Scumbag Millionaire – Poor And Infamous

Punk 'n' Roll aus den Gassen Göteborgs

Artist: Scumbag Millionaire

Herkunft: Göteborg, Schweden

Album: Poor And Infamous

Spiellänge: 36:59 Minuten

Genre: Action Punk, Punk, Rock ’n‘ Roll, Rock

Release: 25.09.2020

Label: Suburban Records, Membran (The Orchard)

Link: https://www.facebook.com/ScumbagMillionaire

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Max Fiasko
Gitarre – Max L Rose
Bassgitarre – Dennis
Schlagzeug – Adde

Tracklist:

  1. Demi-God
  2. Inferno
  3. Ain’t No Doubt
  4. You Had It Coming – feat. Jennifer Israelsson (Hot Breath) and Elin Larsson (Blues Pills)
  5. Chasing Dawn
  6. Put A Price On My Soul
  7. Desperado
  8. Subterranean Twist
  9. Highway Blues
  10. Trouble City
  11. Dead Man’s Hand
  12. One For The Road

Vor genau zwei Jahren unterschrieben die Schweden Scumbag Millionaire einen Deal beim Label Suburban Records, dem sie auch weiterhin treu geblieben sind. Noch im selben Jahr erschien das Debütalbum Speed der Punk Formation, die tief in die Rock ’n‘ Roll Schatulle greift. Kaum zu glauben, aber das reichte bereits aus, um Slots für Festivals wie das Deichbrand, Dicky Woodstock oder das Flanders Chopper Bash zu ergattern. Damit nicht genug, durften die vier Göteborger die Bühne mit Gruppen wie Michael Monroe, Hardcore Superstar oder Nashville Pussy auf Tour teilen. Das zweite Studioalbum, welches Ende des Monats erscheinen wird, bekommt den Titel Poor And Infamous aufgedruckt. In schmalen 37 Minuten setzt es gleich zwölf Nadelstiche, die aus der guten Ausgangslage eine zweite Erfolgswelle auslösen sollen.

Demi-God einmal angestimmt, lassen Max Fiasko und Max L Rose ihre Seiten der Gitarren für sich sprechen. Ersterer sorgt zudem für die frechen und rohen Vocals, die eine Breite von Punk Rock bzw. Street Punk aufweisen und ganz hart in rockige Waldwege abbiegen. Die Skandinavier verkörpern eine Grundhaltung, die sehr in amerikanische Strukturen springt, die europäischen Einflüsse aber nicht vernachlässigt. Erfrischend bleibt der Sound, der zwar aus der Gosse kommt, jedoch nicht auf niedrigem Niveau durch die Boxen kriecht. Immer wieder sollen die Gesänge Aktion in die Werke bringen, um niemals auf der Stelle zu treten. Abwechslungsreich ketten Scumbag Millionaire ihre Titel aneinander, die sich ähneln, aber niemals kopieren. Gut durchdacht gibt Poor And Infamous mir persönlich mehr her, als zunächst vermutet. Dynamisch gibt Inferno den Takt an. Eher düster gehalten, bleibt eine Party mit feuchtfröhlichen Hits aus. Vielmehr kommen andere Lyrics zum Tragen, die nicht auf plattes Gegröle aus sind. Ein Höhepunkt You Had It Coming, in dem die vier Musiker Unterstützung von Jennifer Israelsson (Hot Breath) und Elin Larsson von den Blues Pills erhalten. Sachlich, nüchtern, aber nicht trocken bringen sie ihre Stücke auf den Punkt. Platz für instrumentelle Einlagen bleiben, die sich durch die Rock ’n‘ Roll Gangarten für jeden Headbanger interessant machen. Die direkte Zielgruppe dürften Kuttenträger und Headbanger nicht sein, kommen aber bei Songs wie Put A Price On My Soul oder Trouble City nicht zu kurz.

Scumbag Millionaire – Poor And Infamous
Fazit
Ansprechend verpackt machen Scumbag Millionaire deutlich mehr Spaß als zunächst gedacht. Ohne das Debüt Speed gehört zu haben, kann ich mit Poor And Infamous den Zuspruch verstehen - dieser dürfte nach der Leistung nicht abebben. Das Manko wie bei allen Gruppen bleibt, dass durch die aktuelle Situation kaum Möglichkeiten bestehen, das neue Liedgut live zu zelebrieren. Hoffen wir mal, dass wir im Jahr 2021 öfter das Tanzbein schwingen können und dürfen. Wer dann die Möglichkeit hat, die Schweden mit dem zweiten Langeisen zu sehen, sollte die Gelegenheit nutzen. Einem erfolgreichen Weg steht nichts im Wege, auch wenn die Brechstange die ganz großen Tore noch nicht aufknacken konnte. Für einen Platz unter den Anwärtern reichen die neuen zwölf Tracks allemal aus.

Anspieltipps: You Had It Coming und Dead Man’s Hand
Rene W.
7.8
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7.8
Punkte