Attic – Sanctimonious

“Melodie trifft auf Aggressivität“

Artist: Attic

Herkunft: Gelsenkirchen/Lünen, Deutschland

Album: Sanctimonious

Spiellänge: 64:04 Minuten

Genre: Heavy Metal

Release: 18.08.2017

Label: Ván Records

Link: https://www.facebook.com/atticfuneral

Bandmitglieder:

Gesang – Meister Cagliostro
Gitarre – Katte
Gitarre – Rob
Bassgitarre – Chris
Schlagzeug – JP

Tracklist:

1. Iudicium Dei
2. Sanctimonious
3. A Serpent In The Pulpit
4. Penalized
5. Scrupulosity
6. Sinless
7. Die Engelmacherin
8. A Quest For Blood
9. The Hound Of Heaven
10. On Choir Stalls
11. Dark Hosanna
12. Born From Sin
13. There Is No God

Attic haben mit ihrem Debüt The Invocation 2012 jede Menge Staub aufgewirbelt. Zum einem lag das an Sänger Meister Cagliostro, der durch seinen extremen Gesang sehr stark an King Diamond erinnerte und zum anderen an der Band, die eine sehr düstere, okkulte und mystische Atmosphäre schuf, die auf den Konzerten noch intensiviert wurde.

Viele Menschen, so auch der Verfasser dieser Zeilen, hatten sich schon lange gefragt, wo denn der Nachfolger zum Debüt bleibt, welches im Dezember 2012 erschien. Nach viereinhalb Jahre ist es endlich soweit, gut Ding will eben Weile haben. An den üblichen Line-Up Wechseln wird es jedoch nicht gelegen haben, lediglich an den Drums gab es einen Wechsel: Ein gewisser JP ersetzt Roman, der bereits auf dem Demo zu hören war.

Musikalisch hat sich nicht viel geändert, es dominieren die typischen Gitarrenmelodien, unterbrochen nur von den Leads, die gerne auch mal einen Song wie bei Penalized einleiten und der nach wie vor polarisierende Gesang. Es fällt sofort auf, dass der Sound eigenständiger geworden ist, auch wenn natürlich immer noch viel an Mercyful Fate erinnert. Ebenso sind die Songs abwechslungsreicher geworden. Es passiert noch mehr in ihnen, es wird nicht mehr in einem Tempo ein Track durchgespielt.

Die Scheibe hat trotz der Spielzeit von über einer Stunde keine Ausfälle und überzeugt schon beim ersten Durchlauf. Herausragend ist das schnelle und technisch anspruchsvolle Born From Sin. Bei Serpent In The Pulpit legt Meister Cagliostro seine beste weil vollständigste Leistung hin, bei der vor allem die Gesangsharmonien begeistern. Toll, wie die Band gleichzeitig Melodien und Aggressivität zu verbinden weiß, wie bei Sinless. Bei The Hounds Of Heaven wird das noch weiter auf die Spitze getrieben, indem die Melodien fast schon zuckersüß sind, die dann auf unglaubliche Heaviness treffen. Ganz großes Kino! Zu erwähnen ist übrigens das düstere Dark Hosanna, das durch seine beschwörende Art und Weise spirituell wirkt, auch hier ist ein supermelodisches Solo das Sahnehäubchen.

Neu ist das textliche Konzept. Der Inhalt wurde jedoch noch nicht verraten, da werden entsprechende Interviews Licht ins Dunkle bringen müssen. Bekannt ist lediglich, dass es um ein Kloster geht, wo nichts so ist, wie es scheint. Düsterer Horror, wie bislang auch, ist also garantiert.

Mit der Bewertung des Sounds tue ich mich etwas schwer. Der ist sehr basisch und differenziert, was bei dem Attic-Sound besonders wichtig ist. Vor allem die Gitarren werden sehr klar wiedergegeben. Ganz im Gegensatz zu den Drums: Die Cymbals sind oft nicht zu hören, die Snare kommen ziemlich dumpf rüber, allgemein agiert das Schlagzeug im Hintergrund. Das wirkte auf dem Debüt noch etwas ausgeglichener und homogener, gibt den Gitarren gleichzeitig aber noch mehr Raum, Entfaltung zu finden.

Das Album erscheint auf Doppel-Vinyl im Gatefold (weiss), Digi-CD und einer Box, in der das Vinyl (clear/black), die CD und das Tape des Albums beiliegen. Dazu gibt es ein großes Poster und einen Backpatch.

 

 

Fazit: Attic haben an Eigenständigkeit gewonnen. An der Stimme werden sich weiterhin die Geister scheiden, musikalisch führt an den Jungs aus Gelsenkirchen und Lünen jedoch kein Weg vorbei, wenn man auf klasse Gitarrenmelodien, markerschütternden Gesang, knackige Soli und gedoppelte Gitarren steht. Am ehesten werden weiterhin Mercyful Fate-Anhänger sowie Fans von Them und Portrait ihre Freude an der Band haben, alle anderen werden ein paar Durchläufe benötigen. Erneut haben Attic ein kleines Underground-Juwel erschaffen! Anspieltipps: Born From Sin, A Serpent In The Pulpit und Penalized
Hans-Jörg D.
9.1
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