Artist: Snapped
Herkunft: Hannover, Niedersachsen
Album: Tales Of A Beaten (EP)
Spiellänge: 14:07 Minuten
Genre: Death Metal, Groove Metal
Release: 17.03.2023
Label: Eigenproduktion
Link: https://www.instagram.com/Snapped_Band/
Bandmitglieder:
Gesang – Justus Meineke
Gitarre, programmiertes Schlagzeug – Max Müller
Bass – Marcel (Marshall) Zahl
Tracklist:
- Try To Survive
- Only Me
- I’m Out
Drei Songs, drei Musiker und 14 Minuten Spielzeit.
Das sind die ersten groben Eckdaten von der EP Tales Of A Beaten der neuen Hannoveraner Band Snapped. Der Stil der Jungs ist dabei eindeutig von Bands wie Slipknot oder Lamb Of God inspiriert und schafft es, mit den drei Songs eine ganze Bandbreite an Einflüssen und Ideen abzudecken.
Dabei geht der Opener Try To Survive direkt nach vorne und der punktet mit einem modernen Sound, der nicht zu komprimiert ist und jedem Instrument genug Raum gibt. Man kann alles gut raushören (was bei einer Eigenproduktion nicht immer selbstverständlich ist), was den Songs insgesamt nicht schadet. Im Gegenteil! Da immer wieder „kleinere“ Spielereien verarbeitet werden, ist der Sound genau richtig gewählt.
Auch richtig gewählt ist die Genrebezeichnung Groove Metal, da hier keine großen Double-Bassdrum-Gewitter zum Einsatz kommen, sondern als einzelnes Stilmittel verwendet werden. Das lädt auch sehr zum Kopfnicken ein.
Bedeutet das, dass hier das Tempo rausgenommen wird? Nö!
Geschwindigkeit kann man durch treibende Gitarrenriffs erzeugen und genau das wird auch mit dem Opener fabriziert.
Dass Snapped aber nicht nur Gas geben, sondern auch langsam können, zeigen die Drei mit Only Me. Der Song erinnert stark an die ruhigen Songs von Slipknot (wie z.B. IOWA). Es werden Spannungskurven aufgebaut, aus denen man abrupt fallengelassen wird, ohne in „Durchdreh-Parts“ zu gipfeln. Das Zusammenspiel von Justus Geflüster und von der musikalischen Untermalung, bis zu den Spannungsgipfeln, trägt den Hörer gut durch den Song. Auch dass die Jungs sich mit sechs Minuten ordentlich Zeit genommen haben, sei noch lobend erwähnt!
Zum Schluss gibt es aber noch mal Geprügel: I’m Out geht wieder direkt nach vorne mit einem groovigen Touch. Großes Double-Bassdrum-Gewitter? Auch hier wieder fehl am Platz. Stattdessen erinnert der Groove der Drums ein bisschen an Chris Adler und untermalt das Gitarrenriff. Der Song ist in seiner Struktur an die „gängige“ Strophe – Refrain – C-Part angelehnt. Allerdings mit kleinen Spielereien in den Riffs, wie z.B. dass für den Bass Raum gelassen wird, um vom Rhythmus in den „melodischen“ Teil des Riffs zu wechseln. So kriegt I’m Out Abwechslung ohne extrem technisch oder verkopft zu werden. Zum Abschluss des Songs wird die Spannungskurve noch mal angezogen und der Refrain wird vom groovigen Schlagzeug-Beat abgeklatscht und mit einem Double-Bassdrum-Part unterlegt. Nichts Neues, aber schöne Idee.
Nach den ganzen positiven Punkten gibt es aber auch einen „großen“ negativen Punkt: Der Sound wechselt ein bisschen zwischen den drei Songs. Während der Opener Try To Survive relativ klar klingt, ist I’m Out hingegen etwas dumpfer (da die beiden Songs die flotten sind, lassen die sich gut vergleichen). Ob kalkuliert oder nicht, durch den ruhigen Only Me in der Mitte, fällt das nicht so stark auf, sondern „nur“ im direkten Vergleich.
Was auch noch im direkten Vergleich auffällt, ist, dass die Songs von den Strukturen verhältnismäßig ähnlich sind, ohne gleich zu klingen. Anhand von Only Me kann man das gut raushören: Der Song besteht aus zwei Parts, in dem sich Strophe/Refrain abwechseln. Im zweiten Teil kommt dann der C-Part, der als „Auflösung“ verstanden werden kann.
Eine gute Schablone, die funktioniert und durch die Abwechslung in den Riffs nur bei genauerem Hinhören auffällt.