thoke

Endlich geht es los. Vor und auf der Bühne wird es dunkel und die erste Kapelle bahnt sich den Weg auf die Bühne. Die vier sympathischen Hamburger hatten nicht viel Zeit, die heutige Show vorzubereiten, sind aber heiß darauf, den Laden in Schwung zu bringen. Die handgeschriebenen Setlisten auf der Bühne kündigen neun Songs an. Rasant geht es los mit 3000 Miles. Rhodo, die sich 2022 gegründet haben, präsentieren prägnanten, eingängigen und auf den Punkt gebrachten Dirt-Rock. Das Eis ist schnell gebrochen und es kommt Stimmung auf. Der raue, dreckige Gesang gefällt mir gut. Die typischen Rock-Klischees werden selbstverständlich auch bedient, wie schon die Titel weiterer Songs verdeutlichen. Sidewalk Loving, Another Whiskey oder Backstage Dynamite halten, was die Titel versprechen, bei einem sogenannten Liebeslied wird dann sogar geschunkelt. Rhodo rocken den Saal so richtig in Stimmung. Eine tolle Performance des in letzter Minute eingesprungenen Quartetts.

Bäd Influence, Monkeys Music Club, Hamburg, 2024, Foto: Lars Thoke

Musikalisch wird es mit Bäd Influence eine Spur härter. Die Truppe um Sänger Mark Schwarzkehlchen befasst sich inhaltlich viel mit den Themen Dunkelheit und Tod. Die Fledermaus in ihrem Logo symbolisiert diese düsteren Themen und bietet auch reichlich Anleihen für das Bühnenoutfit des Frontmannes. Schwarze Kleidung mit 3-D Skelett darauf und eine Fledermausschädelmaske bieten einen furchteinflößenden Anblick. Hinzu kommt ein umgedrehtes Kreuz mit einer Art Fledermaus-Jesus, sodass auch dem Bäd Influence Neuling schon vor den ersten Tönen klar ist, wo die Reise hingeht. Die optischen Reize sind wesentlicher Teil ihrer Bühnenshow. Mark spielt immer wieder mit seiner optischen Wirkung. Zu We Bite kommen zwei weitere Vampire auf die Bühne und ein Opfer aus dem Publikum wird als Snack auserkoren. Die Anhängerschaft der Vampire wird anschließend mit Bat Blood weiter euphorisiert. Die Menge feiert ihre Lokalmatadore gebührend, die eine überzeugende und super unterhaltsame Show liefern.

Metal Bats, Monkeys Music Club, Hamburg, 2024, Foto: Lars Thoke

Da Fledermäuse soziale Wesen sind, hat Pierre gleich ein paar mehr eingeladen. Die Metal Bats aus den Niederlanden übernehmen den Staffelstab. Nach dem Verlust von Martjo Brongers, Gitarrist und treibende Kraft der Band Vortex, entschloss sich die Band 2019, unter neuem Namen als Tributeband ihrer vormaligen Band, weiterzumachen. Heavy Metal im 80er-Jahre-Style in Reinkultur. Eigentlich ein alter Hut möchte man meinen, ich empfinde das aber gerade als sehr erfrischend. Der Gesang von Jurjen ‚Thundervox‘ Tichelaar ist energiegeladen und versprüht die Emotionen über die Zuhörerschaft. Die Mische zum regelmäßigen Ölen der Stimmbände hat er dabei ständig in der Hand, was seine ruhige Art auf eine gewisse Weise untermalt. Im Hintergrund hämmert die Beatmaschine auf das Schlagzeug ein. Henk Bosmas T-Shirt mit dem Aufdruck ‚In Memory of Martjo‘ zeigt, wie sehr der Bandkollege und Freund fehlt und dennoch immer noch mit auf der Bühne steht. Diese Bindung ist hochemotional, das ist zu spüren, auch ohne Martjo gekannt zu haben. Die Saitenhexer verzaubern das Publikum mit vielen Posen und interagieren aktiv mit den Fans, immer wieder gibt es Handshakes und Plektren wechseln den Besitzer. Mit Nahbarkeit und Fannähe können hier und heute aber alle Bands punkten. Nach Metal Bats muss das Set der Jungs leider aus Zeitgründen vor dem finalen Open The Gate beendet werden, da helfen auch die Rufe aus dem Publikum nicht. Unter großem Applaus verlässt die Vortex-Tributeband die Bühne, vorerst.

Rebellion, Monkeys Music Club, Hamburg, 2024, Foto: Lars Thoke

Auf der Setliste von Rebellion finden sich elf Songs, die fast das gesamte, 2023 veröffentlichte Livealbum -X- Live In Iberia widerspiegeln. Die seit 2001 aktiven Hessen bewegen sich zwischen Heavy Metal und Power Metal. Das Fotografieren fällt mir jetzt etwas schwerer, da das Publikum noch mal dichter an die Bühne gerückt ist. Die Veranstaltung ist voll in Fahrt und Rebellion werden von einer Welle feiernder Metalheads getragen, auf der sie gekonnt surfen und deren Wogen sie gekonnt in Wallung halten. Auch auf der Bühne ist viel Bewegung, dabei macht sich die etwas geringe Tiefe der Bühne bemerkbar. Da muss man schon sehen, wie man sich aneinander und am Schlagzeug vorbeischlängelt. Ich höre Rebellion heute zum ersten Mal und werde insbesondere von den Songs God Of Thunder und The Clans Are Marching mitgerissen. Rebellion können das Publikum mit ihrer Show absolut überzeugen und werden unter großem Beifall verabschiedet.

Wizard, Monkeys Music Club, Hamburg, 2024, Foto: Lars Thoke

Es ist Zeit für den Headliner. Nach der letzten Umbaupause des Abends treten Wizard in das Rampenlicht. Auf diesen Moment habe ich mich schon seit meinem letzten Wizard-Konzert im Oktober 2021 gefreut. Bereits die ersten Klänge von I Bring Light Into The Dark setzen, trotz der fortgeschrittenen Stunde, neue Kräfte in mir frei. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt. Die Fangemeinde feiert ausgelassen und grölt textsicher nach Kräften mit. Ganz besonders bei Klassikern wie Hammer, Bow, Axe And Sword gibt es kein Halten mehr. Sören ‚Snoppi‘ van Heek wirbelt die Sticks nur so über das Drumkit, dass es die reinste Freude ist. Immer wieder werden einzelne Songs in Sprechchören vom Publikum gefordert, müssen dann aber von Sänger Sven D’Anna vertröstet werden. Lautstark geht es dann weiter im Programm. Sogar ein Crowdsurfer wagt den Ritt auf der Welle der Ekstase. Eine große Geste folgt dann auf den vorletzten Song des Sets. Nach Metal In My Head, dem namensgebenden Hit des aktuellen Albums, machen die Bocholter Metal-Titanen Platz auf der Bühne für die Metal Bats. Mit Unterstützung von Wizard erleben die frenetischen Fans jetzt doch noch den letzten Song ihres Sets. Open The Gates wird regelrecht zelebriert und mit großem Applaus vom Publikum gewürdigt. Den krönenden Abschluss des Abends setzen Wizard dann mit einem weiteren Klassiker. Defenders Of Metal schallt es durch den ganzen Saal, wie aus einem Munde. Damit geht eine fantastische Metal-Feier nach einem langen Abend dann doch gefühlt viel zu früh zu Ende.

Wizard, Monkeys Music Club, Hamburg, 2024, Foto: Lars Thoke

Gegen Ende des Konzerts gibt der Veranstalter Pierre Bade den Pressevertretern noch eine recht traurige Nachricht mit auf den Weg. Bereits im Vorwege hat Pierre mir gesagt, dass er keinen Bock hat und dennoch trifft mich die Botschaft unerwartet. Immer wieder sprachen wir über die schwierige Planbarkeit von Veranstaltungen. Zum einen sind gerade in den letzten drei Jahren die Kosten für Bands, Saalmiete, Techniker, Catering, Werbung usw. immer weiter gestiegen, zum anderen gehen die Vorverkaufszahlen teils dramatisch zurück. Dies betrifft insbesondere die kleineren Bands und Clubshows. Das finanzielle Risiko für Veranstalter ist dadurch kaum mehr kalkulierbar, was die Entscheidung, die R-Evolution Of Steel Konzerte bzw. Festivals einzustellen, nachvollziehbar macht. In dem Statement, das Pierre inzwischen auf Facebook zu seiner Entscheidung veröffentlicht hat, schildert er seine Beweggründe sehr offen. Er spricht dabei unter anderem von einer sinkenden Kaufkraft seiner Zielgruppe. Ist das tatsächlich der Fall? Klar ist, dass alles teurer geworden ist und ein jeder gucken muss, wo er bleibt. Dennoch sind die Tickets der großen Bands und Festivals oftmals sehr schnell ausverkauft, trotz der sehr hohen Preise. Fallen die kleineren Veranstaltungen dann hinten runter? Kann sich der Otto-Normal-Bürger die kleinen Konzerte nicht mehr zusätzlich leisten? Das mag einer der Gründe sein. Andererseits ist die Dichte an Veranstaltungen, gerade in Ballungsräumen wie Hamburg, sagenhaft. Die Auswahlmöglichkeit an Veranstaltungen geradezu erschlagend. Ist die Szene groß und aktiv genug, um diese Vielzahl am Leben zu halten? Ich selber bin jetzt seit über zwanzig Jahren in der Szene, zuerst lange Zeit überwiegend als Besucher von Festivals, später kamen dann Clubshows und die Arbeit als Konzertfotograf und Redakteur hinzu. Klar, dass ich mich da mit sehr vielen Fans austauschen konnte.

Metal Bats, Monkeys Music Club, Hamburg, 2024, Foto: Lars Thoke

Dabei fällt mir immer wieder auf, wie stolz die Leute sind, wenn sie Band X oder Y in ihren Anfängen erlebt haben. ‚Damals, da habe ich Sabaton noch im Club vor 80 Leuten spielen gesehen, das waren noch Zeiten‘, so oder ähnlich klingen die Berichte dann. Ich kann nur sagen, damals ist heute! Auch heute spielen großartige Bands in kleinen Clubs und starten verheißungsvolle Karrieren. Das Beste ist, DU kannst live und hautnah dabei sein, Geschichte mitschreiben! Pierre lebt dies als Veranstalter auf eine sagenhafte, fanorientierte Weise. Bei verdammt wenigen Veranstaltungen stehen so günstigen Ticketpreisen so tolle Leistungen gegenüber. Hardtickets, T-Shirts und Patches zu jeder Veranstaltung, großartige Underground-Größen gepaart mit lokalen Helden und Newcomern und viel Liebe zum Detail in allen Belangen. Mir wird das fehlen und ich hoffe schon heute auf eine Wiederaufnahme dieser Konzertreihe. Letztendlich entscheiden wir aber gemeinsam, in welche Richtung sich die Szene entwickelt, indem wir bewusst auswählen, welche Bands wir unterstützen und welche Konzerte wir besuchen oder über welche Veranstaltungen wir Magazine berichten. Klar bin ich auch gerne auf einem Iron Maiden Konzert, aber müsste ich mich zwischen einem Maiden-Konzert oder fünf Clubshows entscheiden, dann supporte ich die Helden von morgen und erlebe lieber fünf geile Abende als nur einen. Das ist natürlich nur meine persönliche Ansicht und soll auch keineswegs moralisieren. Vielleicht bietet es dem einen oder anderen aber einen Denkanstoß, sich mal damit auseinanderzusetzen, wie man selber die Szene gerne hätte.
Vielen Dank an Pierre für die vielen fantastischen Konzerte. Bis hierher gab es so viele einzigartige, emotionale und bandnahe Erlebnisse, die ich nicht missen möchte. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich noch Wege finden würden, dieses tolle Konzept aufrecht zu halten.
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