Black Spell – Black Spell

The Italian Doom Side Of Black Spell

Artist: Black Spell

Herkunft: Italien

Album: Black Spell

Genre: Psychedelic Doom

Spiellänge: 46:09 Minuten

Release: 21.04.2021

Label: Hand Of Doom

Link: https://handofdoomentertainment.bigcartel.com/product/black-spell-black-spell-lp-splatter-250

Bandmitglieder:

Unbekannt

Tracklist:

  1. Primum Maleficium
  2. Visions From The Dark Side
  3. The Queen Witch
  4. Ancient Herbs
  5. Winter Demon
  6. Occult Forces
  7. Horned God Of The Forest
  8. Psychic Funeral
  9. Mefistofele
  10. Black Sun
  11. Dance Of The Damned
  12. Black Magic Spell
  13. Crimson Skies

Am 21.04.2021 gibt es was ganz Besonderes für die dunklen, doomigen Metallerseelen. Das außergewöhnliche kleine deutsche Label Hand Of Doom zeigt erneut, dass es ein besonderes Händchen für Doom hat. Mit Black Spell ist man dieses Mal in Italien fündig geworden, nachdem man die düsteren Tunnel der Alpen und die ebenso düsteren Kanäle Venedigs durchquert hat. Hand Of Doom wird das Debüt der Italiener aus dem Nordosten des Landes erstmalig auf Vinyl herausbringen. Das auch noch in einer wunderbaren Auflage von nur 250 Stück in Lilac Splatter Doom Vinyl. Gleichzeitig hat man mit dem amerikanischen Label Forbidden Place Records ein Jointventure geschlossen, welches das Album in den USA als CD und ebenfalls in einer auf 250 Stück limitierten purple Vinyl Version heraus bringt. Doom Fans sollten hier schnell sein, denn es ist davon auszugehen, dass das Vinyl rasend schnell weg sein wird, wie bereits die von der Band am 15.12.2020 verausgaben CDs und Kassetten.

Vorab zum Black Spell Album bereits an dieser Stelle eine Warnung: Alleine schon der Hörgenuss und das gleichzeitige Betrachten des Vinyls können schon zu Bewusstseinsstörungen führen!!!

Ich würde ja gerne etwas an dieser Stelle zur Band sagen. Da gibt es aber leider nichts an Info’s, außer dass hier das selbst betitelte Erstlingswerk der Band vorliegt. Was man weiß, ist, dass die Band aus dem Nordosten Italiens kommt und das war es auch schon. Die Musiker verbergen sich hinter ihrer Kunst und lassen diese für sich sprechen. Also gibt es keine Bandbiografie oder Bandfotos. Oder mit den Worten des Labels Hand Of Doom: „The band members are putting themselves behind their art, so no band photos, no band bio, just FUZZZZZZZZZ“

Das Werk der Italiener beginnt vielversprechend und bedeutungsschwer mit dem Opener Primum Maleficium. Flirrender Sound, Wind, ein leichtes Traben? Auf jeden Fall recht unheimlich dieser Opener. Übersetzt bedeutet Primum Maleficium so viel wie das erste üble Werk, der erste Schadzauber. Ein Schadzauber, dessen die Hexen während der Zeit der Hexenverfolgung gerne beschuldigt wurden. Klassische Schadzauber sind zum Beispiel der Böse Blick und die Nutzung von Voodoo-Puppen. Schaurig ist dieser Opener, quasi wie die Eröffnung zu einer Séance oder vielleicht sogar einem Horrorfilm. Bezeichnend ist dieser Opener für dieses Album von Black Spell. Dieser schwarze Zauber/Black Spell zieht sich unablässig durch dieses Werk, welches seinen Ursprung in den psychedelischen und okkulten Klängen der Siebziger genommen haben könnte. Black Spell würde sich auch als Soundtrack zu irgendeinem abgedrehten Horrorfilm eignen, vlt. die Fortsetzung zu Rosemary’s Baby, welches heranwächst?

Visions Of The Dark Side kommt als erster Track direkt hinterher. Schwer, düster und doomig. Wir vernehmen eine Stimme, die von weit weg kommen könnte! From The Other Side eventuell!? Gespenstisch und furchterregend auf jeden Fall. Fast fünf Minuten, die uns gebannt zuhören lassen. Diese Visions Of The Dark Side fördern The Queen Witch zutage, die sich langsam und inspiriert dahinschlängelt.

The Queen Witch rührt uns in einem magischen Topf alte, betörende Kräuter an. Ancient Herbes nehmen uns die Sinne und verbreiten ihre psychedelische Wirkung. Die schrillen Klänge lassen dann noch ganz andere dunkle Gestalten vor uns erscheinen. Zum Beispiel den Winter Demon, der der Queen Witch zur Hilfe kommt und versucht, von uns Besitz mit seiner verzerrten Stimme aus dem Äther zu ergreifen.

Black Spell setzten mit ihrem psychedelischen Werk auf jeden Fall eine Menge okkulte Kräfte / Occult Forces frei. Dabei kommt der gleichnamige Song wie ein Song daher, der uns in Trance setzen will. Wieder verändert sich die Stimme. Oh man, dieser Kräutertrank der Queen Witch hat es doch inne. Was mag denn da alles drin enthalten sein? Bilsenkraut, Tollkirsche, Teufelsfuzz?

Wer ist dieser unheimliche Horned God Of The Forest, der uns mit einem erschreckenden und schrillen Orgelklang aus der Trance erweckt? Kaum auszuhalten die Spannung in diesem Song, der mit disharmonischen Klängen aufwartet und Angst und Schrecken verbreitet. Psychic Funeral mit dieser weinerlich erschreckenden und Hall verzerrten Stimme zieht uns noch ein Stück weiter runter.

Als Nächstes erscheint uns dann doch tatsächlich Mefistofele, der Verführer aus Goethes Faust. Der Kerl ist sich seiner sicher, denn der wirft mit ein paar mega heavy Riffs um sich. Dann kommt es zur Explosion auf Black Spell, quasi die Anbetung der alles in sich verzehrenden Black (old) Sun. Die Riffs werden noch mal ein Stück heavyer. Der Äther ist kurz vorm Explodieren. Es steht fast alles vor dem Untergang, dem Sog in die Black Sun.

Es folgt ein Dance Of The Damned, der Verdammten, die durch diesen schwarzen magischen Zauber der Magie verfallen sind. Die Instrumente sind nun total übersteuert und das klingt einfach nur anziehend, abstoßend faszinierend, weil sie uns betäuben. Da kommt richtig Äther aus dem Äther. Dieser Äther fließt weiter in Black Magic Spell durch uns und führt zu einem anderen Daseinszustand. Und immer wabert es: Black Magic Spell, Black Magic Spell, Black Magic Spell … die Sinne raubend.

Black Spell haben spätestens mit diesem Song erreicht, was sie mit diesem Album erreichen wollten. Sie haben es geschafft, uns in die Crimson Skies zu schicken. In diesem abschließenden Song haben wir alles Vorangegangene hinter uns gelassen, sehen jenen purpurnen Himmel, jenes fiktive Universum, welches man wohl nach der Einnahme von LSD oder dem Genuss dieses Album sehen kann. Auf jeden Fall bin ich nach 46 heftigen psychedelischen und okkulten Minuten jetzt mal out of order!

Irgendwie ist man nach diesem psychedelischen Trip, der mit reichlich okkultem Horrorsound und diversen Horrorgestalten angereichert ist, irgendwo anders. Black Spell ist ein musikalischer Trip, der einem Drogenrausch gleichkommt.

Ein Video zu einem Song gibt es leider nicht (jedenfalls habe ich nichts gefunden). Hier könnt ihr euch über das Bandcamp gerne mal in den Trip von Black Spell einloggen: https://blackspell1.bandcamp.com/album/black-spell

Black Spell – Black Spell
Fazit
Beim selbst betitelten Erstling von Black Spell handelt es sich um Psychedelic Doom. Sehr mystisch, okkult angehaucht wälzt sich der Tonträger über 46 quälende Minuten des Horrors. 46 Minuten, die die Sinne mitnehmen, verändern und mitunter verstören können. Also vorsichtig, das Unheimliche wartet an jeder Ecke. Es muss unbedingt gewarnt werden, diesen Sound bei gleichzeitiger Einnahme von bewusstseinserweiternden Drogen zu genießen. Dies würde unweigerlich zu einer Explosion der Sinne führen. Alleine das Hören dieser Platte kommt einem Drogenrausch gleich und kann zwischendurch auch wiederholt zu Horrorsituationen führen.

Ich hatte in diesem Jahr bereits einige wahnsinnig gute Doom Alben. Dieses hier setzt allem bisher Gehörten jedoch die Krone auf! Black Spell ist ein durchgehender Trip, der durch einen Schadzauber (Primum Maleficium) ausgelöst wird und uns letztlich zu den Crimson Skies führt. Eigentlich muss man diesen Trip komplett „durchleben“. Trotzdem hier die obligatorischen drei Anspieltipps.

Anspieltipps: Visions From The Dark Side, Horned God Of The Forest und Mefistofele
Juergen S.
10
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