Threat Signal – Disconnect

“ Eine Achterbahnfahrt voller Melodien“

Artist: Threat Signal

Herkunft: Hamilton, Ontario/Kanada

Album: Disconnect

Spiellänge: 55:00 Minuten

Genre: Thrash Metal, Melodic Death Metal, Modern Metal

Release: 10.11.2017

Label: Agonia Records

Link: https://www.facebook.com/threatsignal

Produktion: Nicht bekannt

Bandmitglieder:

Gesang – Jon Howard
Gitarre – Matt Perrin
Bassgitarre – Pat Kavanagh
Schlagzeug – George Parfitt

Tracklist:

  1. Elimination Process
  2. Nostalgia
  3. Walking Alone
  4. Exit The Matrix
  5. Falling Apart
  6. Aura
  7. Betrayal
  8. To Thine Own Self Be True
  9. Dimensions
  10. Terminal Madness

Da ist es also – sechs Jahre nach ihrem self titled Album veröffentlicht die Formation um Sänger Jon Howard wie aus dem Nichts ihr viertes Studioalbum Disconnect und kommt sehr viel durchdachter und experimentierfreudiger daher. Stellt sich nur die Frage, ob das Ganze nicht doch etwas zu viel des Guten ist, oder ob gerade diese kleinen Neuerungen eine Band nach sechsjähriger Veröffentlichungspause wieder interessant machen?

Wer es von den Vorgängeralben noch gewohnt war direkt mit 100% in ein Album der Kanadier zu starten, den muss ich an dieser Stelle leider enttäuschen. Eliminiation Process macht es im Jahre 2017 nämlich genau andersherum und beginnt mit eher ruhigen Tönen. Jedoch wird jeder, der eine halbe Minute Geduld aufbringen konnte, anschließend von einem modernen Riff-Feuerwerk überrascht, das sich hören lassen kann.
Man braucht jedoch kein Musikwissenschaftler zu sein, um schon früh zu merken, worauf Disconnect den Fokus legt – richtig, eingängige Clean-Refrains, wie man sie bereits von Bands wie Killswitch Engage oder As I Lay Dying kennt. Was bei den genannten Bands jedoch super funktioniert-/e, klingt bei Nostalgia und Walking Alone so, als ob die Songs um den Refrain herum geschrieben wurden und eben nicht andersherum. Das führt leider schnell dazu, dass sich eine gewisse Eingängigkeit entwickelt, obwohl die Truppe musikalisch gesehen eigentlich genau das Gegenteil darbietet.

Die Singleauskopplung Exit The Matrix ist für mich der Track, der das Gesamtwerk am besten beschreibt. Durch den perfekten Mix aus aggressiver Gitarrenarbeit und modernen, melodischen Leads baut der Song einen fast schon epischen Refrain auf und wird auf Tour bestimmt super ankommen.
Das vor allem durch den Mittelteil sehr progressive Aura und das sehr düstere Betrayal lassen die zweite Hälfte des Albums mit großer Abwechslung glänzen, bevor mit To Thine Own Self Be True eines meiner Highlights zum Vorschein kommt. Das, was ich oben noch bemängelt habe, ist hier nicht mehr der Fall – so wirkt das Stück als ein Ganzes und im Gegenteil zu Songs wie Nostalgia und Walking Alone eben nicht, als ob es lediglich aus einzelnen zusammenhängenden Parts besteht. Nur schade, dass Threat Signal so etwas erst am Ende bringen.

Threat Signal bieten uns mit Terminal Madness eine Achterbahnfahrt voller Melodien und einem Jon Howard, der gesanglich in voller Palette überzeugen kann. Durch die musikalische Genialität, die sich durch das gesamte Album zieht, schafft das Quartett auch mit seiner letzten Komposition trotz zehnminütiger Spiellänge die Spannung zu halten und beweist uns, dass es trotz sechsjähriger Releasepause nie aufgehört hat, sich weiterzuentwickeln.

Fazit: Disconnect wirkt im Ganzen leider etwas zu eintönig. Die viel zu vorhersehbaren Refrains können einem ab der Hälfte des Albums etwas die Lust nehmen, wo es aber eigentlich anfängt am spannendsten zu werden. Gerade die zweite Hälfte ist nämlich sehr viel abwechslungsreicher und experimentierfreudiger und stellt sich durch Akustikgitarre, wundervolle Harmonien und einen atemberaubenden Sänger Howard sehr viel besser dar. Musikalisch gesehen ist das Album trotzdem von erster Minute an auf allerhöchstem Niveau und beschert einem Riffs und Leads, wie aus dem Lehrbuch, wodurch man das Album eigentlich unmöglich negativ bewerten kann. Das Warten hat sich also gelohnt – Threat Signal sind erwachsener geworden und haben sich weiterentwickelt, somit kann ich eigentlich jedem empfehlen, sich das Album einmal näher anzuhören.

Anspieltipps: Exit The Matrix, Aura und To Thine Own Self Be True
Julian N.
7.5
Leser Bewertung1 Bewertung
9
7.5