Dehydrated – After The Funeral

Slowaken auf old schooligen Pfaden

Artist: Dehydrated

Herkunft: Slowakai

Album: After The Funeral

Spiellänge: 38:43 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 01.11.2021

Label: Bizarre Leprous Production

Link: https://bizarreleprous.bandcamp.com/album/after-the-funeral

Bandmitglieder:

Gesang – Dragon
Gitarre – Peter Benčík
Gitarre – Braňo Jurák
Bassgitarre – Janek Bezový
Schlagzeug – Roman Elevko Laššo

Tracklist:

  1. After The Funeral
  2. Conscience Of A Serpent
  3. Sccatering Ashes
  4. Retribution
  5. Shadows Taint
  6. On The Eve Of His Execution
  7. Afterglow
  8. Osteoplastic Sarkom

Dehydrated aus der Slowakei sind auch schon seit Ewigkeiten im Underground aktiv und hier und da habe ich sie mal mit den Amerikanern verwechselt, aber nun bin ich mir sicher, dass ich die Richtigen habe. Nach zwei Demos und zwei Splits kam 1997 das erste Full Length namens Idea. Dann wurde es still, ganz still. Aufgelöst haben sie sich nie, aber es passierte nichts. In den Jahren 2015 und 2016 holte sich Gitarrist Braňo vier neue Musiker dazu und 2017 folgte dann auch schon Album Nummer zwei. In zehn Jahren haben sich wohl auch ein paar Ideen angesammelt. Nun blieben sie am Ball. Eine Split, eine EP und eine Kompilation folgten und sie schrieben weiterhin fleißig an Material. Das Ergebnis dieser Arbeit kann man jetzt hören und das Quintett knallt uns acht neue Stücke um die Ohren.

After The Funeral, der Opener, kommt mit einem kleinen, theatralischen Intro, welches aus einem Film stammen dürfte und danach geht es gleich aggressiv zur Sache. Ein Uptempopart übernimmt das Geschehen, ein langes Riff folgt im Midtempo und man groovt ein wenig. Die Vocals sind eigenständig, tief und passen. Natürlich reden wir hier vom Death Metal. Was denn sonst? Natürlich erinnert mich das an die alte Schule und an die Neunziger. Logisch. Alles andere wäre ja auch komisch. Nachdem man den Midtempopart noch einmal wiederholt hat, startet man ein melodisches Riff, welches man langsam aufbaut. Das Tempo wird ein wenig variiert. Klingt ein wenig verstückelt. Es folgt dann wieder dieser Midtempopart mit dem lang gezogenen Riff und dann geht es langsam weiter. Hier überwiegt eher der Groovefaktor. Man kann herrlich dazu bangen und dann ist der Spaß auch schon zu Ende. Ein guter Einstieg, auch wenn es sich nicht um einen Übersong handelt.

Das Riff zu Beginn von Conscience Of A Serpent killt mich schon einmal. Sehr gut. Schön melodisch. Kleines Uptempo dazu und schon ist der Zuhörer happy. Es folgt ein Uftatapart und dann wiederholt man den Spaß. Ja, so muss es sein. Ein Death Metal Fan wie ich kann somit sehr schnell glücklich gemacht werden. Wir brauchen ja nicht viel, hehe. Es folgt ein Groove, druckvoll mit der Doublebass in Szene gesetzt und schön lange ausgekostet. Läuft. Ein vertrackter Part folgt wieder, sitzt, man erhöht das Tempo und groovt sich dann wieder mithilfe der Doublebass den slowakischen Wolf. Und zack, ab ins Uptempo. Ein wenig verspielt, aber geil. Und mit einem druckvollen Midtempo, in Kombination mit Ballersequenzen beendet man das Gemetzel. Sehr straighte Arbeit, welche im Ohr und durchaus auch im Gedächtnis bleibt.

Sccatering Ashes kommt mit einem Sprachintro daher und baut sich dann ganz langsam auf. Insgesamt geht der Song über sieben Minuten, musikalisch startet er aber erst nach einer Minute. Langsam und gewaltig. Die Doublebass kontrolliert den Part und die Vocals kreisen darüber. Nach einem Vorspieler kommt der Wechsel in einen old schooligen Uptempopart, dieser wird mit einer schnellen Uftata versehen und mit einem melodischen Riff verfeinert. Die Burschen bauen immer wieder kleine Spielereien mit ein. Riffs, die dann nicht gerade klingen, aber ins Konzept passen, holen dann aber wieder fette Sachen heraus. Der anschließende Groove und das dazu gehörende Solo klingen sehr geil. Dann erfolgt ein Break und der Beginn wird quasi wiederholt, also der Ballerpart mit dem Uftatapart. Sehr geil. Und obwohl der Song über sieben Minuten geht, kommt er einem gar nicht so lange vor, obwohl man diesen Part natürlich auch hätte weniger wiederholen können, trotzdem klingt Scattered Ashes sehr abwechslungsreich. Am Ende wird man wieder langsam, klingt atmosphärisch und die Drums bestimmen aufgrund der Betonungen, wie es zu klingen hat.

Shadows Taint kommt auch mit einigen bösen Sprachsamples. Man flüstert ein wenig und nach zwanzig Sekunden legt man mit dem Groove los und erhöht das Tempo, kommt noch einmal zurück und wechselt dann komplett den Part. Ziemliche Wechsel sind an der Tagesordnung. Ein Uftatapart erfolgt, um dann das Tempo ganz rauszunehmen. Man wiederholt sich dann ein wenig. Kann man auch machen, denn es sind ja schon genügend Riffs verbraten. Das melodische Lead und der Uftatapart glänzen in diesem Song, ansonsten fliegt er irgendwie an mir vorbei. Ist gut, aber mehr auch nicht. Hier und da klingt man ein wenig vertrackt. Das Solo am Ende klingt dann aber wieder total geil, das kann man so machen. So darf man einen Song durchaus beenden, das hat Stil.

Mit Osteoplastic Sarkom beendet man das Album und hier gibt man noch einmal alles. Der Wechsel zwischen Uptempo, drückendem Midtempo und Groove klingt noch einmal richtig geil. Die Uftata-Momente überzeugen mich wieder einmal total. Man baut so eine Art Refrainpart auf und liefert dann einen doppelten Gesang dazu. Dann kommt ein langsamer, rifforientierter Part, der absolut geil ist und in ein gelungenes Solo wechselt. Ab ins Midtempo. Hier gibt der Drummer noch einmal alles und die Doubelbass tritt ihren Siegeszug endgültig an. Mit einem mönchähnlichen Beschwörungsritual am Ende ist dann wirklich Feierabend.

Ob Dehydrated klären können, was nach dem Tode und nach der Beerdigung passiert, weiß ich nicht, zumindest haben sie ein amtliches Death Metal Album abgeliefert, welches besonders Freunde der Neunziger anlocken dürfte.

Dehydrated – After The Funeral
Fazit
Die Slowaken von Dehydrated sind schon lange dabei und das hört man auch. 30 Jahre Death Metal Erfahrung bleiben nicht ohne Spuren und so liefert man natürlich ein Old School Death Metal Album. Gut, aber ohne richtige Hits. Die Mischung aus Uptempo alter Schule, doublebasslastigen Midtempoparts und drückenden Grooves kommt aber recht eigenständig daher.

Anspieltipps: Conscience Of A Serpent und Osteoplastic Sarkom
Michael E.
7
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