“Auf in die Welt der Djent-Tentakel“
Artist: Veil Of Maya
Herkunft: Chicago, USA
Album: False Idol
Spiellänge: 44:00 Minuten
Genre: Djent, Deathcore
Release: 20.10.2017
Label: Sumerian Records
Link: https://de-de.facebook.com/veilofmaya/
Produktion: Max Schad
Bandmitglieder:
Gesang – Lukas Magyar
Gitarre – Mark Okubo
Bassgitarre – Dan Hauser
Schlagzeug – Sam Applebaum
Tracklist:
- Lull
- Fracture
- Doublespeak
- Overthrow
- Whistleblower
- Echo Chamber
- Pool Spray
- Graymail
- Manichee
- Citadel
- Follow Me
- Tyrant
- Livestream
Nachdem die vier Jungs aus Chicago auf ihrem 2015er-Werk Matriarch erstmals versucht haben auch Klargesang in ihren bis dato ziemlich eindeutigen Djent/Deathcore einzubauen, stehen Veil Of Maya diesbezüglich jetzt wohl alle Türen offen. Doch was auf dem Vorgänger noch so klang, als wollte man erst mal langsam an die Sache rangehen, wird mit False Idol kompromisslos auf den Punkt gebracht. Zum zweiten Mal mit neuem Frontmann Lukas Magyar scheinen sie nun ihren endgültigen Stil gefunden zu haben und setzen mit ihrem einzigartigen Sound aus Growls, Klargesang, Breakdowns und druckvollen Riffs auch 2017 alles auf eine Karte.
Ob es den Fans der ersten Stunde gefällt oder nicht, Veil Of Maya beherrschen ihr Handwerk voll und ganz. Eingeleitet durch das atmosphärische Intro Lull, zeigt der kraftvolle Opener Fracture genau, wo es langgeht – verzerrtes Riffing und ein böse klingender Magyar stehen auf dem Programm, sind aber noch lange nicht alles. Düstere, verspielte Hintergrundklänge halten den Song dauerhaft spannend, bis Herr Magyar sich im Refrain von seiner melodischen Seite präsentieren darf. Zum Glück kommen solche Momente noch des Öfteren zur Geltung. Auch im weiteren Verlauf des Albums setzen Veil Of Maya ihren Fokus mehr auf „catchy“ Refrains (man schaue sich nur mal Echo Chamber oder Pool Spray an) als auf verspieltes Rumgedudel. Trotzdem bleiben die verspielten Momente keineswegs aus, wodurch Mark Okubo’s Gitarre von Anfang bis zum Ende nur so glänzen darf. Nur halt so gut verpackt, dass es nicht überfordert – viele Tempowechsel und schnelles 00000 Riffing (Overthrow) präsentieren somit einen Okubo in Bestform.
Die Idee ein komplettes Album aus Sicht eines düsteren Characters zu schreiben und die Songs dementsprechend mit vielen einzigartigen Effekten zu schmücken, scheint also nicht die schlechteste Idee gewesen zu sein. Whistleblower ist mit seiner besonderen Atmosphäre ein ganz passendes Beispiel dafür und macht es dem Hörer leicht sich in den Song hineinzuversetzen. Besonders abwechslungsreich finde ich jedoch besonders die zweite Hälfte der Scheibe – Stücke wie Manichee, gefolgt von dem sehr melancholischen und sich immer weiter aufbauenden Citadel lassen auch Fans von Periphery nicht ohne Weiteres an False Idol vorbeikommen. Doch auch die Deathcore-Momente bleiben nicht aus, was gerade Songs wie Follow Me oder Tyrant ganz deutlich auf den Punkt bringen. An Härte fehlt es den Jungs kein Stück, wodurch man es schafft, eine gute Balance zum Rest des Albums zu erschaffen. Livestream fasst das Ganze noch einmal ganz gut zusammen, bevor nach einer dreiviertelstündigen Achterbahnfahrt ein Schlussstrich gezogen wird.