Artist: Arctic Sea Survivors
Herkunft: Graz, Österreich
Album: The Longest Dawn
Spiellänge: 57:48 Minuten
Genre: Doom Metal
Release: 30.09.2021
Label: Talheim Records
Links: https://arctic-sea-survivors.com
https://arcticseasurvivors.bandcamp.com/
Bandmitglieder:
Gitarre – Survivor I
Gitarre – Survivor IV
Bassgitarre – Survivor II
Schlagzeug – Survivor III
Tracklist:
- Enter The Realm Of Pana
- The Place That Never Thaws
- Solitary Pathways
- Novaya Semlya
- The Fires Of Archangelsk
- The March To Adlivun
The Longest Dawn ist der finale Output der Arctic Sea Survivors und ziert zugleich das Ende einer Trilogie. Begonnen hat die Reise 2018 mit Into Barren Lands, dem folgte 2019 Inuktitut Tape und mündet schließlich in der musikalischen Interpretation einer tiefgründigen Expedition. Besagte fiktive Person, die bereits im Debütalbum verschollen ging, wird durch Pana zu neuem Leben erweckt und so muss sich der einsame Wanderer seinen Weg zurück in die Welt ebnen. Auf diesem Weg offenbaren sich Abgründe, die ihn zur Erkenntnis bringen, dass die ihm bekannte Welt nicht mehr existiert. Im Maelstrom der Seelen – Adlivun, findet er am Ende sein Heil.
Die Schwierigkeit bei reinen Instrumentalalben liegt stets in der eigenen Wahrnehmung der dahinter verborgenen Geschichte und wie diese musikalisch in Szene gesetzt wird. Selbst wenn ein lyrisches Konzept ohne Gesang vorhanden ist, dient es schlussendlich nur als gedankliche Vorgabe. Es suggeriert dem Hörer somit Bilder und Emotionen, die auf Basis der Subjektivität und eigenen momentanen Verfasstheit demnach gänzlich unterschiedlich ausgeprägt sein können.
Interessant, wenngleich in der Breite unmöglich, wäre sicher ein Diskurs der jeweils unterschiedlichen Wahrnehmungen zu dieser Musik.
Bei The Longest Dawn jedenfalls passen die musikalischen Reize zu den in mir erzeugten Bildern. Die Reise wird durch die meist im Post Rock oder auch im Post Metal eingefangenen Harmonien deutlich skizziert. Dort eilt jedoch niemand, eher behäbig wandelnd, zumindest aber mit reduziertem Gang unterwegs zurück ins Licht.
Zudem ist der Musik keinerlei erkennbare und nachvollziehbare Euphorie zu entnehmen. Der schwere Gang wird im unzweideutig herabgesetzten Midtempo und in von Melancholie geschwängertem Moll gehaltenen. Die Post Elemente tragen hierzu unvermindert bei. Allein die Bilder, welche sich vor dem inneren Auge auftun, sind prädestiniert, sich der anfänglich zunehmenden Verzweiflung anzunähern. Zum Glück ist es nur Musik…
Die sechs Tracks, so meine Meinung zumindest, bauen aufeinander und gehen schlüssig ineinander auf. Das Vorgetragene erzeugt ohne Zweifel jede Menge Stimmung und Atmosphäre. Die vorgenannte Geschichte ist musikalisch treffend intoniert. Der letzte Song The March To Adlivun könnte die letzten Meter in eine bessere, wohltuendere Welt aufzeigen. Nicht mehr ganz so düster, beinahe schon aufhellend, brechen die Harmonien das Dunkel.