Wacken Open Air 2019 vom 01.08.2019 – 03.08.2019

30 Jahre Wacken Open Air

Veranstaltung: Wacken Open Air 2019    

Ort: Wacken, Gribbohm und Holstenniendorf (Nähe Itzehoe), Schleswig-Holstein, Deutschland    

Homepage: https://www.wacken.com/    

Datum: 01.08.2019 – 03.08.2019    

Ticketkosten: „3 Day All In“-Ticket im Vorverkauf: 221 €    

Veranstalter: ICS Festival Service GmbH (http://www.ics-int.de/)    

Besucher: 85.000 Menschen, davon 75.000 zahlende Besucher    

Bands: Aborym, Acranius, Acres, The Adicts, Airbourne, Alabama Black Snakes, All Hail the Yeti, Angelus Apatrida, Anthrax, Asrock, Avatar, Axxis, Baby Face Nelson, Bai Bang, Battle Beast, Beyond the Black, Black Stone Cherry, Bleed from Within, Bloodywood, Body Count feat. Ice-T, Christopher Bowes and His Plate of Beans, Brass Against, Brenner, Bullet for My Valentine, Cancer, Cesair, Coppelius, Cradle of Filth, Crazy Lixx, Crematory, Critical Mess, Crobot, D-A-D, Damnation Defaced, The Damned, Dampfmaschine, Dark Funeral, Delain, Demons & Wizards, Diamond Head, Diary of Dreams, Die from Sorrow, Die Happy, Downfall of Gaia, Dream Spirit, Drunken Swallows, Duivelspack, Eisbrecher, Eluveitie, Emil Bulls, Equilibrium, Evergrey, Extrabreit, Fiddler’s Green, Der Fluch des Drachen, For I Am King, Frog Leap, Gama Bomb, Girlschool, Gloryful, Gloryhammer, Grave, Michale Graves, Hämatom, Hamferð, Hammerfall, Harpyie, Hellhammer performed by Tom Warrior’s Triumph of Death, Jinjer, Kaizaa, Kärbholz, Krokus, Kvelertak, Lagerstein, The Lazys, Legion of the Damned, Life of Agony, The Linewalkers, Lucifer Star Machine, Manticora, Meshuggah, Molllust, The Moon & The Nightspirit, Mono Inc., Monstagon, Mr. Hurley & Die Pulveraffen, Myrath, Nachtblut, Nailed to Obscurity, Nashville Pussy, Nasty, Necrophobic, The New Roses, Jared James Nichols, The Night Flight Orchestra, Night in Gales, Nordjevel, Of Mice & Men, Operus, Opeth, The O’Reillys and the Paddyhats, Paddy and the Rats, Parkway Drive, Powerwolf, Primordial, Prong, Prophets of Rage, Queensrÿche, The Quireboys, Rage & Lingua Mortis Orchestra, Ragnaröek, Reckless Love, Reliquiae, Rose Tattoo, The Rumjacks, Sabaton, Santiano, Saor, Saxon, Savage Messiah, Sibiir, Sikth, The Sinderellas, The Sisters of Mercy, Skald, Skew Siskin, Skyline, Skynd,  Slayer, Soul Demise, Stoneman, Suidakra, The Sweet, Subway to Sally, Tanzwut, TesseracT, Thy Art Is Murder, Torment, Tribulation, Tuxedoo, UFO, Unleashed, Uriah Heep, Vampire, Velvet Viper,  Venom Inc., Versengold, Victims of Madness, The Vintage Caravan, Violons Barbares, Vltimas, Vogelfrey, Warkings, Wiegedood, The Wild!, Windhand, Within Temptation, Joachim Witt, Zuriaake 

Vorwort und Anreise

Knapp 500 km gilt es an diesem Anreise-Mittwoch vom Niederrhein bis ins wunderschöne Wacken zu bewältigen. Da wir bereits Erfahrungen im Packen und mit dem Streckenverlauf haben, machen wir uns morgens rechtzeitig auf den Weg. Das Auto ist recht voll, denn die Wettervorhersage ist durchwachsen (Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad Celsius und von Regen über Unwetter bis hin zu Sonne ist alles dabei) und wir wollen für alle Eventualitäten gewappnet sein. Da wir natürlich nicht die Einzigen sind, die auf die Idee gekommen sind, heute anzureisen, treffen wir bereits auf halber Strecke auf Gleichgesinnte, die freundlich hupend und mit dem obligatorischem „Horns Up“ gegrüßt werden. Leider droht die Stimmung in Hamburg zu kippen, denn wieder einmal ist es der Elbtunnel, der für massive Verzögerungen sorgt. So kommen wir erst nach sieben Stunden Fahrtzeit in Wacken an, doch da geht die Arbeit ja erst so richtig los. Schließlich müssen die Festivalbändchen besorgt werden und auch die Zelte aufgebaut und das Auto ausgeräumt werden. Ein Glück, dass wir vor Ort schon unsere Time For Metal Kollegen haben, die unsere Ankunft erwarten und uns ein schönes Plätzchen reserviert haben und natürlich auch tatkräftig mit anpacken. Die Kollegen kommen übrigens aus Kiel und haben für die 60 km Anreise eine beneidenswerte Dreiviertelstunde benötigt…

Wacken Open Air 2019

Nachdem alles soweit steht, wird erst einmal angestoßen, sodann machen wir uns auf den Weg in Richtung Holy Wacken Land, um die Neuigkeiten zu begutachten und auch schon die ersten Bands zu sehen.    

Der Bericht

Unser Bericht wurde erneut von mehreren Autoren in Zusammenarbeit erstellt. Die einzelnen Konzertberichte sind nicht in einem gemeinsamen Kontext verfasst worden. Da das Wacken Open Air selbst eines der wirklich großen deutschen Festivals ist, haben wir diese Art des Schreibens in den letzten Jahren als Vorteil genutzt, um möglichst viel abgreifen zu können. Die Artikel, die eine gewisse Länge haben, wurden in einzelne Beiträge verfasst und in dem Gesamtartikel verlinkt. Dies schafft mehr Übersicht und erhöht die Lesbarkeit. Wir wünschen euch viel Spaß mit den Einzelberichten. Die einzelnen Autoren sind am Ende erwähnt – Kommentare hierzu sind unter anderem via Facebook sehr gerne gewünscht.

Zu den einzelnen Berichten:

Die Neuerungen

Gerade um den Bullhead City Circus, der nach wie vor die W:E:T Stage und die Headbangers Stage beheimatet, hat sich viel getan. Vom Bullhead City Circus aus in Richtung Infield wurde ein Zweimasterzelt errichtet, in dem sich die neue History Stage befindet. Auf der gegenüberliegenden Seite steht nun ein weiteres massives (Messe-)Gebäude, in welchem sich Kaufland laut Veranstalterangaben auf 1200 Quadratmetern erstreckt. Somit wird das Nachkaufen von Dosenravioli und Bier für die Metalheads in Zukunft noch einfacher und das wirklich zum handelsüblichen Kauflandpreis. Ich denke, dass dies vor allem in den gegenüberliegenden Bierbuden für einen merkbaren Umsatzeinbruch geführt hat. Die diesjährigen Verkaufsschlager waren: Campingstühle, Eiswürfel, Grillfleisch und natürlich das Lebenselixier Bier.   

Wacken Open Air 2019 - Kaufland

Velvet Viper – Beergarden Stage – Mittwoch, 19:00 Uhr – 20:45 Uhr

Die erste Band, die wir heute zu Gesicht bekommen, sind Velvet Viper um Frontfrau Jutta Weinhold. Der Platz vor der Beergarden Stage ist gut gefüllt und so haben es Velvet Viper auch nicht wirklich schwer. Juttas langen schwarzen Haare wehen im Wind, als sie mit Songs des aktuellen Albums Respice Finem anfängt. Sie feiert ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum und die vergangene Zeit merkt man ihr kaum an. Da ich sie bereits beim Headbangers Open Air 2019 gesehen habe, ist die Songauswahl nichts Neues. Zur Show gehört der Flirt mit Gitarrist Holger Marx und trotz des Alters ist sie agil auf der Bühne unterwegs. Natürlich dürfen auch Songs aus der Zed Yago Ära nicht fehlen. Guter Auftritt vor einem mitgehenden Publikum.     

The Sweet – W:E:T: Stage – Mittwoch, 20:15 Uhr – 21:00 Uhr

Noch geht es platztechnisch im Bullhead City Circus, als um 20:00 Uhr The Sweet beginnen sollen. Klar ist es hier schon schön kuschelig, aber ein Durchkommen noch möglich. Erwartungsgemäß beginnen The Sweet mit Action und Hellraiser. Auf der linken Seite steht Andy Scott, die Haare noch immer so, wie vor 49 Jahren, nur etwas fülliger ist er geworden.  So reihen sich Hits an Hits und man ist verwundert, wie viel Power The Sweet damals hatten. Das Publikum geht gut mit und so kommt hier eine gute Partystimmung auf. Teenage Rampage, Ballroom Blitz, Blockbuster, die Zeit wird gut genutzt und der Griff in die Hitkiste ist gelungen. Viel Bewegung ist nicht auf der Bühne, aber es macht schon Spaß zuzusehen.   

The Sweet Wacken 2019

Bevor wir uns weiter umschauen können, wird es Zeit, den für uns nächsten Act, Rose Tattoo, auf der Headbangers Stage zu bewundern.  

Rose Tattoo – Headbangers Stage – Mittwoch, 21:15 Uhr – 22:15 Uhr

Erste Feststellung: Der Bullhead City Circus ist absolut überfüllt. Hier müssen wir erstmals unsere Funktion als Presse nutzen, um das Zelt überhaupt noch betreten zu dürfen. Auch auf den LED-Wänden außerhalb wird darauf hingewiesen, dass es kein Reinkommen gibt (wortwörtlich steht dort Der gesamte Bereich ist voll. Bitte nutzt andere Bereiche.„) Nachdem wir uns durch die Massen vorgekämpft haben, können wir die australischen Hard Rocker von Rose Tattoo bei ihrer wirklich sehr guten Show beobachten. Gary „Angry“ Anderson kippt sich einen Whiskey (?) nach dem anderen und heizt die Stimmung massiv auf – das Zelt ist ja an sich schon immer sehr aufgeheizt, vor allem, wenn es so überfüllt wie heute Abend ist.  

The Sisters Of Mercy – W:E:T Stage – Mittwoch, 22:45 Uhr – 23:45 Uhr

Gegen 22:45 Uhr sollen nun eigentlich The Sisters Of Mercy auftreten, aber bedingt durch die Verschiebungen wegen der Unterbrechung aufgrund der Unwetterwarnung am Nachmittag, stehen Rose Tattoo immer noch auf der Bühne. Als die Uhr 0:00 Uhr anzeigt, sind wir gewillt, in unsere Zelte zu pilgern, schließlich war es ein langer Tag und wir wollen für den morgigen Donnerstag gewappnet sein. Doch, siehe da, es tut sich etwas und wir entschließen uns, wenigstens den Anfang der Show mitzunehmen, wenn wir denn schon mal hier sind. Wie üblich ist von der eigentlichen Band um Sänger Andrew Eldritch nicht viel zu sehen, denn durch die Nebelschwaden, die auf der Bühne umherwabern, ist nur selten mal ein Bandmitglied zu erblicken. Doch das gehört halt zu Sisters Of Mercy, wie das Amen in die Kirche oder wie die Steckdose zum iPhone. Musikalisch nicht schlecht, doch wer die Sisters schon mal live gesehen hat, der wird wenig überrascht sein, was er/sie geboten bekommt. Synthesizer, Drumcomputer und klarer Gesang bringen die Songs der 1980er. (Wusstet ihr, dass das letzte Album von Sisters Of Mercy 1990 erschienen ist?) Mit More begonnen und mit Temple Of Love beendet, beweisen die Gäste des Wacken Open Air, dass sie Stehvermögen haben, denn langsam wird es echt spät und wir freuen uns, auch wenn die Herren nichts dafür können, dass wir langsam in Richtung Zelt gehen – es ist ja, wie gesagt, ein langer Tag gewesen.     

Der Donnerstag

Vom Vorabend mitgenommen, kriechen wir so langsam aus unseren Zelten, untermalt vom Sabaton-Soundcheck, der gerade auf den Hauptbühnen gefahren wird. Verständlich, dass hier früh kontrolliert wird, ob alles so läuft wie geplant, denn Sabaton werden heute Abend sowohl auf der Faster Stage, als auch auf der Harder Stage ihr 20-jähriges Bandjubiläum mit einer bereits groß angekündigten Show zelebrieren. Wir sind gespannt!    

Wacken Open Air 2019Los geht es dann relativ früh in Richtung VIP-Area, um organisatorisch ein wenig für den Tag vorbereitet zu sein. Garantiert ist auf jeden Fall, dass wir heute sowohl Hammerfall als auch Sabaton fest auf dem Plan haben. Sonst stehen die Besichtigung der Infrastruktur und ein Besuch im Dorf auf dem Plan. Sämtliche Wetterdienste sind sich nicht ganz sicher, ob es gewittern oder regnen wird, oder ob wir dieses Jahr, wie auch 2018, im Staub untergehen. Getreu dem Motto: Rain or Shine. Aufgrund dieser durchwachsenen Wettervorhersage haben wir uns gegen den sonst obligatorischen Besuch des Wackener Freibads entschieden.    

Infrastruktur und das Dorf

Auf dem Weg über das Holy Land scheint das Wacken Open Air, zumindest optisch, von Jahr zu Jahr zu wachsen. Denn was vor einigen Jahren noch absolut unmöglich gewesen war: freie Sicht auf die Bühnen Faster und Harder von vor den Eingängen. Dies bietet auch von der Bühne einen beeindruckenden Blick über das gesamte Publikum bis über das Infield hinaus. Die Anordnung von Merchandising, Futterbuden und weitere Accessoires wurden weiter optimiert. Was zum akustischen Festivalfeeling beiträgt, ist, dass die Hauptbühnen Faster und Harder weiter von der Louder entfernt liegen. So bekommt man nur das Konzert auf die Ohren, welches man gerade wirklich zu 100% hören und sehen will und wird dabei nicht von den Tracks der anderen Stages genervt. Durchweg gut besucht ist die legendäre Beergarden Stage, die für die, sagen wir mal, unterhaltsameren Kapellen der richtige Ort ist. Hier geben sich Tuxedoo, Mambo Kurt, Blechblosn, die legendären Wacken Firefighters und viele andere die Klinke in die Hand. Frei nach dem Motto: “Das, wozu man Schunkeln und Headbangen kann, darf hier spielen”.     

Wacken Open Air 2019Vorbei am EMP-Backstage Stand und an der besagten Beergarden Stage hindurch zum Moshtel. Das Moshtel – ein Container-Hotel, nah am Bühnengelände gelegen. Da der Ort Wacken über kein Hotel, Hostel oder Vergleichbares verfügt, wird mit dem Moshtel der Wunsch vieler Fans nach einer festen Unterkunft erfüllt, ohne dass sie jeden Tag aus anderen Orten nach Wacken pendeln müssen. Noch am Camper-Park Wacken entlang. Der Camper-Park weist mehre abgesteckte Stellplätze auf, die alle über einen Stromanschluss verfügen. So können sogar Familien mit Wohnwagen oder Wohnmobil ihr mobiles Heim so anschließen, als wären sie in Holland an der See. Und schließlich am Das Village vorbei. Unter Das Village versteht man eine Reihe von Mietzelten, Miethütten und mietbaren Wohnwagen. Dies ist für alle, die ohne eigenes Equipment oder mit dem Wunsch nach möglichst wenig Anreisestress den Weg nach Wacken hinter sich bringen wollen. Die Auslastung des mietbaren Wohnraums ist sehr gut und auch wenn bereits die Bühnen eröffnet sind, verweilen noch viele Metalheads in und vor ihren Heimen auf Zeit. Weiter geht es dann auf den Vorplatz (hat dieser Eingang einen eigenen Namen?). Hier sind wieder die Zeltkneipe der Kuhstall und ein paar Futterbuden zu finden. Doch spannender wird es, wenn man den Weg vom Vorplatz auf die Straße weitergeht, denn hier zeigt sich das, was liebevoll als der eigentliche „Spirit“ des Festivals wahrgenommen wird. Ob Pfandflaschen-Dosenwerfen, Bierzelt im Vorgarten, Baumarkt in der Einfahrt oder kleine Metalbühne auf dem Stellplatz. In Wacken feiert das ganze Dorf mit. Alternativ umzäunt man sein Haus einfach mit einem Bauzaun. Während der Merchandise-Stand chronisch massenhaft überfüllt ist, gönnen wir uns, wie jedes Jahr, ein Brötchen und einen Kaffee plus Bier bei Mutti im Biergarten. Die Institution Mutti´s Biergarten findet ihr direkt hinter der Sparkasse in Wacken. An dem Ort, an dem das Bier nur 1,50 € kostet, geraten die Metalheads ins Schwelgen und man darf sich an Anekdoten und Geschichten einiger erfahrener Herren erfreuen. Was noch auf der Hauptstraße auffällt, ist, dass die Veranstalter ordentlich in Sicherheit investiert haben – eventuell ist das auch eine offizielle Vorgabe gewesen. So ist alles mit dicken Betonblöcken und einem ordentlichen Aufgebot an Polizei und Sicherheitspersonal abgesichert. Jedoch haben wir zu keinem Moment das Gefühl, dass wir hier nicht ruhig feiern dürfen oder können. Und in keinem Fall das Gefühl, dass die Metalheads etwas gegen diese „verschärften“ Sicherheitsauflagen (gegenüber 2009) hätten. Dem „Dorfleben“ schaden diese Maßnahmen jedenfalls nicht.    

Ragnaröek  – Wackinger Stage – Donnerstag, 12:30 Uhr – 13:15 Uhr

Auf der Wackinger Stage stehen zur Mittagszeit Ragnaröek. Die haben es mir seit dem Knightfest, einem Benefiz Festival in Hamburg, angetan. Der Mittelalter Rock der aus Schwerin stammenden Truppe geht sofort ins Blut und lässt den Platz vor der Bühne sich in eine bewegende Masse verwandeln. Galionsfigur ist Charon der Spielmann, der mit Witz und Charme und Dudelsack durch das Set führt. Mit dabei, wie immer, Bernd der Schmied, der auf seinem Amboss für Funkenflug sorgt und Pria die Feurige, die leicht bekleidet über die Bühne huscht. Für einen Hingucker sorgt auch immer wieder Sigar der Schinder, der mit seinem Antlitz jeden Fotografen erfreut. Gelungener Auftritt, bei denen Songs wie Alles Dreht Sich, Piratenbrut oder Spielmann für gute Laune sorgen.   

Ragnaröek Wacken 2019 Ragnaröek Wacken 2019

Kaizaa – Beergarden Stage – Donnerstag, 13:15 Uhr – 14:00 Uhr

Nach Ragnaröek geht es zu Kaizaa, die auf der Beergarden Stage auftreten. Eigentlich wollte ich nur die Zeit bis Tuxedoo überbrücken, aber schon mal vor Ort, geht der Auftritt auch noch mit in den Bericht und das, was die vier Nürnberger abliefern, kann sich sehen und vor allem hören lassen. Der Punk ’n’ Roll fesselt ab der ersten Minute die Anwesenden und bei der Menge vor der Bühne scheinen sie nicht ganz unbekannt zu sein. So kommt der schnelle Beat gerade, ungezügelt und direkt aus den Boxen. Sänger Giestl mit schwarzer Melone, Bassist Andi mit passender Haarfarbe zur Bassgitarre und Gitarrist Chic mit schicker Spiegelsonnenbrille rocken die Bühne. Sie spielen Songs aus ihrem Album Schrottplatz Der Liebe und es ist zu vermuten, dass hier in Zukunft noch einiges zu erwarten sein wird.    

Kaizaa Wacken 2019 Kaizaa Wacken 2019

TuXedoo – Beergarden Stage – Donnerstag, 14:15 Uhr – 15:00 Uhr

Nach dem gelungenen Auftritt von Kaizaa, kommt die Alpencore Band Tuxedoo aus Österreich dran. Obwohl sie bereits das zweite Mal mit dabei sind, haben sie es zunächst nicht ganz einfach, denn der Platz hat sich merklich gelehrt. Aber die sechs Jungs aus Österreich lassen sich nicht entmutigen und liefern ab. In traditionellem Outfit knallen sie ihren “Original Austrian Alpencore” in den Mittag. Dabei sind die beiden Sänger und Perkussionisten Hons und Kiwi die treibende Kraft. Von links nach rechts. An den Bühnenrand, Getrommel gegen die aufgehängte Milchkanne oder überdimensionale Kuhglocke, auch gern mal mit dem Baseballschläger, Gesang, nein eher Geschrei, wie zu besten Chester Zeiten, zeigen Wirkung. Da bleibt keiner still stehen und nach jedem Song wird der Beifall lauter. So geben die Musiker alles auf der Bühne und bei Songs aus ihrem aktuellen Album Tales From The Rock Mass  gewinnen sie neue Fans. Das macht Spaß und ist erfrischend. Einen kurzen Zusammenschnitt des Auftritts konnt ihr euch hier ansehen.

tuXedoo Wacken 2019

Hammerfall – Harder Stage – Donnerstag, 18:30 Uhr – 19:45 Uhr

Zum Beitrag: Hammerfall – Harder Stage – Wacken Open Air 2019

Sabaton – Faster & Harder Stage – Donnerstag 22:00 Uhr – 00:00 Uhr

Zum Beitrag: Sabaton – Faster & Harder Stage – Wacken Open Air 2019

Der Freitag
Equilibrium – Faster Stage – Freitag 11:00 Uhr – 11:45 Uhr

Zeitgleich zu Jinjer steht auf Faster Stage die Band Equilibrium. Es ist früh für ein Festival, aber der Platz vor der Bühne ist gut gefüllt, als die Mannen um Sänger Robert “Robse” Dahn mit Born To Be Epic beginnen. Da ist gleich der richtige Vibe gefunden und so haben es die Bayern nicht schwer, die vor der Bühne Stehenden zu motivieren. Spätestens ab Waldschrein sind alle so wach, dass sie die Band vorantreiben. Auf der Bühne werden die langen Harre gewirbelt wie zur besten siebziger Jahre Hard Rock Zeit. Erste Crowdsurfer machen sich auf den Weg und so dürfte der Auftritt von Equilibrium als Top Opening Act auf der Faster gewertet werden.   

Jinjer – Louder Stage – Freitag 11:00 Uhr – 11:45 Uhr

Zum Beitrag: Jinjer – Louder Stage – Wacken Open Air 2019

Queensrÿche – Harder Stage – Freitag 11:55 Uhr – 12:55 Uhr

Es geht gleich mit Queensrÿche weiter. Die sind ebenfalls vor einer Woche beim Headbangers Open Air aufgetreten und konnten da punkten. Klar hat der Split von Geoff Tate der Band die unverwechselbare Stimme genommen, aber mit Todd La Torre haben sie einen würdigen Ersatz gefunden. Auf der Bühne ist nicht viel Bewegung und auch die Lightshow ist eher mau. Ob das so der richtige Slot ist, sei mal dahingestellt, aber zu der Musik sollte es schon dunkler sein und ggf. auch mit Lightshow gearbeitet werden. Trotzdem können sie mit Tracks wie NM 156, I Am I, Operation: Mindcrime und Queen Of The Reich punkten. Ich finde den Auftritt etwas lahm, vor allem auch, weil die Gitarristen Parker Lundgren und Michael Wilton ziemlich starr auf ihrer Position stehen. Trotzdem haben Queensrÿche nichts von ihrer Popularität verloren.

 

The New Roses – W:E:T: Stage – Freitag 12:50 Uhr – 13:35 Uhr

Da hab ich mich schon drauf gefreut. Die Rosen spielen in Wacken. Nachdem sie heute ihr überaus tolles Album Nothing But Wild veröffentlicht haben, stehen sie hier auf der Bühne, um das volle Zelt mit ihrem Rock ’n‘ Roll zu begeistern. Das schaffen sie von der ersten Minute an. Every Wild Heart, Forever Never Comes, Dead Man’s Voice, One More For The Road oder Life Ain’t Easy For A Boy With Long Hair, damit ist wohl Norman Bites, der Gitarrist gemeint, wissen zu überzeugen. Die Qualitäten von Sänger Timmy Rough, Hardy am Bass oder Urban Berz am Schlagzeug sind unbestritten gut und nicht wenige Fans haben sich den vier Wiesbadenern verschrieben. Vor allem Debbie Rädel, auch sie ist heute nur für das Konzert mit angereist, begleitet die Band von erster Stunde an. Das unermüdliche Touren, auch als Vorband von Kiss und den Scorpions, zahlt sich aus, was man an den vor der Bühne Stehenden sehen kann. Leider müssen sie die anberaumte Pressekonferenz aufgrund der Wetterlage und des Auftritts morgen in Geiselwind absagen. Trotzdem gehören sie auf das Festival und wer weiß, vielleicht stehen sie bald auf Harder, Louder oder Faster.     

Eluveitie – Faster Stage – Freitag 13:05 Uhr – 14:05 Uhr

Nachdem bereits Equilibrium die Faster Stage heute vorgewärmt haben, kommen als Nächstes die schweizerischen Eluveitie auf die wohl wichtigste Bühne des Festivals. Auch wenn der Timeslot ein wenig undankbar ist, und dass es eigentlich viel zu hell ist für die Lightshow, bringt man es nun hier auf den Punkt. Ategnatos macht den Anfang und dient eigentlich eher als WarmUp für Sängerin Fabienne Erni, die erst seit zwei Jahren Teil des Projekts ist. Ich erinnere mich noch daran, dass ich bereits 2010 auf dem Wacken Open Air von Eluveitie gehört habe, da diese in diesem Jahr den Metal Hammer Award als „Aufsteiger des Jahres“ verliehen bekommen hatten. Naja, weiter im Programm. Mit Pfeifen, Harfe, Drehleiher und gefühlt 30 weiteren Instrumenten bewaffnet kommen Tracks wie The Call Of The Mountains, Worship und Havoc sehr gut rüber. Bei besagtem The Call Of The Mointains wird klar, dass Fabienne Erni es nicht nur im Studio draufhat. Als bei Breath Again der eher ruhige Part einsetzt, setzt auch der Part ein, in dem die Gäste der Faster Stage anfangen das Crowd Surfen einzuleiten.

Sie schütteln die Köpfe, doch für einen Circle Pit ist wohl noch zu früh, für diesen muss man noch einen weiteren Track abwarten. Bei Rebirth ist es so, als wäre das Eis nun endgültig gebrochen und als müsste sich das Publikum nun endlich bewegen, echt eine top Stimmung für die Uhrzeit. Doch wer dachte, dass es nun wirklich losgeht, der wird leider noch vor dem letzten Song des Auftritts ordentlich enttäuscht (ich denke, es wäre A Rose For Epona oder Inis Mona gewesen). Denn als um ca. 13:45 Uhr das Rebirth endet und die Band auch sehr erstaunt ihren Blick gen Backstage richtet, ist klar, dass hier irgendwas nicht ganz normal ist. So blendet der Veranstalter eine Unwetterwarnung auf allen Leinwänden ein und bittet alle Teilnehmer darum, sich in ein Auto zu begeben oder sich auf den Boden zu setzen, sollte das Gewitter einsetzen. Mit der Meldung im Kopf gehen alle – wahrscheinlich bereits ca. 30.000 Gäste des Infields – in Richtung Campground. Ich halte es für sehr sinnvoll, dass man aus Sicht des Veranstalters Sicherheit großschreibt und lieber weitere Konzerte verschiebt, als dass einem Gast auf dem Holy Ground etwas passiert. Natürlich ist traurig, dass der Auftritt von Eluveitie unterbrochen wird, doch lieber so, als dass jemandem etwas passiert.  

Wacken Unwetter 2019

Nailed To Obscurity – Beergarden Stage – Freitag 18:45 Uhr – 19:30 Uhr

Zum Beitrag: Nailed To Obscurity – Beergarden Stage – Wacken Open Air 2019

Slayer – Harder Stage – Freitag 22:45 Uhr – 00:15 Uhr

Zum Beitrag: Slayer – Harder Stage – Wacken Open Air 2019

Hämatom – Harder Stage – Freitag/Samstag 02:00 Uhr – 03:00 Uhr

Es ist 02:00 Uhr morgens, die meisten meiner Mitstreiter von Time For Metal liegen schon friedlich schlummernd in ihren Zelten – ich alte Petze 😀 – aber so ein Redakteurstag auf Wacken ist schon echt lang.
Vor der Harder Stage steht ein erwartungsvolles Publikum – wow, ist das noch voll hier! Erste Hämatom-Rufe erschallen und schon startet das Intro von Zeit Für Neue Hymnen. Der Vorhang fällt und zeigt einen Nord im Käfig stehend. Später „explodiert“ das Schloss des Käfigs und Nord kann auf der Bühne weiter performen. Weiter geht es mit Mein Leben – Meine Regeln und Ich Hasse Dich Zu Lieben, beide vom aktuellen Album Bestie Der Freiheit. Danach kommt Fick Das System vom Album Wir Sind Gott. Das Publikum ist wie gewohnt äußerst textsicher und alle Songs werden ausnahmslos lautstark mitgesungen. Anschließend gibt es eine kurze Ansprache von Nord, denn nicht nur Wacken feiert einen runden Geburtstag, sondern auch Hämatom feiern 15-jähriges Jubiläum. Dazu gibt es demnächst ein neues Album namens Maskenball, aus dem nun schon ein Song präsentiert wird, mit der Unterstützung von den vier Jungs von Trailerpark. Bleib In Der Schule ist mir persönlich zu Hip Hop/Rap-lastig. Aber das ist sicherlich Geschmackssache. Beim folgenden Song Eva verteilt West Rosen an die Evas in der ersten Reihe. Anschließens darf Süd seinen inzwischen gewohnten Surf-Ausflug mit seinem Drumkit über die Hände der Fans machen. Den Song Mörder performt Nord gefesselt auf seinem elektrischen Stuhl. Nun kommt noch ein neuer Song. Die Hämaton-Version des QueenKlassíkers I Want It All gefällt mir nun wieder ausnehmend gut. Mit Alte Liebe Rostet Nicht, dem Marteria-Cover Kids und natürlich Wir Sind Gott geht nach einer Stunde ein großartiger Auftritt zu Ende, dem es an nichts gefehlt hat. Pyro, Lightschow, Mosh– und Circlepit, alles, was des Headbangers Herz beglückt, war dabei.  

Der Samstag

Jedes Festival geht einmal zu Ende, doch noch ist kein Grund gegeben, dass wir uns auf den Heimweg machen, denn für uns stehen heute noch so einige Bands an. Zum Beispiel die Headliner Powerwolf und Parkway Drive, aber auch eher kleinere Bands (im Vergleich) wie Kvelertak und The Vintage Caravan stehen bei uns auf der Liste. Wer nun schon genug hat, der ist heute schon abgereist – ja, es gibt wirklich verrückte Menschen, die sich den finalen Tag entgehen lassen. So ist bereits auf unserem Campground einiges aufgeräumt, als wir aufstehen, dabei ist es gerade mal 8:00 Uhr am Morgen. Doch das soll ja nichts heißen, denn bei uns campen schließlich auch die Bands, die bereits am Donnerstag und Freitag auf der Bühne gestanden haben.  

Emil Bulls – Louder Stage – Samstag 12:00 Uhr – 13:00 Uhr

Pünktlich um 12:00 Uhr fangen Emil Bulls auf der Louder Stage an. Ich habe mal wieder den Weg unterschätzt und bin ein bisschen spät dran. Während ich einmal quer über den Holy Ground eile, wandern meine Augen auf die Leinwand, die gerade das überträgt, was sich auf der Faster Stage abspielt. 

OMG! Was ist das? Das Bild eines Schwabbelbauches brennt sich mir ins Hirn und ich bete zu allen mir bekannten Göttern, dass die Hose bitte nicht auch nur einen Millimeter weiter runterrutscht. Ich muss tatsächlich schnell mal in der Wacken-App gucken, wer das ist… Aha, alles klar: Die Kassierer. Nie gehört. Und nach diesen Bildern habe ich diesbezüglich auch kein Interesse an einer Vertiefung meines Wissens.  

Endlich bin ich vor dem von mir angepeilten Ziel angekommen – hier geht schon richtig die Post ab. Der Platz vor der Bühne ist für diese frühe Stunde schon extrem gut gefüllt und die Stimmung könnte nicht besser sein. Christoph „Christ“ von Freydorf versprüht gute Laune und bedankt sich immer wieder gerührt bei den Fans. Vor zwei Jahren haben sie hier noch im Zelt gespielt und heute füllen sie fast den Holy Ground. 

So ganz nebenbei – während Christoph weiter performt, werden meine Augen unwillkürlich immer wieder von der großartigen Gebärdendolmetscherin angezogen. Jana Blume und ihre Kolleginnen machen hier einen wirklich super Job. Es macht so viel Spaß, den Mädels zuzusehen! So manches Mal stehlen Sie den Bands wirklich die Show 

Währenddessen tobt vor der Bühne der Bär, der Moshpit erfreut sich großer Beliebtheit (bei The Way Of The Warrior kann man ja auch nicht still stehen…). Christoph lobt anschließend die Fans, die trotzdem gut aufeinander aufgepasst haben. Gute Laune ist ansteckend, und Fans von Emil Bulls wissen, dass jetzt kollektives Rudern auf staubigem Boden angesagt ist.  

Während mein Sohn mir vom nur 60 km entfernten Zuhause bei Kiel ein Foto schickt, auf dem die Welt im Regen versinkt und mich besorgt fragt, ob die Deiche in Wacken halten, brennt hier bei uns die Sonne vom Himmel und keine Wolke ist zu sehen. Die Stunde für die Jungs von den Emil Bulls ist nun fast zu Ende und Christoph fordert alle Fans auf, sich hinzuknien. Bei Hungry At Heart springen dann alle gemeinsam wieder auf und geben noch mal alles. Meine Herren, es war mir mal wieder ein Fest, euch erleben zu dürfen! Mal gucken, ob ich es zur X-Mas Bash Tour in Hamburg am 29. November schaffe. 

Kvelertak – Louder Stage – Samstag 14:30 Uhr – 15:30 Uhr

Die Norweger Kvelertak spielen auf. Obwohl ihre Texte ausschließlich in Norwegisch sind und sie eine bunte Mischung aus Rock ’n‘ Roll, Dark Metal, Hardcore Punk und Hard Rock spielen, ist der Platz vor der Louder Stage gut besucht. Mit Apenbaring beginnt der Sechser seine Stunde am frühen Nachmittag. Sänger Ivar Nikolaisen tobt über die Bühne, sodass er nur selten mit der Kamera einzufangen ist. Mitstreiter sind die beiden Gitarristen Vida Landa und Bjarte Lund Rolland. Die hämmern fette Riffs über das Infield, während Bassist Marvin Nygaard nur böse aussieht, aber einen ordentlichen Bass spielt. Im Hintergrund beackert Kjetil Gjermundrød seine Felle. Ich muss zugeben, die Performance ist kraftvoll und rotzig. Allerdings packt mich die Musik nicht richtig. Das mag an den Texten liegen, die einfach zu fremdländisch sind. Nekroskop oder Berserkr gehen gerade noch zu verstehen aber Blodtørst sagt einem nichts. Trotzdem machen sie ihre Sache gut, was eindeutig an den vielen Surfern, den wehenden Mähnen der erste Reihen und dem Abfeiern zu sehen ist. Als sich dann noch Sänger Ivar in die Menge schmeißt und singend über die Köpfe getragen wird, ist kein Halten mehr. Der Aufstieg auf die Bühne gestaltet sich auch etwas schwieriger und der Eindruck, dass hier bewusstseinserweiternde Stoffe, möglicherweise in flüssiger Form, zu sich genommen wurden, erhärtet sich. Egal, der Auftritt kommt an und hinterlässt glückliche Gesichter.

The Vintage Caravan – W:E:T: Stage – Samstag 15:35 Uhr – 16:20 Uhr

Vor der W:E:T: Stage ist es gerappelt voll, als The Vintage Caravan mit ihrem Retro Rock anfangen. Die vom Classic Rock inspirierte Musik geht gut in die Beine und lässt auch die Köpfe nicht ruhen. Songs wie Reset, Crazy Horses oder On The Run kommen beim Publikum gut an. Sänger und Gitarrist Óskar Logi Ágústsson kann es nicht fassen, dass so viele vor der Bühne stehen und die Isländer abfeiern. Das bringt die Band zu Höchstleistungen und der Schweiß steht ihnen auf der Stirn. Es ist verdammt heiß im Zelt und das heizt die Stimmung weiter an. So vergeht die Zeit wie im Flug, und mit Expand Your Mind verabschieden sich die drei. Das nennt man dann wohl Erfolg auf der ganzen Linie. 

Damnation Defaced – Wasteland Stage, Samstag, 17:15 Uhr – 18:00 Uhr

Samstagnachmittag ist für mich auf dem Wacken Open Air immer shoppen angesagt. So auch heute wieder. Nachdem ich das äußerst erfolgreich beendet habe und auf meinen Zeitplan gucke, stelle ich mit Erschrecken fest, dass ich beinahe die Jungs von Damnation Defaced vergessen hätte. Ich habe die Band aus Celle letztes Jahr in Kiel auf dem Autumn Blast gesehen und fand sie richtig gut. Also fix zur Wasteland Stage. Ich bin rechtzeitig da und finde einen guten Platz ziemlich dicht vor der Bühne, da die Anzahl der interessierten Zuschauer noch sehr übersichtlich ist. Pünktlich um 17:15 Uhr legen die fünf Musiker los und machen von Anfang an klar, dass sie mit ihrem Death Metal keine Rücksicht auf Verluste nehmen. Sie haben gestern gerade ihr neues Album The Devour veröffentlicht (das mittlerweile vierte Album), und ich freu mich schon drauf, zu Hause endlich reinhören zu können (mein Kollege hat sogar schon ein Review verfasst und dem Album 9,5 von 10 Punkten vergeben). Philipp (Vocals), die beiden Lutz (beide an der Gitarre), Kim-Patrick (Bass) und Lucas hinter seiner Schießbude spielen sich förmlich den A… ab, kommen beim Publikum offensichtlich gut an und haben sichtlich Spaß dabei. Ihr Science-Fiction Death Metal überzeugt auf ganzer Linie. Leider kann ich nicht ganz bis zum Schluss bleiben, die nächste Band wartet schon (oder eben auch nicht, daher ist mal wieder Eile geboten). Als ich mich zum Gehen umdrehe, sehe ich, dass das Gelände vor der Wasteland Stage mittlerweile vor begeisterten Menschen überquillt! Das spricht doch wohl für sich, oder? 

Später stellt sich raus, dass Linda Laukamp mit ihrem Cello noch zwei der Songs begleitet hat und ich könnte mir in den A.. beißen, dass ich das verpasst habe. 

Primordial – W:E:T: Stage – Samstag 17:25 Uhr – 18:10 Uhr

Endlich, Primordial. Darauf habe ich mich den ganzen Tag gefreut. Die wollte ich schon immer sehen. Vor allem Frontmann Alan „Naihmass Nemtheanga“ Averill hat es mir angetan. Seine Stimme ist einfach genial und gibt den Songs die nötige Kraft. Die Iren haben in der Vergangenheit mit Alben wie To The Nameless Dead und Storm Before Calm von sich reden gemacht. Eigentlich ist die Band reduziert auf den Frontman, der hier eindeutig der Hingucker ist. Geschminkt, mit einer Kapuze über der Glatze, tobt der über die Bühne. Theatralische Gesten, dazu die unverwechselbare Stimme intonieren Songs wie Where Greater Men Have Fallen, Nail Their Tongues,To Hell Or The Hangman, Stolen Years, The Coffin Ships oder das überirdische Empire Falls. Da geht das Zelt ab wie Schmidts Katze. So ähnlich hatte ich mir das gewünscht und es ist so gekommen. Dass Alan im Vorfeld bereits eine Flasche Wein getrunken hat und im Verlaufe des Sets noch eine dran glauben muss, hat dem Auftritt die nötige Bühnenagilität gegeben. So sind Rock Stars. Das ist eines meiner Highlights dieses Jahr in Wacken.   

Bullet For My Valentine– Harder Stage – Samstag 18:45 Uhr – 20:15 Uhr

Bild von Toni B. Gunner https://mondkringel-photography.de/

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Powerwolf– Faster Stage – Samstag 20:30 Uhr – 21:45 Uhr

Bild von Toni B. Gunner https://mondkringel-photography.de/

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Wacken Open Air – 30th Anniversary Show

Direkt nach dem Auftritt von Powerwolf und vor dem Beginn der Show von Parkway Drive hat der Veranstalter einen kleinen Slot von 15 Minuten reserviert. Hierzu ist sowohl die Faster Stage als auch die Harder Stage gebucht. Was euch 2020 erwartet, das seht ihr hier im Video zum 30th Anniversary und Trailer für 2020.  

Parkway Drive – Harder Stage – Samstag 22:00 Uhr – 00:00 Uhr

Bild von Toni B. Gunner https://mondkringel-photography.de/

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Abreise – Sonntag

Wie jedes Jahr ist bei uns der Samstag der „Wir räumen schon mal alles zusammen“-Tag, damit wir am Sonntag früh nur noch das Zelt und unsere Siebensachen zusammensuchen müssen. So ist es also auch wieder 2019. Früh gegen 8:30 Uhr schäle ich mich als einer der letzten unserer Truppe aus den Federn und bemerke eine Sache ganz eindeutig: Einige Campgroundnachbarn haben sich schon auf den Weg gemacht. Nachdem nach Parkway Drive gestern schon ca. 30% der Gäste das Feld räumten, macht der Rest es so wie wir, oder bleibt so lange, bis der Veranstalter anfängt aufzuräumen – doch so lange bin ich bisher noch nie hier gewesen.

Wacken Open Air 2019Zum Glück muss ich feststellen, haben wir rechtzeitig alles beisammen, denn als wir auf Höhe Hamburg sind (hierfür haben wir schon mehr als eine Stunde länger gebraucht), bekommen wir mit, dass in der Nähe der Anschlussstelle Schenefeld/Wacken ein Fahrzeug brennt und dass sich deswegen die Abfahrt noch weiter verzögern wird (Vollsperrung – laut Polizeibericht). So fahren wir, nachdem wir nun endlich den Elbtunnel erreicht haben, doch relativ entspannt weiter und treffen wirklich bei allen unserer Stopps überall die Metalheads, die am Wochenende noch mit uns zusammen auf dem Holy Land gefeiert haben, kommen mit Mitarbeitern der Wacken Bar Crew ins Gespräch und freuen uns, dass sogar 50 km vor unserem Zuhause (Niederrhein) noch immer Fahrzeuge mit WOA zu sehen sind, nach nun mehr als acht Stunden Fahrt. (Übrigens haben die Kieler Kollegen wieder nur ca. 50 Minuten nach Hause gebraucht.)

Fazit

Auch dieses Jahr haben wir gemeinsam mit mehr als 75.000 anderen Gästen das Wacken Open Air gefeiert und ich persönlich lerne dieses Großereignis von Jahr zu Jahr doch immer mehr zu schätzen. So verstehe ich das WOA noch immer als eine Begegnungsstätte für Metalheads und die, die schon immer mal wissen wollten, wie eine Party so richtig gefeiert wird – hemmungslos, mit viel Bier (ja, ja – die 7 km Bierpipeline mit 40.000 Litern Durchsatz pro Stunde muss auch noch in den Artikel) und natürlich mit richtig geiler Musik. Wacken steht für mich für eine Qualität, die ich so noch nie gesehen habe. Nirgendwo kann man so schön feiern, nirgendwo ist es so friedlich, nirgendwo versucht man so sehr auf alle Subgenres einzugehen und nirgendwo ist die Bild- und Tonqualität so genial, wie hier auf dem Holy Ground. Wenn ihr es bis hier geschafft habt (und der Bericht hat wirklich mehr als 15 – A4 Seiten an Länge) dann wisst ihr auch, dass das Wacken Open Air nur zwei Gesichter kennt, entweder man fährt einmal hin und will sofort wieder nach Hause oder man fährt einmal hin und man will, dass es nie wieder aufhört. Mein elftes Jahr Wacken geht zu Ende und ich weiß jetzt schon, wer nächstes Jahr auf jeden Fall wieder hin will… Rain or Shine! 

Autoren:

  • Kay L. (Text & Bild)
  • Maren J. (Text & Korrektur)
  • Kai R. (Text & Bild)
  • Kati R. (Text)
  • Piety D. (Back Office & Text)
  • Dominik B. (Korrektur)
  • René W. (Akkreditierung)