„Unsung Heroes basiert auf altbekannten Stärken, die weiter verfeinert wurden!“
Artist: Ensiferum
Album: Unsung Heroes
Spiellänge: 61:22 Minuten
Genre: Pagan Metal
Release: 24.08.2012
Label: Spinefarm Records / Universal
Link: http://www.ensiferum.com
Klingt wie: Wintersun, Finntroll
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Petri Lindroos
Gitarre, Banjo, Gesang – Markus Toivonen
Bass, Gesang – Sami Hinkka
Keyboard, Gesang, – Emmi Sivennoinen
Schlagzeug – Janne Parviainen
Tracklist:
- Symbols
- In My Sword I Trust
- Unsung Heroes
- Burning Leaves
- Clestial Bond
- Retribution Shall Be Mine
- Star Queen (Clestial Bond Part II)
- Pohjola
- Last Breath
- Passion Proof Power
Nachdem sich Ensiferum 1995 im Land der tausend Seen gegründet haben, hat wohl keiner damit gerechnet, dass die Skandinavier sich als eine der führenden Pagan Metal-Bands etablieren würden. Siebzehn Jahre später jedoch ist dies blanke Realität! Mit Unsung Heroes steht im August 2012 das sechste Album ins Haus, um den letzten extrem erfolgreichen Longplayer From Afar abzulösen.
Die Erfolgsgeschichte beginnt mit der ersten Veröffentlichung Ensiferum im Jahr 2001. Ensiferum rund um Ex-Frontmann Jari Mäenpää wissen die Metal-Schar früh mit melodischer Death Metal-Härte und heidnischen Einflüssen zu begeistern. Mit Iron schufen die Finnen in ihrer noch jungen Bandgeschichte einen Meilenstein, an dem die neuen Werke noch heute gemessen werden und der als Inspirationsquelle vieler Nacheiferer gilt. Nach dem Ausstieg von Ausnahmemusiker und Mastermind Jari Mäenpää im Zusammenhang mit der Gründung Wintersun, stand auf einmal ein großes Fragezeichen über den gerade erst aufgestiegenen Pagan Metalern.
Wie es weiter ging, wissen sicher die meisten von euch, Petri Lindroos erbte das schwere Los und fand sich nach kurzer Einarbeitungszeit immer besser in die neu formierten Ensiferum ein. Es entstand Dragonheads und das viel umjubelte From Afar sowie diverse Touren und Festivalauftritte auf der ganzen Welt.
Nach drei Jahren Studiopause befinden sich zehn neu eingespielte Kompositionen auf Unsung Heroes, das auf – man kann es kaum glauben – eine Gesamtlänge von 61 Minuten vorweist. Facettenreich startet die Reise in längst vergessene Tage. Mit dem anmutig einleitenden Intro Symbols, dem im Anschluss bereits In My Sword I Trust folgt, wird der Hörer auf die kommende Stunde bestens eingestimmt.
In My Sword I Trust basiert auf altbekannten Stärken der fünf Musiker. Eingängig werden harmonische Riffs präsentiert, die mit einem vielstimmigen Refrain versehen sind und zu Hymnen wachsen und live von tausenden Kehlen mitgegrölt werden können. Emmi Sivennoinen setzt In My Sword I Trust dabei das i-Tüpfelchen auf. Keyboard-Arbeit der Extraklasse lässt das einzige weibliche Ensiferum-Mitglied aufblitzen: Liebevoll werden die Klangbilder geschmackvoll abgerundet.
Der Titeltrack Unsung Heroes hingegen weist andere Qualitäten auf: Kernigere Klänge, die besonders im mittleren Abschnitt auf andächtigen Zügen basieren, werden stark variiert. Die gerade noch bei In My Sword I Trust vernommenen Keyboard-Einspielungen werden zurückgedrängt wofür sich das Gitarren-Korsett schützend über die Banjo- und Hammond-Orgel-Melodien legt, die als positiver Faktor agieren.
Burning Leaves steht den ersten Stücken in Nichts nach, die meist gedrosselte Schlagzahl weiß mit akustischen Sequenzen zu begeistern. Petri Lindroos darf punktuell für aggressivere Momente sorgen, die einen angenehmen Kontrast zu dem Clean-Gesang seiner Kollegen darstellen. Die progressiven Ansätze werden aber erst beim nachfolgenden Celestial Blond richtig hörbar. Emmi Sivennoinen übernimmt das Mikrophon. Sanft legt sie ihre liebliche Stimme in die Membranen, die selbst von der Platte für eine Gänsehaut-Atmosphäre sorgen.
Der Partysound hingegen erwartet den Hörer beim anschließenden Retribution Shall Be Mine. Treibende Riffs geben den Takt beim härtesten Track auf Unsung Heroes an. Abstecher zum Verschnaufen stehen nur kurz an, Petri Lindroos verpasst dem ganzen Stücke eine raue Note, die den Weg ins Star Queen (Clestial Bond Part II) ebnet. Kalt wird der Hörer von einem mitreißenden Rhythmus überrascht, den man von der Victory Songs-Platte kennt. Grundsätzlich weicht die fröhliche Partymelodie – wie bei allen Kompositionen des Longplayers (und wie es schon auf From Afar zu hören war) – den andächtigen, gedankenversunkenen Soundwänden, die zum Nachdenken anregen.
Fast schon in Vergessenheit geraten sind die schroffen Argumente, die mit Pohjola den From Afar-Teil des Unsung Heroes-Rundlings darstellen. Last Breath macht diese kaltschnäuzige Handschrift auf einen Schlag wieder vergessen. Wenn man es nicht anders wüsste, könnte man glatt glauben, dass hier die finnischen Landsleute von Turisas ihre Fingerchen mit im Spiel hatten, wenn dafür auch das markante Akkordeon fehlt.
Als epischen Schlusspunkt gibt es Passion Proof Power auf die Ohren. Ganze sechzehn Minuten dauert das Mammut-Werk, welches durch gesanglose Instrumental-Passagen auftrumpft, mit spannenden Film Atmosphären verfeinert ist und schlussendlich mit kurzen Gesangseinlagen interessant gehalten wird. Für deutsche Fans wartet zum Ende gar eine deutschsprachige Intervention, die, um es auf den Punkt zu bringen, Seinesgleichen sucht und einen mehr als würdigen Abschluss des sechsten Studioalbums bildet!