„Es geht nicht immer nur darum, Rahmen zu sprengen.“
Artist: The Color Morale
Herkunft: Amerika
Album: Desolate Divine
Spiellänge: 42:01 Minuten
Genre: Post-Hardcore, Metalcore
Release: 19.08.2016
Label: Fearless Records
Link: http://thecolormorale.net/
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre, Keyboard – Garret Rapp
Schlagzeug – Steve Carey
Gitarre – Devin King
Gitarre, Gesang – Aaron Saunders
Bassgitarre, Gesang – Mike Honson
Tracklist:
- Lonesome Soul
- Clip Paper Wings
- Walls
- Trail Of Blood
- Version Of Me
- Home Bittersweet Home
- Misery Hates Company
- Perfect Strangers
- Broken Vessel
- Fauxtographic Memory
- Keep Me In My Body
In einer Zeit, in der jede Woche ein neues Album irgendeiner Band veröffentlicht wird, ist es schwer, sich zu etablieren und dabei dem Zuhörer einen individuellen Sound zu liefern. Am 19. August kommt mit Desolate Divine das inzwischen fünfte Album der Post-Hardcore-Band The Color Morale raus. Und auch wenn man, zumindest hier in Deutschland, nicht von einer großen Bekanntschaft der Amerikaner sprechen kann, so bietet das Album doch genau das, was jede Band benötigt: Individualität ohne aufgesetzt zu wirken.
Bereits der erste Song, Lonesome Soul, weiß durch einen geschickt eingesetzten Wechsel zwischen Clean Vocals, Screams und instrumentellen Parts zu überzeugen. Insbesondere die Riffs in den instrumentellen Parts erwecken das Interesse des Zuhörers und erhöhen die Spannung darauf, was dieses Album wohl noch bereithält.
Clip Paper Wings startet um einiges ruhiger, schlägt dabei einen weitaus ernsteren und leicht traurigen Grundton an. Der Song schafft eine Atmosphäre, die von einer gewissen Ernsthaftigkeit geprägt ist und auch hier sind Screams wieder perfekt eingesetzt, auch wenn die Clean Vocals dominieren. Die erschaffende Atmosphäre wird im dritten Song Walls noch zusätzlich verstärkt. Ein Song mit Riffs und dennoch sehr ruhigen Momenten. In Trail of Bloods kann vor allem Bassist Mike Honson glänzen, der die melodischen Parts mehr als überzeugend liefert. Dabei ist dieser Song wieder etwas positiver als seine Vorgänger angelegt und wirkt aufgeweckter mit starkem Rhythmus. Dennoch wünscht man sich als Zuhörer an dieser Stelle doch eine größere Risikobereitschaft, so scheint die Band sich nicht aus dem Post-Hardcore-Bereich hinaus wagen zu wollen, obwohl der Song ihnen jegliche Möglichkeiten bot, eine Stufe härter zu werden.
Version Of Me präsentiert wohl vielleicht den stärksten Song des Albums, weil er den stetigen Wechsel zwischen Clean Vocals und Screams auf ein höheres Level nimmt, da hier deutlich unterschiedliche Emotionen spürbar werden. Wut, Trauer, Nostalgie… je nach Stimmung wirkt dieser Song stets anders. Und damit diese Vielfalt an Gefühlen nicht zu viel für den Zuhörer wird, definiert sich Home Bittersweet Home wieder eher über eine schnelle Melodie und Lyrics, die weit aus mehr als nur zum Nachdenken anregen.
Misery Hates Company und Perfect Strangers gehen wieder einen Schritt weg vom schnellen Sound und starken Riffs, pendeln sich dabei in einer soliden Mitte ein, welche den Zuhörer eine Weile zur Ruhe kommen lässt. Der Anfang von Broken Vessel erinnert zunächst eher an einen Popsong, was im Post-Hardcore-Genre natürlich nicht ganz unüblich ist. Hier nimmt wieder eine positive Atmosphäre den Raum ein und lädt den Zuhörer zum Mitsingen ein.
Fauxtographic Memory behält diese Eigenschaft, schafft es jedoch wieder den Zuhörer in diese typische, melodische Ernsthaftigkeit zu ziehen, welche dann von Keep Me In My Body noch zusätzlich abgerundet wird. Hier kommen noch einmal alle starken Elemente zusammen: Starke Melodien, gekonnt eingesetzte Screams mit überzeugenden, ruhigen Momenten.