Time For Metal: Die Top 5-Alben des Jahres 2021 – Das hört die Redaktion Teil 1

Heute: René W.

Wie in den letzten Jahren haben wir auch in diesem Jahr im Time For Metal-Team gefragt, was denn für jeden die musikalischen Highlights waren. Dafür haben unsere Teammitglieder ihre ganz persönlichen Lieblingsalben herausgesucht. Die jeweilige Nr. 1 landet anschließend in unserem Social-Media-Battle und ihr könnt das TFM-Album des Jahres voten. Viel Spaß mit unseren Top five des Jahres!

Wie verlief dein „Musikjahr“ 2021?

Das Jahr war wieder etwas chaotisch. Die Corona-Lage hat unserer Branche abermals schwer zugesetzt, aber wir haben meiner Meinung nach das Beste draus gemacht. Daher ist mein persönliches Time For Metal Jahr positiv zu bewerten. Mit dem Hellseatic Open Air gab es endlich mal wieder ein kleines Festival, trotzdem ein immer noch absurdes Gefühl, die ganzen Shows Monat für Monat zu verpassen. Dafür hatte das Jahr 2021 viele spannende und ergreifende neue Scheiben im Angebot, aus der diese Top 5 resultieren.

Unto Others – Strength

Mit der grandiosen EP Don’t Waste Your Time und dem noch besseren Debütalbum Mana wuchsen Idle Hands zum aufstrebendsten Metal-Newcomer der letzten Jahre heran. Wie kaum eine andere Band haben die Jungs aus den Staaten unter den Folgen der Pandemie gelitten. Große Touren und Festival Gigs wurden abgesagt oder verschoben und setzten den Senkrechtstartern unbequeme Hürden in die sonst so makellosen ersten Monate. Als wenn das alles nicht genug wäre, mussten sie unter dem neuen Namen Unto Others durch einen Namensrechtsstreit weiter machen. Die Rückschläge haben die vier Musiker jedoch nicht in ein tiefes Tal stürzen lassen, sondern sie unterstreichen eindrucksvoll ihren Anspruch, das Feld weiter von hinter aufzurollen. Ich würde behaupten, mit Strength sind sie jetzt schon ganz oben angekommen. Alleine der Opener Heroin bringt die Entwicklung von Mana hörbar auf den Punkt, ohne das Konzept in den neuen Kompositionen umzuwerfen. Die Werke setzen technisch ausgereifte Elemente ein und verdeutlichen, wie stark das Songwriting der Truppe ist. Der Underground-Sound bleibt bestehen, mit dem feinen Unterschied, dass sie die düsteren Heavy-Metal-Melodien bereits voll und ganz dominieren. Mit Gabriel Franco haben sie einen Sänger, der gleich viele Akzente setzt, eine einmalige Gesangfarbe hat und den Hörer ohne Probleme fesselt.

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Tribulation – Where The Gloom Becomes Sound

Für mich eins der größten Highlights im Musikkalender 2021. Tribulation bleiben ihrem Stiefel treu, können ihre gute Performance der letzten Alben bestätigen und zaubern eine schwarze Krone aus dem Sack, die sie nur zu genüsslich auf ihrem eigenen Haupt platzieren. Welche Schande, dass Jonathan Hultén in diesem Zeitpunkt des Erfolges die Band verlässt. Viel haben die Schweden dem vielseitigen Gitarristen zu verdanken. Das neue Tribulation-Kapitel wurde krachend aufgeschlagen und die Zukunft, auch ohne Herrn Hultén, könnte nicht rosiger aussehen. Während wir weiter leiden und die heißgeliebten Konzerte vermissen, bringt uns Where The Gloom Becomes Sound auf andere, nicht weniger düstere Gedanken!

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The Vintage Caravan – Monuments

Meine Erwartungen an The Vintage Caravan und Monuments waren unglaublich hoch. Die letzten beiden Studioalben haben mit zehn und etwas unter zehn Punkten abgeschnitten. Nach den letzten vollen Punkten des Outputs Gateways hätte Monuments nur verlieren können. Das wiederum passierte nicht und der Feinschliff hinterm Komma ist wirklich Nörgeln auf allerhöchstem Niveau. The Vintage Caravan können ihre eh schon guten Taten an den Instrumenten weiter bestätigen und hauen dabei noch richtig feine Hits heraus!

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Unleashed – No Sign Of Life

Gibt es eine Band, die stolzer auf ihren Death Metal ist als die Männer von Unleashed? Ich glaube kaum und genau das hört man auf No Sign Of Life in jeder Sekunde. Neues gibt es nicht – die Musiker haben einfach nur richtig Bock, ihre Hymnen aufs Neue herauszuhauen. „Never change a running system“ steht allen vier ins Gesicht geschrieben und trotzdem geht die Odalheim-Geschichte imposant weiter. Wenn eine Band sagen kann, sie wäre konstant, dann geht auch dieser Preis nach Stockholm. Die Kunst, in diesem engen Korsett noch Maßstäbe setzen zu können, gleicht einem göttlichen Wunder.

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Mastodon –  Hushed & Grim

Das wohl kompletteste Album des Jahres liefern Mastodon mit Hushed & Grim. In allen Belangen perfekt, kann man einfach nichts Negatives finden. Die Musiker werden für ihren Mut belohnt, ihre Handschrift anders fortzusetzen, als man es gewohnt war. Mit dem Herz am rechten Fleck begeistern sie von der ersten Sekunde an und lassen mich persönlich nach 70 Minuten mit einem offenen Mund zurück. Wer mich kennt, weiß, dass es mir nicht oft die Sprache verschlägt, aber Mastodon haben dieses völlig unvorhersehbar geschafft. Die glorreichsten Zeiten der Amerikaner längst abgeschrieben, zeigen sie auf, dass die ihren Zenit doch noch lange nicht erreicht haben. In der langsam abfallenden Leistungskurve legt Hushed & Grim ein musikalisches Abenteuer an den Tag, das man erst einmal sacken lassen muss.

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