Anomalie – Tranceformation

05.11.2021 - Black Metal / Atmospheric Black Metal - AOP Records - 43:46 Minuten

Seit Anfang November steht ein sperrige wie atmosphärische Black Metal Scheibe mit dem Titel Tranceformation zum Einschlag bereit. Seit zehn Jahren treibt die Band Anomalie aus Österreich bereits ihr Unwesen und konnte neben ihren beiden ersten Alben Between The Light und Refugium vor allem mit ihrer letzten EP Integra von vor drei Jahren bei den eingefleischten Szenekennern punkten. Nun soll es also diese dornige Disc schaffen, den Graben zwischen Unterwelt und der irdischen Scheibe weiter auszubauen. Von Trance I bis Trance IIV tun unsere Nachbarn jedenfalls alles dafür, unnahbar, gar abweisend den Hörer auf Distanz zu halten. Ruhigere Passagen wie bei Trance II: Relics (feat. Nornagest von Enthroned) sorgen für eine prickelnde Basis, aus der immer wieder wütende Angriffe auf das Trommelfell entsandt werden. Berechnen kann man Anomalie jedenfalls nur sehr schwer, dadurch wird Tranceformation zu einer gewünschten Wundertüte und zeigt immer wieder Post Black Metal artige Fratzen auf, die bis hin zu gewalttätigen Massakern alles auffährt, was man irgendwie in die Extreme Metal Schiene dieses Black Metals packen kann. Folk Melodien greifen in verträumte Post Metal Hooks. Gitarrist und Bandleader Marrok hat alles im Griff. Live dürften ihn einige bei Harakiri For The Sky schon mal gesehen oder gehört haben. Das Artwork wurde schlicht gewählt, zeigt im Detail jedoch die vielen Ansätze auf, die man auch in den Tracks wiederfindet. Jeder Blickwinkel serviert somit eine andere Story und so geht es auch den langen Werken, die zwischen sechs und zehn Minuten lang den Hörer um den Finger wickeln. Klar kann man über die Ansätze diskutieren – so sollte mehr Power in der Scheibe sein, schließlich nehmen die ruhigeren Momente gerne mal Oberhand. Dürfen die progressiven Knebel den Strick über diverse Minuten immer fester ziehen, sodass die Luft in den Lungenflügeln zum Stocken kommt? Meine Antwort lautet ja, denn Tranceformation wurde liebevoll inszeniert, lebt von den vielen Gesangsfarben und kann den Hörer in die persönlichen seelischen Ketten legen. Luft nach oben bleibt, um langsam wieder an der Oberfläche des Hier und Jetzt anzukommen. Hört einfach mal in den vierten Silberling hinein und lasst euch überzeugen.

HIER! geht es für weitere Informationen zu Anomalie Tranceformation in unserem Time For Metal Release-Kalender.

Anomalie – Tranceformation
René W.
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