Serpent Corpse – Blood Sabbath

Kanadier im punkigen Death Metal Rausch

Artist: Serpent Corpse

Herkunft: Kanada

Album: Blood Sabbath

Spiellänge: 38:38 Minuten

Genre: Death Metal, Punk

Release: 05.07.2023

Label: Temple Of Mystery Records

Link: https://serpentcorpse.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Andrew Haddad
Gitarre – Adam Breault
Gitarre – Chris Lacroix
Schlagzeug – Zacharias Su

Tracklist:

1. Spell Of The Eternal Serpent
2. Electric Eye
3. Nemesis
4. Let The Rats Feed
5. Land Of Rot And Misfortune
6. Crucifixion Shrine
7. Swallowed Whole By The Abyss
8. Dreams of Crows
9. Blood Sabbath

Wie viele Old School Death Metal Alben kann man eigentlich hören, ohne genug davon zu bekommen? Die Frage kann man nur mit Chuck Norris beantworten. Alle!

Auch die aus Montreal stammenden Kanadier von Serpent Corpse bedienen sich der oben genannten Musikrichtung, um ihre Gefühle auszudrücken oder einfach nur, weil sie Bock darauf haben. Was weiß denn ich. Spielt ja auch keine Rolle, muss ja jeder selber wissen.

Das Demo aus dem Jahre 2021 fand ich aufgrund der Mischung von grimmigem Death Metal und D-Beat Attacken schon sehr interessant und ich bin durchaus gespannt, was uns dieses Debütalbum nun liefern wird. Das Label Temple Of Mystery Records zumindest ist von der Band sehr überzeugt.

Los geht die Reise mit dem Song Spell Of The Eternal Serpent. Es stellt sich aber schnell heraus, dass zwar in der Kürze die Würze liegt (66 Sekunden), der Song allerdings gar kein Song ist, sondern ein schön düsteres Intro, sodass quasi Electric Eye die Openerfunktion innehat. Mit old schooligem Sound fängt man langsam und schleppend an, wechselt ins Midtempo und baut ein feines, melodisches Lead ein. Groovend agiert man dann weiter. Der dunkle Gesang kommt hinzu und nach einem kleinen Break holt man die Uftata-Keule zum Vorschein. Diese geht ja immer und ich werde sie immer lieben. Und so geht es dann erst einmal zwischen groovigen Momenten und Uftata-Attacken hin und her. Das Riffing ist altbacken, aber sehr gut. Ein melodisches Solo erklingt, man groovt weiter und dann ist es auch schon vorbei. Das Ende kommt ein wenig plötzlich, muss ich sagen. War ich nicht drauf vorbereitet. Drei Minuten reichen aber ja auch für einen Death Metal Song.

Nemesis schafft es dann immerhin auf über vier Minuten und hier haben sie ihr Aggressionspotenzial durchaus erhöht, ohne dass man wirklich schnell wird. Die Geschwindigkeit wird immer über diese Uftata-Schiene erzeugt. Gefällt mir sehr gut, da ihre schon beinahe doomigen Momente es durchaus in sich haben. Das ist alles nicht neu, gar keine Frage, aber mehr als hörbar. Besonders dieser schleppende Solopart in der Mitte. Da sieht man vor dem geistigen Auge die Hände in die Luft fliegen und die Ohren nehmen stimmgewaltige „Hey, hey“ Rufe der Meute wahr. Okay, dieser Part, auch wenn er abwechslungsreich ist, wird ein wenig lang ausgespielt und endet mit einem Bassanschlag. Kommt aber gut, was zu meckern gibt’s ja immer, hehe.

Let The Rats Feed kommt mit einem coolen Mitgrölrefrain um die Ecke, geht zügig los, groovt dann und überzeugt mit einem schwedischen, melodischen Lead. Ein recht atmosphärisch vorgetragener Song und eine gelungene Mischung aus Death Metal und Doom. Bei der Drumtechnik bleibt einem auch nichts anderes übrig, als den Kopf rauf und runter zu bewegen.

Immer wieder wird dieser altbackene und klassische Death Metal mit doomigen Klängen, punkigen Momenten und teilweise auch thrashigen Momenten verfeinert. Dieses ist echt absolut hörbar, wie z.B. bei dem Song Land Of Rot And Misfortune. An Anfang denkt man kurz, Manowar kommen mit Warriors Of The World, aber dann wendet sich das Blatt. Mit sechs Minuten ist der Song ein wenig zu lang, aber die thrashigen Riffs kommen echt gut. Dafür geht man hier sehr abwechslungsreich zu Werke.

Und so bewegt man sich siegessicher über die Ziellinie. Da ich eh ein Fan von Uftata-Klängen bin, hatten sie mich früh in der Tasche, muss ich sagen. Aber man muss es ja auch schaffen, einige leckere Riffs aus dem Hut zu zaubern, diese dann in ein vernünftiges Korsett quetschen und verwursten. Das gelingt Serpent Corpse.

Besonders deutlich wird dieses bei dem Song Swallowed Whole By The Abyss, muss ich sagen. Tempowechsel und geile Riffs geben sich hier die Klinke in die Hand. Sehr fett. Gefällt mir.

Die Burschen verbinden schwedischen Death Metal mit Obituary, Autopsy und Bolt Thrower-Klängen und Punk. Ein wenig Death ’n‘ Roll ist auch zu spüren. Das macht echt Laune.

Serpent Corpse – Blood Sabbath
Fazit
Tiefer gestimmte Gitarre, Uftata und stampfende Rhythmen sind nicht die schlechtesten Eigenschaften, sofern man ein Old School Death Metal Fan ist. Die Kanadier verbinden diese Elemente und erzeugen druckvolle und energiegeladene Songs, die einfach nur Spaß machen. Meistens klingt man nach schwedischem Death Metal, aber auch doomige Geschosse werden abgefeuert und Obituary und Bolt Thrower haben ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. Hinzu kommen Tremolo-Gitarrenläufe und D-Beat Grooves. Ja, macht Spaß!

Anspieltipps: Nemesis und Swallowed Whole By The Abyss
Michael E.
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