Arhat – Dead Life

(Melodic) Death Metal mit einer ganz speziellen Note

Artist: Arhat

Herkunft: Kiew, Ukraine

Album: Dead Life

Spiellänge: 43:13 Minuten

Genre: Death Metal, Groove Metal, Oriental Metal

Release: 23.12.2020

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/arhatgroove

Bandmitglieder:

Gesang – Alex Sitkoff
Gitarre – Anton Skrebov
Gitarre – Pavel „Ascetic“ Chepeliev
Bassgitarre – Anton Inov
Schlagzeug – Dmytro „La De Vill“ Sychov

Tracklist:

  1. Edge Of The Abyss (Intro)
  2. Dead Life
  3. Freedom
  4. Outcast
  5. Stately Ruins
  6. Arhat
  7. Maximalism
  8. Danger Of Death
  9. Mantra

Gerade als ich dieses Review schreiben will, meldet sich nach langer Stille Ashmedi, Kopf der Band Melechesh, zurück, und auch ein neues Album der sumerischen Black Metal/Death Metal Band wurde bereits vom Label angekündigt. Warum ich das hier schreibe? Weil mich allein das Bandfoto der ukrainischen Band Arhat sehr an Melechesh erinnert. Und wenn ich „allein“ schreibe, dann kommt da sicher noch was 😉 Wie auch immer hatte mich deren Gitarrist Anton angesprochen und gefragt, ob ich nicht ein Review zu ihrem im vergangenen Dezember veröffentlichten Album Dead Life schreiben möchte. Nach dem ersten Hören war die Antwort klar. Als das Album eingespielt wurde, war der zweite Gitarrist Pavel noch nicht dabei, er ist erst später zu Arhat gestoßen. Bei den Aufnahmen dabei waren aber Kapshuk Kateryna, der für einige Gesangsparts das Mikro in die Hand nahm, und Petro Pavlovsky, der die Percussions beigesteuert hat. Vier der Songs wurden bereits vor drei Jahren auf einer EP veröffentlicht, dort klangen sie allerdings noch wesentlich roher, wie ein ungeschliffener Diamant. Zum Glänzen gebracht wurden sie jetzt durch Serhii Sershen, der sowohl für Recording als auch Mix und Mastering zuständig war.

Gleich mit dem instrumentalen Opener Edge Of The Abyss (Intro) lässt man die orientalische Note zum ersten Mal durchblicken. Noch ziemlich ruhig geht es los, dann nehmen Arhat mal ein wenig an Fahrt auf, um den Song so ausklingen zu lassen, wie er begonnen hat. Mit der Ruhe ist es dann aber vorbei. Dead Life, bei dem Sänger Alex zum ersten Mal seine imposanten Growls und Shouts präsentieren kann, legt sowohl Tempo als auch mächtig Groove vor. Dank der hervorragenden Produktion klingt auch jedes Instrument genau auf den Punkt, sodass man den geilen Riffs und Hooks genauso folgen kann wie dem großartigen Spiel von Dmytro an den Drums. Freedom kommt genauso abwechslungsreich daher, weniger Groove, dafür fast schon einen Anflug von Melodic Death Metal und niemals das „Oriental“ vergessend. Das blitzt immer mal wieder im Gitarrenspiel durch und verpasst den Tracks allein dadurch schon das gewisse Extra. Aber auch jetzt schon muss ich anerkennend mit dem Kopf nicken, wenn ich nicht sowieso schon headbangend an der Tastatur sitze, denn das ist schon ein sehr hohes Niveau, auf dem sich Arhat da bewegen.

Bei Outcast gibt’s dann zum ersten Mal das Percussion-Spiel von Petro auf die Ohren. Ein wenig progressiver kommt der Song daher, die Pferde, mit denen Arhat bislang durch die Wüste auf ihrem Bandfoto galoppiert sind, dürfen auch mal ins Schritttempo verfallen. Und auch dieser Song kommt nicht ohne ein sehr gediegenes Gitarrensolo aus – großartig, was der Saitenhexer Anton da alles seinem Instrument entlockt. Mit breiter Brust kommt Stately Ruins dahergestampft, die Growls von Alex sind noch tiefer als bislang schon, aber irgendwie ist dieser Song nicht so geschmeidig wie die vorherigen und will sich nicht durch meine Gehörgänge bohren. Waren die ersten Songs noch um die fünf Minuten lang, kommt der fast schon als „selbstbetitelt“ zu bezeichnende Arhat mit noch nicht mal vier Minuten aus den Boxen. Jetzt geht es wieder gerade nach vorn, gepflegtes Headbanging ist angesagt. Und hier gibt’s auch zum ersten Mal den orientalischen Gesang von Kapshuk. Auch Maximalism und Danger Of Death nehmen den Faden wieder auf, den Arhat bei Stately Ruins mal kurz liegengelassen hatten, und können wieder mit ordentlich Punch und Groove punkten.

Mit Mantra kommt dann schon der letzte und auch längste Song des Albums. Passend zum Songtitel fühle ich mich zunächst einmal in einen Tempel versetzt, in dem gerade eine Zeremonie stattfindet. Es gibt wieder den tollen Gesang von Kapshuk, und Petro ist mit einer Menge an Percussion-Instrumenten beschäftigt. Und dann entfaltet sich der wohl progressivste Track des ganzen Albums. Die sechseinhalb Minuten, mit denen Mantra aufwartet, haben Arhat sehr gut genutzt, um sich durch die verschiedenen Tempi zu bewegen. Da gibt es Highspeed genauso wie Downtempo, ein letztes sehr geiles Gitarrensolo und noch einmal das orientalische Flair, das so einige Songs auf diesem Album veredelt hat.

Arhat – Dead Life
Fazit
Normalerweise wären Arhat wohl an mir vorbeigegangen, was schade gewesen wäre. Der Spagat zwischen (Melodic) Death Metal, Oriental Metal und Groove Metal ist den Jungs aus der Ukraine sehr gut gelungen. Dabei schaffen sie es, wie schon die erwähnten Melechesh, aber auch Orphaned Land aus Israel, dem Death Metal eine ganz spezielle Note zu verpassen, die es bei den schwedischen oder amerikanischen Vertretern dieses Genres natürlich nicht zu hören gibt. Also definitiv ein "Danke" an Anton für die Reviewanfrage. 🙂

Anspieltipps: Dead Life, Freedom, Outcast und Mantra
Heike L.
8
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