“Weit auf einer ganz eigenen Ebene!“
Artist: Wardruna
Herkunft: Bergen, Norwegen
Album: Skald
Spiellänge: 50:05 Minuten
Genre: Folk
Release: 23.11.2018
Label: By Norse
Link: https://www.facebook.com/wardruna/
Bandmitglieder:
Gesang – Lindy Fay Hella
+ Band
Tracklist:
- Vardlokk
- Skald
- Ein Sat Hon Uti
- Voluspá (Skaldic Version)
- Fehu (Skaldic Version)
- Vindavla
- Ormagardskvedi
- Gravbakkjen
- Sonatorrek
- Helvegen (Skaldic Version)
Wardruna, das Projekt vom Norweger Lindy Fay Hella, geht in eine neue Runde. Nach den drei Runaljod Werken steht seit wenigen Tagen Skald zum Greifen nahe. Das Verstehen wiederum liegt auf einer anderen Ebene. Das unglaublich schlichte Artwork spiegelt nur bedingt die Kunst wider, die in 50 Minuten die Ohren der Folkfreunde findet. Zehn Titel, die über By Norse eingespielt wurden, säuseln wie feiner Wind in den kargen Ästen der Bäume.
Mit Vardlokk erklingt das Horn und bläst zur Jagd – doch anstatt die abgerichteten Hunde wie wilde Bestien von der Leine zu lassen, dringen die Klänge bis tief in die Knochen und lassen das Wild zwischen den Tannen erstarren. Im kalten Skandinavien zu Hause, lebt Lindy Fay Hella in Bergen und kann die ganze spirituelle Kraft der Natur in seine Musik einfließen lassen. Meine Kollegin hat ohne zu zögern dem letzten Output Runaljod–Ragnarok volle Punktzahl vermacht. Eine Hürde, die natürlich für die neuen Stücke extrem hoch ist und erst mal erklommen werden muss. Andächtig, tief ergreifend und trotzdem impulsiv voller Leben, nimmt Skald einen ohne zu Fragen an die Hand. Hinter Wardruna steht bei Vielen noch ein Fragezeichen. Was steckt dahinter, warum gelten für die Kompositionen keine Genregrenzen und wieso kann eine solche progressive Musik mit vielen düsteren Klängen einem auch positive Gedanken zuflüstern? Das alles muss jeder für sich selber herausfinden. Beste Möglichkeiten dafür bieten Skald und Ein Sat Hon Uti, die nach dem Intro das Zepter in die Hand nehmen. Uralte Instrumente zaubern längst vergessene Klänge auf den vierten Longplayer, der perfekt in das Winterwetter passt. Gesanglich in der Landesprache für mich nicht verständlich – trotzdem voller Gefühle, die auf einen direkt übertragen werden. Ein Mann ein Wort oder eine überirdische Stimme, mit einer ganz besonderen Geschichte. Voll euphorisch auf hundert Prozent zu drehen vermag ich dennoch nicht. Das passiert mir nur sehr selten, aber eine obere Punktzahl ist gewiss. Vindavla, Ormagardskvedi und Gravbakkjen führen den roten Faden weiter und lassen ihn um die schärfsten Kanten gleiten, ohne dass er zerschneidet, das gilt auch für das Ende mit Helvegen (Skaldic Version), dem der längste Titel Sonatorrek vorangeht.