Relinquished – Addictivities Part 1

Die Skepsis bleibt bis zum Ende bestehen

Artist: Relinquished

Herkunft: Kufstein, Österreich

Album: Addictivities Part 1

Spiellänge: 48:51 Minuten

Genre: Death Doom Metal, Gothic Metal, Melodic Death Metal, Progressive Death Metal

Release: 26.04.2019

Label: NRT-Records

Link: https://www.facebook.com/pg/RelinquishedOfficial/about/?ref=page_internal

Bandmitglieder:

Gesang – Sebastian Bramböck
Gitarre, Klarinette – Anton Keuschnick
Gitarre, Gesang – Simon Dettendorfer
Bassgitarre – Dominik Steffan
Schlagzeug – Richard Marx

Tracklist:

  1. Expectations
  2. Bundle Of Nerves
  3. Avalanche Of Impressions
  4. Pulse
  5. Damaged For Good
  6. Syringe
  7. Zero
  8. Into The Black
  9. Void Of My Ashen Soul

Aller guten Dinge sind Drei, das dürfte in diesem Jahr das Motto der Österreicher Relinquished sein, die mit Addictivities Part 1 das nächste Langeisen fertiggestellt haben. Über NRT-Records erreichen sie ganz Europa und wollen ihre Klänge weiter über den Kontinent tragen. Die bereits sieben, bzw. neun Jahre alten Werke Susanna Lies In Ashes und Onward Anguishes haben es bislang nicht in meine Hände geschafft. Beim Erstellen des Review-Headers, macht die breite Aufstellung stutzig, die von Death Doom Metal, Gothic Metal, Melodic Death Metal zu Progressive Death Metal reicht. Dazwischen gibt es noch thrashige Riffs, rockige Elemente und gesangliche Spagate, ob das auf einen Nenner kommt, werden wir gleich mal direkt in Angriff nehmen.

Schleppend, wütend, teils konfus und überladen, starten Relinquished mit Expectations und Bundle Of Nerves in die nächste Epoche. Sie versuchen melodische Highlights zu setzten, wollen aber die Härte nicht herausnehmen. Das wirkt vor allem bei den ersten beiden Stücken inkonsequent in der Verarbeitung. Wenn das Schlagzeug von Richard Marx die Arbeit seiner Kollegen an den Gitarren torpediert, macht dies nur wenig Sinn. Avalanche Of Impressions drückt die Doublebasses in den Maschinenlauf, dann der Break in düstere Dark Metal Szenarien. Noch etwas keifiger und man greift sogar noch dem kleinen Dani Filth unter die Arme. Stimmung bitte! Ihr habt richtig gelesen – Relinquished lenken in ruhige Fahrwasser, jedoch fehlt es an Durchschlagskraft. Die Melodien haben zu wenig Gefühl, egal ob düster oder schaurig. Einen dichten Teppich kann man nicht erwarten, viel mehr ein großes löchriges Exemplar, das noch krampfhaft versucht wird zu flicken. Die Disharmonie kann man nur unschwer vorbeischieben, trotz der großen Ambitionen. Den fünf Nachbarn in den Alpen kann man nicht vorwerfen, dass sie alles in die Waagschale legen. Die Tatsache bleibt schlichtweg, die nicht saubere Verknüpfung zwischen den Elementen. Dadurch baust du dir selbst eine Handbremse an den Karren, die nur schwer zu lösen ist, um den Weg in eine ruckelfreie Fahrt zu ermöglichen. Was das Intro Pulse zwischen den Songs bezwecken soll, bleibt ebenso fraglich. Den nächsten Keil direkt in das Herz der Platte getrieben, hat man nun einen grauen Mittelpart, der das Lager noch in zwei Teile zerlegt. Für Damaged For Good scheint es beinahe unmöglich, da noch mal Grip auf den Asphalt zu bekommen. Der Gothic Metal Einschlag quasi zum schlechtesten Zeitpunkt, den man wählen kann, um ganz die Luft herauszunehmen. Der Spannungsbogen hängt durch, wie eine alte Wäscheleine. Da kann nur kommen, was kommen muss – das Album läuft mit Zero, Into The Black und Void Of My Ashen Soul bedeutungslos aus.

Relinquished – Addictivities Part 1
Fazit
Die Entwicklung zu den ersten Alben kann ich nun nicht beschreiben. Dass was man auf Addictivities Part 1 zu hören bekommt, kann man nur knallhart, als zu wenig festsetzten. Da bleibt zu hoffen, dass nicht noch Part 2 auf demselben Niveau in den nächsten Monaten auf uns zukommt. Relinquished  wollen viel zu viel und bekommen dafür die Quittung. Die Titel können durch die Bank weg nicht überzeugen. Kein einziger der einzelnen Kompositionen kann das projizieren, was die Österreicher wahrlich wollen aber im gleichen Atemzug alles wieder zu Nichte machen. Keine prägnanten Melodien, kein Refrain bleibt im Kopf, viele Ansätze, die nicht sauber zu Ende gebracht werden - halb gegorener Kram der viel Luft nach oben hat.

Anspieltipp: Damaged For Good
Rene W.
5.8
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5.8
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