Vicious Rumors – Celebration Decay

US-Powermetal im 90er Jahre Style

Artist: Vicious Rumors

Herkunft: Santa Rosa, Kalifornien, USA

Album: Celebration Decay

Spiellänge: 47:09 Minuten

Genre: US Power Metal, Heavy Metal

Release: 21.08.2020

Label: Steamhammer / SPV

Links: http://www.viciousrumors.com/
https://de-de.facebook.com/ViciousRumorsThisIsMetal/

Bandmitglieder:

Gesang – Nick Courtney
Gitarre – Gunnar Dügrey
Gitarre – Geoff Thorpe
Bassgitarre – Robin Utbult
Schlagzeug – Larry Howe

Gastmusiker:
Bassgitarre – Greg Christian
Gitarre – Cody Green

Tracklist:

  1. Celebration Decay
  2. Pulse Of The Dead
  3. Arrival Of Desolation
  4. Any Last Words
  5. Asylum Of Blood
  6. Darkness Divine
  7. Long Way Home
  8. Cold Blooded
  9. Death Eternal
  10. Collision Course Disaster
  11. Masquerade Of Good Intentions

Auf eine sehr lange Historie können Vicious Rumors aus Kalifornien zurückblicken. 1979 gegründet, ist jedoch nur noch Geoff Thorpe die einzige Konstante in einem sich des Öfteren ändernden Line-Up der Band. Im Gegensatz zum 2016er Werk Concussion Protocol sind Sänger Nick Courtney und am Bass Robin Utbult neu in der Formation. Es wäre aber nicht so, dass man Nick nicht schon gehört hätte. Zum 40. Bandjubiläum tourte man etwas intensiver durch die Weltgeschichte (u.a. auf dem Keep It True Festival) und am Singen war dort natürlich Nick. Nun also das Debüt für ihn bei der Studioarbeit.

Die gesamte Geschichte von Vicious Rumors zu erzählen würde etwas den Rahmen sprengen. Die Klassiker in den 80ern und 90ern waren Digital Dictator (1988), Vicious Rumors (1990), Welcome To The Ball (1991) und Word Of Mouth (1994). An den Drums damals bereits Larry Howe, das zweite langjährige Mitglied. Es gab reichlich Rückschläge für die Herren, so verstarb 1995 der Sänger Carl Albert, welcher seit 1988 in der Band war. Geoff Thorpe musste sich einer OP an beiden Händen unterziehen und es war lange Zeit unklar, ob er überhaupt wieder Gitarre wird spielen können. Umso erfreulicher, dass es im 41. Jahr Vicious Rumors das 13. Studioalbum zu hören gibt. Zu erwähnen ist die Genrezuordnung und Power Metal. Vicious Rumors haben nichts mit dem klassischen Teutonen Metal der 80er und 90er zu tun. Daher ordnet man sich selbst dem US Power Metal bzw. dem Heavy Metal zu. Aufgenommen und gemischt wurde das Album von November 2019 bis Februar 2020 in den Trident Studios in Pacheco, Kalifornien von Geoff Thorpe und Juan Urteaga.

Der Titeltrack eröffnet das neuste Werk mit einer recht typischen Vicious Rumors Nummer, die für mich mehr am alten Heavy Metal der 90er ist als am Power Metal. Nicks Gesang liefert hohe, dem Power Metal zuzurechnende Töne. Pulse Of The Dead macht genauso weiter, es geht für mich noch ein kleines Stück mehr in den True Metal. Vicious Rumors liefern eine gesunde Variabilität beim Gesang, der sich auch mal in Richtung tiefer Bass bewegt zzgl. intensiver Arbeit der Saitenfraktion. Arrival Of Desolation galoppiert durch mein Büro mit melodischem Old School US-Powermetal, welcher auch eine längere Passage im Midtempo inkl. Gitarrensoli mitbringt und so nicht langweilig wird über knapp sechs Minuten. Any Last Words ist deutlich kürzer und recht schnell, der sich in das bisher Gehörte einreiht. Asylum Of Blood bewegt sich etwas mehr in Richtung klassischen Heavy Metal, mit den Trademarks, welche man von Vicious Rumors kennt. Darkness Divine kommt völlig anders um die Ecke, die gesamte Struktur des Tracks ist anders aufgebaut, zunächst balladesk wird es dann episch und fast zu einer Art Hymne, welche mir außerordentlich gut gefällt. Die Stimme von Nick kommt sehr schön rotzig rüber und gibt dem Teil einen speziellen Touch. Long Way Home bewegt sich auf den Vicious Rumors Pfad und True Metal zurück, Cold Blooded reiht sich dazu nahtlos ein. Death Eternal erhält etwas mehr Power, Collision Course Disaster legt noch einen Zahn zu und bewegt sich fast schon in Richtung Speed und hebt sich so von den Vorgängern etwas ab. Der Rausschmeißer heißt Masquerade Of Good Intentions, welcher den Hörer mit schnellem Gitarrenspiel und Tempowechsel beim Refrain aus dem Werk begleitet, sich aber ansonsten in das bisher bereits Erwähnte einreiht.

Vicious Rumors – Celebration Decay
Fazit
Fazit Jürgen F.:
Mit längerer Spielzeit geht der Scheibe etwas die Luft aus. Natürlich erwartet niemand, das Vicious Rumors im 41. Jahr des Bestehens das Rad neu erfinden, aber Nummern wie Darkness Divine hätten es durchaus des Öfteren sein dürfen. Hier geht man für mich zu sehr auf „Nummer sicher“ und bedient den alteingesessenen Fan mit etwas zu viel ähnlichen Tracks. Dass mehr möglich gewesen wäre, zeigt die erste Hälfte des Longplayers. Es ist keinesfalls ein schlechtes Album und man muss auch nicht die Skip Taste drücken, aber in seiner gesamten Länge dann doch etwas eintönig. So reicht es leider nicht für eine hohe Bewertung. Freunde von traditionellen, metallischen Tönen sollten aber gerade in den ersten Teil mal ein Ohr reinhalten, da gibt es evtl. etwas für die Playlist.

Anspieltipps: Pulse Of The Dead, Arrival Of Desolation und Darkness Divine

Fazit Kay L.:
Gespannt war ich schon auf die neue Vicious Rumors. Nicht alles konnte mich im Verlaufe ihrer Karriere überzeugen aber sie hatten schon gute Platten wie die 1990 erschienene selbst betitelte dritte LP oder. Bereits der von Geoff Thorpe gepriesene Opener kann mich nicht recht überzeugen. Schnelle Gitarren prägen den Track, aber der neue Sänger Nick Courtney packt mich nicht. Leider wird das mit den nächsten Songs nicht besser. Nick ist mir gesanglich zu sehr in Richtung Metal Core unterwegs. Es gibt aber auch Highlights. Arrival Of Desolation ist so ein Track. Er kann durch den galoppierenden stakkatoähnlichen Rhythmus punkten. Stimmlich geht es gemäßigter zur Sache und eine ansprechende Melodie weiß zu gefallen. Mit Darkness Divine kommt zur Mitte der CD eine Ballade mit akustischer Gitarre, langsamem rauem Gesang und etwas E-Gitarre, die im Verlaufe an Fahrt zunimmt, aber irgendwie nicht schlüssig wirkt. Leider wird es danach nicht merklich besser. Long Way Home plätschert so dahin und regt zum vorwärts Skippen an. Auch der zweite Teil der Platte kommt über weite Strecken nicht übers Mittelmaß hinaus. Lichtblick ist Death Eternal, das an vergangene Songs wie You Only Live Twice erinnert. Auch Collision Course Disaster ist eines der ansprechenderen Tracks. Der letzte Song gefällt auch wieder gut, lässt die Platte zumindest gut ausklingen und das bleibt dann im Kopf. Im Großen und Ganzen ist die neue Vicious Rumors durchwachsen. Ich glaube, große Freunde werden wir dieses Leben nicht mehr, obwohl sie ein paar gute Sachen gemacht haben. Ob Herr Thorpe mit der neuen Besetzung länger durchhält? Wäre ihm zu wünschen, denn live mag das auch alles wesentlich besser rüberkommen.

Anspiletipps: Arrival Of Desolation, Death Eternal und Masquerade Of Good Intentions
Jürgen F.
7.5
Kay L.
6.5
Leser Bewertung1 Bewertung
8.5
7
Punkte