Subsignal – A Poetry Of Rain

Subsignal versuchen sich an der erneuten Kultivierung der Traurigkeit

Artist: Subsignal

Herkunft: München, Deutschland

Album: A Poetry Of Rain

Spiellänge: 52:21 Minuten

Genre: Progressive Rock

Release: 22.09.2023

Label: Gentle Art Of Music

Formate: CD, 180 gr. farbiges (grün oder gelb) Vinyl, Download

Link: https://www.subsignalband.com/home/

Bandmitglieder:

Gitarre – Markus Steffen
Gesang – Arno Menses
Bass – Matijn Horsten
Schlagzeug – Dirk Brand
Tasteninstrumente – Markus Maichel

Tracklist:

1. A Poetry Of Rain (Instrumental)
2. The Art Of Giving In
3. Marigold
4. Sliver (The Sheltered Garden)
5. Impasse
6. Embers Part II: Water Wings
7. Melencolia One
8. A Wound Is A Place To Let The Light In
9. The Last Of Its Kind
10. A Room On The Edge Of Forever (Bonus)

Subsignal - A Poetry Of Rain

Fünf Jahre nach La Muerta erscheint mit A Poetry Of Rain das sechste Output der aus Idstein-Wörsdorf stammenden Progressive Rock Band Subsignal. Auch bei diesem Album hat die Coronapandemie Pate gestanden, auch wenn es nicht direkt darum geht. Trotzdem ist die Grundstimmung melancholisch, wobei, so Markus Steffen, die Dichter der Renaissance dieses in ihren Gedichten zu transportieren versuchten. Subsignal versuchen auf dieser Platte erneut die ‚Kultivierung der Traurigkeit‘ zu implementieren. Gelingt ihnen das in den gut 52 Minuten?

Zunächst wird mit dem rein instrumentalen Titeltrack die Platte eröffnet. Leichte Pianoklänge im Mollbereich lassen beim Titel bereits eine melancholische Grundstimmung entstehen, die aber beim folgenden The Art Of Giving In nicht beibehalten wird. Der Gesang von Arno Menses schwebt über dem Gerüst aus harten Drums von Dirk Brand und dem punktgenauen Bassspiel vom Niederländer Matijn Horsten. Hier wird der Ikarus-Mythos aufgegriffen, Aufstieg und Fall sowie die menschliche Überheblichkeit werden thematisiert. Musikalisch eher im Neoprog oder auch schon fast in progressivem Metal angesiedelt, ist der schnelle Track nicht das, was erwartet wurde. Marigold geht da schon eher in die Richtung. Subsignal schlagen andere Töne an. Balladenhaft geht es durch die nächsten fünf Minuten. Mehrstimmiger Gesang unterstützt Arno, der hier seine gefühlvolle Seite auspackt. Markus Steffen an der Gitarre und Markus Maichel an den Keys liefern die kleine Soloeinlage im Mittelteil. Sehr gefühlvoller Track, der zum Träumen animiert. So könnte es eigentlich weitergehen, aber es entwickelt sich anders. Nicht immer ist alles gezeichnet von Schwermut und Melancholie. Sliver (The Sheltered Garden) wartet mit schönen Keyparts auf, während härte Gitarrenriffs eingestreut werden. Gut gefällt mir Arno, der auf der Scheibe bisher einen untadeligen Job ausübt. Liest man das Begleitschreiben zu der Platte, ist auch Yogi Lang mit Keyboardunterstützung dabei, was gerade bei Sliver gut hätte sein können.

Impasse wiederum besticht durch starken Keyboardeinsatz und hebt den mehrstimmigen Gesang hervor. Die akustische Gitarre nimmt dem Track Härte, verleiht aber auch keine den Anfangssequenzen gerechte Tristesse. Das leider viel zu kurze Gitarrensolo von Markus kommt gut, aber wie gesagt, es könnte ausufernder sein. Ich kann der Platte bisher keine starke Traurigkeit bescheinigen. Eher eine ganz leichte melancholische Stimmung. Das wird beim folgendem Embers Part II:Water Wings leicht anders. Melencolia One geht fast wie bereits The Art Of Giving In in eine eher rockige Richtung, wobei mir die plötzlichen Breaks nicht ganz geheuer sind. Trotzdem gibt es schöne Momente, die unterschwellig wieder in die Grundtendenz der Tristesse reichen. Auch wieder bemerkenswert Dirk Brand mit akzentuiertem Drumming. A Wound Is A Place To Let Light In soll in schweren Stunden Hoffnung verströmen. Das klappt musikalisch gut und ist eines der Stücke, die zum Titel des Albums passen. Wenn der Regen aufhört, wird es irgendwann wieder sonnig und schön. Mehrstimmiger Gesang, schöner Einsatz der Tastenfraktion und werden dem Song gerecht. Das letzte Stück auf der Vinylausgabe ist The Last Of Its Kind. Etwas getragener, ohne ins Balladenhafte zu gehen, wird nochmals die progressive Schiene gefahren. Ansprechender instrumentaler Einsatz inklusive toller gesanglicher Leistung und einem fast schon jazzigen Gastbeitrag von Marek Arnold am Saxofon lassen das Stück zu einem guten Abschluss der Platte werden. In der digitalen und der CD-Ausgabe gibt es mit A Room On The Edge Of Forever noch einen zusätzlichen Track, der recht sparsam instrumentalisiert um die Ecke kommt. Akustik- und Pianoarrangements dominieren und lassen so den gefühlvollen Gesangsmelodien viel Platz.

Subsignal – A Poetry Of Rain
Fazit
Fast fünf Jahre musste gewartet werden, bis Subsignal nach La Muerte ein neues Werk auf den Markt werfen. Dabei wird, anders als beim letzten Werk, mehr auf die Prog Schiene gesetzt, was der Platte an der einen oder anderen Stelle die Vorhersehbarkeit nimmt. Trotz der Ankündigung, sich mehr an der Traurigkeit der Renaissance zu orientieren, kann ich das nicht so bemerken. Es ist weder besonders traurig noch besonders düster oder melancholisch. Zwar gibt es diverse Ansätze in diese Richtung, die aber durch geschickte Arrangements und Instrumentalisierung relativiert werden. Insgesamt eine gut produzierte Platte mit vielen Highlights. Für Subsignal-Fans ein Muss, ProgRock Genießer sollten zumindest mehr als nur ein Ohr riskieren. Die Platte wird bei jedem Hören noch einen Tick besser, was nicht nur an der überragenden Gesangsleistung von Arno Menses liegt.

Anspieltipps: Marigold, The Art Of Giving In und Sliver (The Sheltered Garden)
Kay L.
8.5
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