A Sound Of Thunder – Parallel Eternity

Best-of einer in Europa noch nicht angekommenen nordamerikanischen Newcomer Größe

Artist: A Sound Of Thunder

Herkunft: Washington, USA

Album: Parallel Eternity

Spiellänge: 85:40 Minuten

Genre: Heavy Metal

Release: 18.12.2020

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/ASoundOfThunder

Bandmitglieder:

Gesang, Theremin – Nina Osegueda
Gitarre, Keyboard – Josh Schwartz
Bassgitarre, Keyboard, Gesang – Jesse Keen
Schlagzeug, Perkussion – Chris Haren

Tracklist:

  1. A Sound Of Thunder (Out Of The Darkness, 2012)
  2. Explorer
  3. Walls (A Sound Of Thundere EP, 2009)
  4. The Buried Truth (Metal Renaissance, 2011)
  5. Discovery (Out Of The Darkness, 2012)
  6. Time’s Arrow (Time’s Arrow, 2013)
  7. Queen Of Hell (Queen Of Hell EP, 2012)
  8. Udoroth (The Lesser Key Of Solomon, 2014)
  9. Elijah (The Lesser Key Of Solomon, 2014)
  10. Can’t Go Back (Tales From The Deadside, 2015)
  11. Els Segadors (The Reapers) (It Was Metal, 2018)
  12. Phantom Flight (It Was Metal, 2018)

A Sound Of Thunder wurden vor 13 Jahren in den USA gegründet und konnten von da ab mit einigen Besetzungswechseln einiges auf die Beine stellen. Sie haben in der kurzen Zeit neun Produktionen veröffentlicht. Eine davon die Livesession Lesser Key Live – Official Bootleg Vol. 1 von vor gut sieben Jahren. Kurz vorm Jahreswechsel gab es die letzte Veröffentlichung mit dem Titel Parallel Eternity. Ein Kollege hat mir den Silberling zugespielt und gemeint: „hör mal rein klingt cool und die Gruppe aus Washington ist in Europa noch sehr unbekannt“. Mit etwas Verzug darf ich euch nun also in die Kunst des Quartetts einführen. An der Spitze der Truppe steht die Sängerin Nina Osegueda. Sie und ihre drei Herren halten sie nichts von einem Plattenvertrag und bringen ihre Songs stets als Eigenproduktion auf den Markt. Kein Wunder, dass so viele Stücke noch nicht über den Großen Teich zu uns herüberschwammen. Das Artwork macht als Neueinsteiger Lust auf mehr und wird bei diesem Best-of direkt gefüttert. Eine Science-Fiction Kulisse in einem modernen Gewand lässt ebenso zeitgemäße Heavy Metal Klänge erwarten.

Als Opener und Intro fungiert der Song A Sound Of Thunder. Klassischer Heavy Metal weht einem da nicht um die Nasenspitze. Die Amerikaner liegen irgendwo zwischen symphonischen Auswüchsen à la Kamelot oder orchestralen Power Parts wie vom Trans-Siberian Orchestra. Die Note von Kamelot bleibt bestehen. Gesanglich ist Nina da anders gestrickt. Eine Gesangsfarbe ähnelt der verstorbenen Frontfrau Jill Janus, andere gehen doch eher in die klassische Schiene. Kaum kommt der Gedanken an den gerade aktuellen symphonischen Metal auf der von Delian, Epica oder Xandria auf. Weniger geträllert, mehr Zielstrebigkeit und dazu der Mut, in Balladenmuster von Nightwish zu dringen. Explorer ist nicht nur dreizehn Minuten lang, sondern offenbart den Mut von Josh Schwartz, Jesse Keen und Chris Haren. Nordamerikanische Klänge werden mystisch versetzt durch verschiedene Geschwindigkeitsebenen geführt und Nina als Fels in der Brandung nicht im Stich gelassen, sondern in Szene gesetzt. Mehrstimmig, dramatisch, kraftvoll und harmonisch fehlen zwar kleine Ecken, lassen aber das große Talent mehr als nur einmal aufblitzen. Mit 85 Minuten Spielzeit hauen die vier Musiker einen raus und legen bei der Bonus-CD Version sogar noch mehr oben drauf, die uns leider für dieses Review nicht vorliegt. Der Refrain von Walls zündet auf Anhieb und bringt uns in kleinere Spielzeiten zurück. Mit über acht Minuten folgen jedoch noch drei weitere Tracks – einer davon Time’s Arrow, bei dem technisch alles herausgeholt wird, was geht. Fast schon im Overload bringt der Produzent alles mit rein, was man an künstlicher Dramatik in eine solche musikalische Reise einfließen lassen kann. Eine Kinderstimme verstummt im Echo, bis die treibenden Riffs abermals das Heft in die Hand nehmen. Berührungsängste haben A Sound Of Thunder ganz und gar nicht. Das nicht immer alles bei fast anderthalb Stunden zünden kann, nimmt man gar nicht übel auf. Im Schnitt überwiegen spannende und gut durchdachte Kompositionen mit einem liebevollen Songwriting. Die einzige Frage, die offenbleibt: Waren die anderen Songs ihrer Alben ähnlich gut und warum hat es damit noch nicht zum Sprung nach Europa gereicht? Die Best-of Parallel Eternity geht da definitiv nicht unbewaffnet auf den Markt und möchte nicht als Staubfänger in einem x-beliebigen CD-Regal vergammeln.

A Sound Of Thunder – Parallel Eternity
Fazit
Kleine Wackler und ein für einige Geschmäcker zu tiefer Griff in die Trickkiste können als einziges Manko aufgeführt werden. Ansonsten bringen die Werke alles mit, was sie zu einem Kandidaten für ein größeres Label qualifiziert. Dass keiner auf diese Band aufmerksam werden möchte, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Da spielt ganz gewiss ein Idealismus der Protagonisten mit. Die Klasse für ein größeres Label wie Napalm Records, Massacre Records oder auch AFM Records wäre da. Hört selber rein und lasst euch bereits im Januar von einer unbekannten Formation überraschen.

Anspieltipps: Walls und Time’s Arrow
René W.
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