Archspire – Relentless Mutation

„Mit der Gatling in der Kehle und an den Drums ohne Gnade”

Artist: Archspire

Herkunft: Vancouver / Kanada

Album: Relentless Mutation

Genre: Technical Death Metal

Spiellänge: 30:37

Release: 22.09.2017

Label: Season Of The Mist

link: http://season-of-mist.com/bands/archspire

Bandmitglieder:

Drums – Spencer Prewett
Guitars – Tobi Morelli
Guitars – Dean Lamb
Vocals – Oli Peters
Bass – Jared Smith

Tracklist:

1. Involuntary Doppelgänger
2. Human Murmuration
3. Remote Tumour Seeker
4. Relentless Mutation
5. The Mimic Well
6. Calamus Will Animate
7. A Dark Horizontal

Das neue Archspire Album Relentless Mutation ist bei Season Of The Mist erschienen. Erhältlich ist es als CD, Black Vinyl und als coloured Vinyl (300 Stück weltweit).

Archspire legen mit ihrem neuen Werk Relentless Mutation die Messlatte für den Technical Death Metal extrem hoch. Die Band aus Vancouver / Kanada ist durch ihre Vorgängeralben für ihre Spielfreudigkeit bereits bestens bekannt.

Mit Relentless Mutation schaffen sie es ein Meisterwerk im Genre des Technical Death Metal vorzulegen.

Dabei gehen alle Musiker an ihre Grenzen. Vocalist Oli Peters rasselt mit seinen Vocals eine Maschinengewehrsalve nach der anderen unerbittlich über die rasenden Tonleitern und gebrochenen Akkorde der Saitenkünstler Tobi Morelli und Dean Lamb. Oder was auch immer die beiden mit ihrer Fingerschnelligkeit aus ihren Instrumenten herausholen können. Völlig gleichberechtigt zu den beiden ist am Bass Jared Smith. Damit nicht genug. Zu dieser Übermacht gesellt sich Drummer Spencer Prewitt, der mit seinem Hyperdrumming dem Ganzen noch die Krone aufsetzt. Denn Spencer Prewitt nutzt sein Instrument als extrem gefährliche Waffe, eine vollautomatische Waffe im Stile einer Gatling. Ihr wisst nicht, was eine Gatling ist!? Hier mal als Zitat die Beschreibung einer Gatling bei Wikipedia: „Gatling-Waffen sind automatische Schusswaffen, deren Nachlademechanismus mittels der Rotation des um eine Drehachse angeordneten Laufbündels betrieben wird.“ Die Gatling schafft 1200 Schuss in der Minute und man benötigt 4 Mann, diese zu bedienen! Der Wahnsinnige (im positiven Sinne) an den Drums bei Archspire schafft das alleine. Irre, kaum vorstellbar, wie einer das machen kann.

Relentless Mutation ist nicht nur technisch die Messlatte im Technical Death Metal schlechthin. Dem ganzen Album liegt aus meiner Sicht ein klarer konzeptioneller Rahmen vor. Die Songs sind mit wiedererkennbaren Mustern versehen und man kann sie eindeutig zu- und einordnen. Dabei ist das Album nicht einfach eine Anreihung technisch versierter Songs. Nein, es ist voller Kontraste. Teilweise in den einzelnen Songs gibt es Momente vollkommener Klarheit und Einhalt, bevor es zum nächsten Angriff ohne Rücksicht auf Gnade geht. Immer wieder zeigen sich in den Songs entspannte Brakes, die dann durchaus klassische oder jazzige Komponenten haben.

Bereits der Opener Involuntary Doppelgänger beginnt mit Übergeschwindigkeit, was sich in Human Murmuration dann für Archspire Verhältnisse eher gemächlich fortsetzt. Er ist sehr melodisch. Dies setzt sich dann auch im Song Remote Tumour Seeker fort. Dies natürlich alles in der notwendigen technischen Härte. Remote Tumour Seeker beginnt zunächst recht entspannt, bevor die Voices und Drums ihre Salven setzen. Dazu sehr schmeichelhaftes Gitarrengefricke. The Mimic Well hat zwar auch ein paar wenige harmonische Akzente und einen Brake, kommt aber wirklich unheimlich hart, fast brachial rüber. Auf Calamus Will Animate hören wir zwei Gatling-Maschinengewehre röhren. Drums und Voices liefern sich ein wahres Gefecht ohne Gnade, bei dem es keinen Sieger geben kann. Zum Schluss bricht mit A Dark Horizontal über sechs Minuten die Hölle aus. Auch dieser Song hat wieder einen wunderbaren Brake.

Leider ist das Album nach knappen 31 Minuten aus. Das ist der einzige Mangel, den ich auf diesem Wahnsinnsalbum ausgemacht habe. Ich kann mich gar nicht an dem Album satthören. Den Kanadiern ist es gelungen, ein total spannendes und fesselndes Werk zu entwickeln. Man glaubt nicht, wie schnell 31 Minuten vorbei sein können.

Fazit: Archspire legen mit Relentless Mutation ein Technical Death Metal Album vor, welches auf unbestimmte Zeit die Messlatte für alle nachkommenden Bands in diesem Genre sein wird. Das Album ist technisch auf höchstem Niveau. So blöd es sich anhört: Obwohl irre schnell und brutal interpretiert, hat es eine tolle Melodic, die dem Album total steht. Die Musiker verstehen es, die einzelnen Songs durch plötzliche und unberechenbare Brakes, die manchmal klassisch oder jazzig klingen, total spannend zu arrangieren. Relentless Mutation flasht unheimlich. Mein Plattenspieler steht nicht mehr still.

Anspieltipps: Involuntary Doppelgänger, Calamus Will Animate, A Dark Horizontal
Juergen S.
9.9
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