Schlachtfest XIX vom 27.10.2017 – 28.10.2017 im Schlachthof in Aurich

„Schlachtfest XIX vom 27.10.2017 – 28.10.2017 im Schlachthof in Aurich!“

Festivalname: Schlachtfest XIX

Bands: Ketzer, Dew Scented, Damnation Defaced, Deathrite, Rogash, Marche Funébre, Path Of Destiny und Aeon Of Disease

Ort: Schlachthof, Aurich

Datum: 27.10.2017 – 28.10.2017

Kosten: Zwei-Tages-Tickets: 25,00 € VVK, Freitag: 15,00 € AK und Samstag: 15,00 € AK

Genre: Death Metal, Thrash Metal, Black Metal

Veranstalter: LuCa-Concerts (https://www.facebook.com/LUCAConcertsOstfriesland/?fref=ts)

Link: https://www.facebook.com/events/663538340437564/

Das Schlachtfest geht heute in die zweite Runde, für dieses Kalenderjahr und feiert den zehnjährigen Geburtstag der Veranstaltung. Der Schlachthof ist zum Vergleich der letzten Jahre etwas weniger stark besucht. Das mag an daran liegen, dass einige andere große Events am Wochenende in der Umgebung sind.
Als Erstes steigen Aeon Of Disease auf die ostfriesischen Bretter. Die Männer aus Vechta gehen direkt in die Vollen und schlagen Death Metal Töne an, die man bereits vor einem Monat nicht weit von hier in Emden auf dem Coast Rock vernehmen konnte. Wie schon vor gut vier Wochen keine einfache Aufgabe für Sänger Stephan und Gefolge als Opener für Furore zu sorgen.
Marche Funébre, ebenfalls am Ersten der beiden Tage am Start, versprühen wie die Vorgänger Aeon Of Disease Death Metal Feeling mit dem Unterschied, diesen doomig zu lackieren. Die Künstler aus Mechelen in Belgien haben den weitesten Weg, lassen die Strapazen der Anreise jedoch zu keiner Sekunde durchblicken. Ihre Handschrift liegt irgendwo zwischen My Dying Bride, Katatonia, Paradise Lost oder auch Mourning Beloveth. Ein spannender Act, den Fans der gerade genannten Bands auf dem Zettel haben dürfen.
Veranstalter Lutz Neemann hat gleich zwei Gründe zum Feiern. Denn neben den zehn Jahren Schlachtfest, serviert seine Kombo Damnation Defaced das neue Album Invader From Beyond, welches fulminant bei uns bewertet wurde. Ein kleines Interview mit der Band wird ebenfalls in den nächsten Tagen veröffentlicht. Haltet also die Augen offen. Jetzt wollen wir erst einmal auf die Show zu den neuen Stücken kommen, die man seit Anfang des Monats erwerben kann. Als halbes Heimspiel haben die fünf Recken um Lutz leichtes Spiel die anwesende Meute zur Bewegung zu motivieren. Philipp Bischoff am Mikrofon ist weiter gewachsen, die Growls fieser, stärker und einfach durchdringender. Das gilt in allen Belangen für Damnation Defaced im Jahre 2017 – nicht nur auf Platte.
Als Headliner fungieren Dew Scented, die mit Frontmann Leif Jensen nicht zum ersten Mal das Festival beehren. Daran erinnern kann sich jedoch nur Leif persönlich, da alle anderen Mitstreiter damals noch nicht bei der Krachkombo mitgewirkt haben. Gerade erst im Sommer diverse große Festivals zerlegt, haben die Thrasher keine Probleme damit, auch Aurich in Schutt und Asche zu legen. Die beiden Gitarristen Rory Hansen und Marvin Vriesde ziehen sehr ambitioniert die Strippen. Druckvoll und niemals rastlos haben alle Spaß an der gut gelaunten Truppe. Ein würdiger Schlussakt, der Lust auf den zweiten Tag macht.
Path Of Destiny, ebenfalls wie Damnation Defaced bei Apostasy Records unter Vertrag, eröffnen mit ihrem Melodic Death Metal den zweiten Tag. Noch geht es sehr sachlich vor der Bühne zu. Das mag daran liegen, dass die vier Acts am Vortag bereits kräftig gefeiert wurden. Gerne dringen die Deutschen in Gefilde der Polen Behemoth. Das wird z.B. zum Ende hin noch mal deutlich, als sie Death’s Dominion, den Knochenbrecher der letzten Platte Dreams In Splendid Black, aus dem Sack holen. Viel Bewegung war noch nicht zu verzeichnen, der Auftritt alles andere als einfältig. 
Rogash befinden sich auf ihrer Abschiedstour. In einem guten halben Jahr ist Schluss bei den Death Metalern aus Jena, die man gerne in Ostfriesland feiert. Das letzte Fest auf dem Schlachtfest ist gerade 1,5 Jahre her. Doch wenn man weiß, dass die Jungs die Segel streichen, will man sie nicht ohne Verabschiedung gehen lassen. Eine richtige Entscheidung, wie allen sofort mit Einsetzen der ersten Riffs klar wird. Dreams And The Flesh knattert durch die Halle. Nebelwerfer geben undurchdringliche Säulen in die Luft ab und nur zu gerne erleuchtet die Bühne im roten und blauen Licht. Eine ordentliche Todesblei Kelle, die in Kingdom Of Grief seinen Meister findet.
Meine persönliche Überraschung des Wochenendes: Deathrite, die wie Rogash aus dem östlichen Teil unserer Republik stammen. Kernig dringen sie in old school Regionen der Kapellen wie Carnage oder Dismember vor. Optisch locker flockig in Bluejeans, leben sie von ganz starker Gitarrenarbeit. Frontmann Tony animiert die Meute, die mit Erfolg völlig ausrastet. Kesselnde Schlagzeugsalven durchbrechen die ungemütliche norddeutsche Nacht. Den Motor angeschmissen, lässt die Formation mit ihrem aktuellen Langeisen Revelation Of Chaos den Motor aufheulen. Ebenfalls nicht zu verachten: die brandneue Single aus diesem Jahr Where Evil Arises. Die Headbanger aus Aurich und Umgebung schütteln zufrieden das Haupthaar oder recken die Fäuste in die Luft.
Ketzer die bei Metal Blade die Seiten anschlagen, haben Starless unter den Arm geklemmt, welches das Backtrop ziert. Der sperrige Death Black Metal bekommt seit Neustem den Zusatz Post. Damit ändern die Recken die Fahrtrichtung in die Tribulation Schiene. Sänger Infernal Destroyer präsentiert sein Antlitz oberkörperfrei und schwitzt nach den intensiven Einlagen unter den glühenden Scheinwerfern. Nach dem ersten Kraftakt folgt ein grooviges Stück. Doch nicht nur Starless oder Satan’s Boundaries Unchained prägen die dunkle Show, die irgendwo im Post Black Metal bzw. Death n Roll liegt, sondern alle Stücke haben Ohrwurmcharakter. Immer wieder gibt es coole Sampler zwischen den einzelnen Werken, bei denen Ketzer vom Publikum abgewandt ihnen die kalte Schulter zeigt, um ihnen dann noch aggressiver entgegen zu treten. Die geringen Ansagen lassen viel Platz für die Lyrics, um das Sprachrohr von Ketzer zu bilden.