Corona-Pandemie: wir lassen Musiker, Bands und Veranstalter zu Wort kommen

Part 2: Double Crush Syndrome, Spielleute Skadefryd, Aeonblack, Primordial, Necrotted, Gefrierbrand, Draconian Remains

Das Coronavirus lässt die Welt seit einigen Wochen stillstehen, vielleicht nicht so ganz, aber zumindest in der Konzert- und Veranstaltungsbranche fast komplett. Wir haben in letzter Zeit viel geschrieben über die derzeitige Corona-Krise und von den Folgen für die gesamte Veranstaltungsbranche berichtet. Zudem haben wir euch über Konzertabsagen- und Ersatztermine und Online-Geisterkonzerte auf dem Laufenden gehalten, haben versucht, einigen Veranstaltern und Live-Clubs aktiv mit Berichterstattungen zu helfen und Tipps gegeben, wie ihr eure Lieblingsband oder eure bevorzugte Konzert-Location am besten in dieser schweren Zeit unterstützen könnt. Letztendlich sind die meisten von uns aber weder Musiker, noch Veranstalter oder Club-Besitzer, sondern nur ein paar Schreiberlinge, die den Metal leben und lieben. Deshalb wollen wir den Spieß nun einmal umdrehen und andere zu Wort kommen lassen. Wir lassen Musiker, Bands und Veranstalter einmal selbst erzählen, wie sie die Corona-Krise erleben, wie sie die konzertfreie Zeit in der Quarantäne verbringen und wo der Schuh aktuell am meisten drückt.

Wir haben eine Menge Rückmeldungen bekommen, deshalb müssen wir in Etappen veröffentlichen, denn sonst würde es unübersichtlich. Hier die ersten Stimmen, weitere folgen in den nächsten Tagen:

Andy Brings (Double Crush Syndrome)

„Ich nutze die Zeit, um Songs zu schreiben, und finde den allgemeinen, wenn auch erzwungenen, Rückzug in der Konsequenz unterm Strich recht heilsam. Jammern hilft nix, obwohl mir klar ist, dass viele Kollegen und Freunde in der Branche große Probleme haben, von denen jetzt noch niemand weiß, wann und wie diese gelöst werden sollen. Natürlich ist man blockiert, aber ich bin es gewohnt, auf Widrigkeiten zu reagieren, und lasse mich auch vom Coronavirus nicht aus dem Konzept bringen. Durchhalten!“ (Andy Brings)

Maunze (Aeonblack)

Vielen Dank für die Anfrage. Bei uns soweit alles gut…! Wir sind insoweit von der Coronakrise betroffen, als dass wir im Moment nicht zusammen proben können. Aber da wir eh noch mitten in den Aufnahmen für unsere neue CD stecken, können wir uns (Homerecording sei Dank ? ) dem Ganzen voll und ganz widmen. Auftritte haben wir aufgrund der Aufnahmen eh zurückgeschoben. Ich hoffe jetzt, dass uns das Ganze einen Schub in Sachen Aufnahmen gibt. Ansonsten hoffen wir, bald voll und ganz wieder auf der Bildfläche aufzutauchen. Ach ja, ….`nen Bassisten suchen wir auch noch (was die Leute so alles verlieren ….!?!).

Viele Grüße, Maunze und Aeonblack

Spielleute Skadefryd

Da wir in diesem Jahr die ersten vier Monate zur Produktion unseres neuen CD-Albums eingeplant hatten, haben uns die Maßnahmen der Politik noch nicht so ganz hart getroffen, wie viele unsere Kollegen aus der Künstlerszene. Für uns wurde erst eine Veranstaltung abgesagt und zwei weitere Veranstaltungen stehen auf der Kippe. Traurig ist natürlich, dass wir nicht zusammen Proben und an unseren neuen Liedern, die wir in diesem Jahr noch geplant haben, weiterarbeiten können. Wir arbeiten, jeder für sich, im Homeoffice an unserem neuen Album. Da das Projekt weitestgehend abgeschlossen ist, können wir das zur Zeit auf diese Art und Weise machen, da Zusammenkünfte derzeit nicht notwendig sind. Unsere Songwriter und Komponisten nutzen die Zeit, um weitere Ideen zu Papier zu bringen. Außerdem sind administrative Arbeiten zu erledigen. Nun, es ist bei uns nicht anders, wie bei unseren vielen Musikerkollegen auch. Die Einnahmen brechen weg, aber die laufenden Kosten sind da. Uns wird auch die Produktion des neuen Albums einen stattlichen Kostenbetrag in die Kasse spülen. Nach Abklärung mit den zuständigen Stellen kommen für uns die Corona-Soforthilfen nicht infrage. Was wir aus der Bandkasse nicht stemmen können, werden wir aus unseren jeweiligen Privatvermögen zuschießen müssen. Da wir das Kontaktverbot strikt einhalten wollen, werden wir uns auch nicht zu Onlinekonzerten im Probenraum zusammenfinden. Wie bereits erwähnt, nutzen wir die Zeit für Kreativität, für die Zukunft! Es würde uns natürlich sehr freuen, wenn unsere Fans, und solche, die es noch werden wollen, uns durch den Direktkauf unserer CDs und Merchandise-Artikel in den Shops unserer Webseite (https://www.skadefryd.de) unterstützen würden. So könnten wir evtl. einen Teil laufender Kosten decken.

Herzliche Grüße
Eure Spielleute Skadefryd
Gunnar der Trobador, Nephilim das Goldkehlchen, Der Gevatter der Schwarze Barde, Graf Markus der Fähnrich & Yelva die Klangvolle

Alan Averill (Primordial)

You really want the answer?

The music industry is in real trouble, … very, very serious trouble. Without any income from live shows most musicians have lost most if not all of their earning ability as streaming and digital income is more or less nothing for 99.99% of musicians especially for rock/metal musicians, …they are not paying the rent with digital income and as it is an impossible situation for musicians, you see they turn to trying to give online
music lessons, … anything. Live online gigs in countries, where you can meet as more than 2 people, but for this, you also need a soundstage and cameras … Everything about this virus as an analog human problem is far worse for rock/metal than electronic/hip hop/grime/rappers etc ….
And yet it does not stop there, … local agents, venues, booking agents, small festivals are all in trouble.
And I think honestly things will not be the same again, the airlines will rape us for luggage and insane flight costs, gas, petrol, hotels, van hire, the merch concessions at gigs, the % ’s everyone. Takes from musicians are going to go up and up as everyone tries to make their loses back

I have always had moral problems with Patreon and crowd sourcing platforms, but right now, I have no choice, this is the reality of 2020 CoronaVirus for musicians, but don’t judge the bands, if you want to judge anyone judge the guy who owns Spotify and look into how little they pay bands for streams….

And who knows, it might go on much much longer than we think, to upscale a vaccine for 100s of millions of people?
And consider that they might not let you gather or travel without the vaccine?
Yeah, we are facing in reality the darkest time for modern musicians,
there is no happy ending to this story

Greetings, Alan (Primordial)

Fabian Fink (Necrotted)

Hier unser kurzes Statement zur Lage bei Necrotted:

Da wir momentan nicht auf Tour sind und wir alle nebenher auch noch andere Jobs haben, trifft uns die Corona-Krise nicht so hart wie andere Bands oder Kunstschaffende, die davon ihren Lebensunterhalt organisieren müssen. Dennoch werden wohl auch für uns einige der geplanten Konzerte in den nächsten Monaten ausfallen, was mit finanziellen Einbußen einhergeht. Die aktuelle Phase nutzen wir verstärkt zum Songwriting für unser nächstes Album und wir werden nun vermutlich auch früher als geplant ins Studio einziehen, um dieses aufzunehmen. Nichtsdestotrotz hoffen wir natürlich, schnellstmöglich auch wieder live auf der Bühne zu stehen.

Beste Grüße,

Fabian

Tom „Majestix“ (Gefrierbrand)

Nun, Corona: Ja, Corona verändert momentan alles. 100% Kurzarbeit, Homeoffice, Schichtarbeit, die es vorher nicht gab, private finanzielle Einbußen, keine Proben oder Konzerte lasten schwer auf uns! Dass wir alle aber noch gesund sind, ist uns mehr wert. Wir verbringen die Zeit nun eben damit, neue Songs zu schreiben und zu üben, üben, üben. Ich glaube auch, dass sich die Livewelt für Undergroundbands verändern wird, zumindest auf ein Jahr gesehen. Diese Welle an Verschiebungen, Richtung Herbst 2020 oder Frühjahr 2021, wird zu einem großen Überangebot an Konzerten führen. Ich denke, das wird eine schwere Zeit für alle kleinen Bands werden!

Viele Grüße
Tom (Gefrierbrand)

Davin Wolfer (Draconian Remains)

Für uns hat sich eigentlich kaum was verändert. Am Schlimmsten ist, dass wir jetzt die Möglichkeit hätten, mehrere Auftritte in Folge zu spielen. In Balingen bei einem Wrestling Event (das wäre was Größeres gewesen, die Stadthalle war ausverkauft) und bei einem Vorentscheid zum Rocking Autumn Festival. Und ein Gig in Amberg in Bayern. Echt schade, dass gleich drei Konzerte wegen des Coronavirus nicht stattfinden werden. Booking macht aus meiner Sicht momentan überhaupt keinen Sinn, weil niemand weiß, wie lange das Ganze gehen wird. Meine Arbeitszeiten haben sich komplett verändert. Es steht alles ein bisschen auf dem Kopf. Wir versuchen jetzt, viral eine breite Masse zu erreichen, und bisher scheint es auch ganz gut zu funktionieren, wir haben in kürzester Zeit viele Hörer erreichen können via Spotify. Wir werden zwar nicht gesehen, aber gehört und das ist doch fast wichtiger!? Wir arbeiten derzeit an unserer zweiten LP und nähern uns Stück für Stück an. Vier Songs sind schon fertig. Dieses Mal wird es grooviger, aber auch schneller. Freut euch drauf 😉

Grüße

Davin (Draconin Remains)

 

Fortsetzung folgt! – Weiterlese?

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