Running Wild – Wiederveröffentlichung der neun Noise Records Alben

“Der Beginn einer unglaublichen Karriere!“

Artist: Running Wild

Herkunft: Hamburg, Deutschland

Genre: Heavy Metal

Release: 11.08.2017 und 25.08.2017

Label: BMG, ADA

Link: http://www.running-wild.net/

Aktuelle Bandmitglieder:

Gesang – Rolf „Rock ’n’ Rolf“ Kasparek
Gitarre – Peter Jordan
Bassgitarre – Ole Hempelmann
Schlagzeug – Michael Wolpers

Alben:

  1. Gates Of Purgatory
  2. Branded And Exiled
  3. Under Jolly Roger
  4. Port Royal
  5. Death Or Glory
  6. Blazon Stone
  7. Pile OfSkulls
  8. Black Hand Inn
  9. Masquerade

Seit 2015 liest sich das Running Wild Line Up wie folgt: An der Spitze bleiben Rolf „Rock ’n’ Rolf“ Kasparek und Peter Jordan, neu im Heavy Metal Kollektiv die Kollegen Ole Hempelmann am Bass und Michael Wolpers hinter der Schießbude. Dennoch geht es in dieser Re-Release Reihe um altes Noise Records Material, welches seit über einem Jahr von den damaligen Künstlern unter Noise lebt! erneut auf die Reise geschickt wird. Die Piraten unter uns bekommen direkt die ersten neun Werke der deutschen Heavy Metal Jünger serviert. Das Ganze natürlich Old School auf Vinyl oder auch moderner als CD mit massig Bonustracks über das Label BMG / ADA.
Den Anfang machten am 11. August 2017 Gates To Purgatory, Branded And Exiled, Under Jolly Roger, Port Royal und Death Or Glory. Am 25. August ging es mit Blazon Stone, Pile Of Skulls, Black Hand Inn und Masquerade zum finalen Abschluss. Somit stehen bereits alle Platten zum Erwerb zur Verfügung!
Running Wild wurden bereits 1976 in Hamburg gegründet und in der aufkommenden deutschen Heavy Metal Szene von Anfang bis Mitte der 1980er-Jahre quasi über Nacht berühmt. Im Laufe ihrer Karriere veröffentlichten sie 16 Studioalben, drei Live-Alben, fünf Kompilation-Alben und sechs Singles/EPs.
Begonnen hat alles mit Gates Of Purgatory, wo die Männer aus der Hansestadt einen krassen Sound aus Judas Priest, Iron Maiden, Kiss oder AC/DC zusammenbrachten. Unglaubliche 235.000 Scheiben wurden als Debüt unter die Leute gebracht. Ein wahnsinniges Debüt mit legendären Hymnen wie Black Demon, Soldiers Of Hell oder Genghis Khan.
Nach dem grandiosen Start war es nicht leicht direkt nachlegen zu können. Doch es gelang Rolf „Rock ’n’ Rolf“ Kasparek mit den damaligen Kollegen weiter zu polarisieren. Michael Kupper alias Majk Moti ersetzte damals Gerald Warnecke an der Gitarre. Auf Branded And Exiled verankerten die Deutschen Okkulte wie auch Fantasy Themen. Da durfte der Einfluss von J.R.R. Tolkiens Lebenswerk Der Herr Der Ringe nicht fehlen. Hits wie Mordor, Gods Of Spirit oder Marching To Die bleiben selbst nach über 30 Jahren brandaktuell.
1987, in meinem Geburtsjahr, sollte meine persönliche Lieblingsplatte geboren werden. Alleine der Titeltrack Under Jolly Roger ist ein Meisterwerk, den jeder Headbanger als Pflichtprogramm kennen muss. Der schlussendliche Durchbruch gelang ebenfalls mit dem Silberling, der weltweit für Furore sorgte und über 250.000 mal verkauft wurde. Zudem schrieben sich Running Wild das Genre Pirate Metal auf die Fahne, wo sie bis heute an der Spitze stehen. Titel wie War In The Gutter, Raise Your Fist, Land Of Ice oder Merciless Game kann man nicht genug auf die Ohren bekommen.
Das Artwork von Port Royal orientiert sich erneut an der Piratenthematik. Diesmal sind die Bandmitglieder zeichnerisch als Piraten dargestellt und sitzen an einem Tisch in einer Hafenkneipe. Mit dem Hype von Under Jolly Roger läuft Port Royal wie geschnitten Brot. Die Verkaufszahlen verdoppelt, stehen auf der Habenseite 500.000 verkaufte Platten. Nach dem Intro schmettert der Titeltrack alles weg. Wie bei allen Re-Release Veröffentlichungen warten spannende Bonus Tracks bzw Material. Mit Final Gates schlagen die Künstler gekonnt eine Brücke zu Conquistadores für viele das Herz Stück der vierten Veröffentlichung. Mit einer guten dreiviertel Stunde Spielzeit genau das typische Volumen denn viele Alben pendeln um diese Marke.
Mit dem erstmaligen Charteinstieg in Deutschland (Platz 48) begründete das Album Death Or Glory den kommerziellen Erfolg der Band. Vor dem Album verließ Schlagzeuger Stefan Schwarzmann die Band und wurde vom Briten Iain Finlay ersetzt. Kurz nach dem Release wurde die Komposition Bad To The Bone mit den B-Seiten March On und The Battle Of Waterloo für eine Single ausgekoppelt. Thematisch bleiben sie dem Piratenimage treu, prangern aber auch z.B. mit Running Blood religiöse Schandtaten an. Die vorliegende Version wurde um die EP Wild Animal sowie zwei neu aufgenommenen Versionen erweitert.
Der größte Singlehit Little Big Horn steht in direkter Verbindung mit Blazone Stone, einem erneut überaus erfolgreichen Langeisen, das bei vielen Kritikern als das Running Wild Album in die Analen eingehen sollte. Wilder Westen-Atmosphäre wie beim genannten Track oder Billy The Kid kommen bei den eingefleischten Fans sehr gut an. In den deutschen Albencharts erreichte das Album Platz 22, bis dahin die beste und bis heute die zweitbeste Platzierung nach The Rivalry (Platz 19). Im Kopf bleiben zu den bereits genannten Stücken zum Beispiel Lonewolf, Rolling Wheels oder Heads Or Trails.
Auf der Zielgeraden eingebogen warten noch drei Werke auf uns. Pile Of Skulls: Im Vorfeld der Albenproduktion kehrte Schlagzeuger Stefan Schwarzmann zur Band zurück, der bereits am Album Port Royal mitgewirkt hatte. Außerdem trat am Bass Thomas Smuszynski an die Stelle von Jens Becker und blieb bis 2000 auf diesem Posten. Die Piratenthematik sollte nach einer kleineren Pause erneut Hauptthema werden. Zudem griffen die Hamburger Machtmissbrauch sowie Korruption auf – Punkte, die man 2017 immer noch durch die Medien flattern sieht. Coole Nummern wie Whirlwind, Lead Or Gold oder Sinister Eyes schmücken Pile Of Skulls.
1994 stand Blach Hand Inn auf der Matte, das lockere und bislang einzige Konzeptalbum und erzählt vom jungen John, der im Mittelalter von Inquisitoren als Heide und Teufelsanbeter zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt wird. Mit einer Stunde Spielzeit verzauberten Rolf „Rock ’n’ Rolf“ Kasparek und Co ihre Anhänger. Die Erzählungen von Mr. Deadhead, Soulless oder The Privateer bleiben im Heavy Metal Herz verankert. The Phantom Of Black Hand Hill oder Powder And Iron möchte man nicht missen oder?
Last, but not least in der heutigen Runnig Wild Serie der Noise lebt! Reihe Masquerade. Es war die letzte Zusammenarbeit mit dem traditionsreichen Label, anschließend unterzeichnete die Band bei GUN Records. Zum Abschluss stehen Titel wie Soleil Royal, Lions Of The Sea oder Men In Black noch auf der Habenseite von Noise Records und beenden die erfolgreichen Jahre, denen man noch nachtrauern wird. Zu Masquerade absolvierte die Band im Januar 1996 eine Tournee mit zehn Konzerten in Deutschland und einem in der Schweiz. Anschließend legte die Band eine Pause ein, um Ideen für das folgende Album zu sammeln.

 

Fazit: Jeder hat bei den ersten neun Scheiben natürlich seine Lieblingsplatte. Schwach ist keine Einzige seit dem Debüt Gates Of Purgatory bis hin zur neunten Masquerade. Bei allen Grillzangen gibt es für die Fans kleine Leckerbissen heiß serviert. Wem Einzelne fehlen, kann gezielt nachkaufen - aber auch das Abdecken mit dem gesamten Spektrum ist möglich und sollte in Betracht gezogen werden.
Rene W.
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