Bethlehem – Lebe Dich Leer

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Artist: Bethlehem

Herkunft: Grevenbroich, Deutschland

Album: Lebe Dich Leer

Spiellänge: 41:00 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 17.05.2019

Label: Prophecy Productions

Link: https://bethlehem.bandcamp.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Yvonne „Onielar“ Wilczynska
Gitarre – Ilya Karsov
Bass, Synthesizer – Jürgen Bartsch
Schlagzeug – Florian „Torturer“ Klein

Tracklist:

01. Verdaut In Klaffenden Mäulern
02. Niemals Mehr Leben
03. Ich Weiß Ich Bin Keins
04. Wo Alte Spinnen Brüten
05. Dämonisch Im Ersten Blitz
06. An Gestrandeten Sinnen
07. Ode An Die Obszöne Scheußlichkeit
08. Aberwitzige Infraschall-Ritualistik
09. Bartzitter Flumgerenne

Ihr nunmehr neuntes Studioalbum haben Bethlehem, nach nur dreijähriger Pause, mit Lebe Dich Leer präsentiert. In 41 Minuten, aufgeteilt auf neun Tracks, hüllen die Grevenbroicher ihre gesamte Umgebung in ein pechschwarzes Gewand. Der Opener Verdaut In Klaffenden Mäulern lässt nicht eine Sekunde vergehen, um dem Hörer klarzumachen, in welchem Genre die Band heimisch ist. Für Black Metal typische, leicht blechern wirkende Gitarrenriffs verleihen dem Song sofort eine gewisse Geschwindigkeit, welche durch Yvonne „Onielar“ Wilczynskas Gesang begleitet wird. Insgesamt wirkt der Track dennoch schwach auf mich, denn die Gitarre sticht die anderen Instrumente zu sehr aus und ist dem Gesang in ihrer Melodie stark überlegen. Mit wesentlich sanfteren Tönen wird das zweite Lied Niemals Mehr Leben begonnen, welche hier zu einem Leitmotiv werden sollen, während wieder gut gemachte Gitarrensounds den Klang dominieren sollen. Das gezielt gesetzte Geflüster bietet einen schönen Kontrast zur doch sehr krächzenden Stimme und lockert das klangliche Gesamtbild so auf. Ich Weiß Ich Bin Keins wird mit eben diesem Geflüster begonnen und lässt die Protagonistin der Stücke fragil und furchtsam wirken. Hier ist die Abstimmung der Instrumente besser gelungen und das Gesamtbild wirkt runder. Martialischer und dumpfer stellt sich Wo Alte Spinnen Brüten vor. Ein schwerer Klang wabert durch den Raum und erdrückt damit alles ihn umgebende. Ohne nennenswerte Höhen oder Tiefen bleibt dieser Track in sich solide, dadurch allerdings nicht herausragend. Dämonisch Im Ersten Blitz wirkt konträr zu seinem Vorgänger, kraftvoller. Er bietet mehr Variationen und erleichtert den Hörfluss, da ein Fortschritt bemerkbar ist, jedoch wirken die Elemente einzeln betrachtet mehr aufgewärmt, als frisch aus der Feder ihrer Erschaffer. Der sechste Song, An Gestrandeten Sinnen, scheint mir schon müde zu sein, denn hier mangelt es sowohl an Tempo, als auch an Ausdruck und Kraft. Die Instrumente treten hier hinter die Stimme, geben ihr aber nicht die nötige Unterstützung, sondern wirken wie ein Beiwerk, welches nur der Vollständigkeit halber dazugegeben wurde. In der Ode An Die Obszöne Scheußlichkeit wird das Tempo wieder ein wenig aufgenommen und mit einem klassischen Riff eröffnet, welches zwar den Black Metal nicht erneuert, aber hier eine adäquate Atmosphäre schafft. Ein paar klangliche Experimente überraschen mich positiv und verleihen dem Lied ein gewisses Etwas. Das Ende leitet die Aberwitzige Infraschall-Ritualistik wunderbar brachial ein. Als hätte das Quartett noch einmal alle Energie für dieses Stück zusammengenommen, marschiert es durch meine Gehörgänge. Ein Black Metal Song, der in sich geschlossen und solide ist. Das finale Lied Bartzitter Flumgerenne ist als solches funktionell und nimmt Tempo und Kraft ein wenig raus, um auf das Ende des Langspielers einzustimmen. Als kürzestes Werk dieses Albums erscheint es jedoch ein wenig so, als wolle man es schnell abschließen und zu Ende bringen, was an der Qualität aber nicht rüttelt.

Bethlehem – Lebe Dich Leer
Fazit
Dieses Album wirkt nur in seiner Gesamtheit, denn lediglich ein Stück ragt positiv heraus. Ein wenig Enttäuschung bleibt mir jedoch, denn Bethlehem als Urgesteine des deutschen Black Metal können wesentlich mehr, wesentlich besser. Mit ihrer fast 30-jährigen Geschichte ist dieses Album definitiv ein Ausreißer nach unten. Lediglich die Gitarrenriffs einiger Songs stechen für mich hervor. Fairerweise muss man dazu sagen, dass man auch höhere Erwartungen an Bands dieses Erfahrungsschatzes hat. Insgesamt bleibt zu sagen, dass dieses Album am besten mit dem Wort solide zu beschreiben ist. Alles, was drin sein soll, ist drin, leider nur nicht mehr.

Anspieltipps: Aberwitzige Infraschall-Ritualistik, Verdaut In Klaffenden Mäulern
Shoshannah G.
5.5
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5.5
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