Gomorran – Excerpts From The Dark Age

Doppelte Inspiration für ein neues Feuer

Artist: Gomorran

Herkunft: Helsinki, Finnland

Album: Excerpts From The Dark Age

Spiellänge: 26:44 Minuten

Genre: Blackened Death Metal

Release: 03.12.2021

Label: Inverse Records

Link: http://www.gomorran.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Perttu Laamanen
Gitarre – Joonatan Wiitasalo
Bassgitarre – Panu Nykänen
Schlagzeug – Olli Lappalainen

Tracklist:

  1. Tavern
  2. Black Plague
  3. Sermon
  4. Hopeless Endeavor
  5. Esaiah
  6. Hail Caesar

Gomorran, eine neue Band, welche im Herbst 2019 gegründet wurde, bringt ihr Debütalbum Excerpts From The Dark Age auf den Markt. Die Finnen haben sich von der Gründung bis zum Release etwas Zeit gelassen, aber dies sollte nicht nachteilig sein! In dieser Zeit entstand erst das finale Line-Up und Ideen mussten auch erst mal her. Nach diversen Überlegungen und Inspirationen aus der Death Metal Szene entstand der erste Song Black Plague, welcher richtungsweisend für die Band und die folgende Produktion sein sollte. Dies gefiel Inverse Records anscheinend und es wurde schnell klar, dass das Label die Debütscheibe vertreten wird.

Das Intro Tavern ist nichts Besonderes, um es mal neutral zu formulieren. Es ist schön gemacht und ich war wirklich überrascht, hier schon eine Geige zu hören, damit hätte ich am wenigsten gerechnet, aber als dann noch weitere Orchesterinstrumente einsteigen, war ich baff. Dennoch ist die Komposition nichts Besonderes. Das Intro leitet schön in das Album ein und die Melodie ist genial, aber das generelle Prinzip ist nicht neu – lasst euch aber trotzdem auf das Album ein, es lohnt sich! Black Plague ist dann der Einstieg in die Ära Gomorran. Düstere Riffs begleiten prägnante Vocals, bei denen man etwas verstehen kann! Das hat mich tatsächlich überrascht, normalerweise ist im Blackened Death Metal, gerade bei jungen Bands, die Verständlichkeit etwas, was vernachlässigt wird – dem ist hier aber nicht so. Perttu Laamanen weiß, wie er mit seiner Stimme umzugehen hat und die fundierten Growls sind bei der extremen Amplitude gestochen scharf. Faszinierend sind auch die Melodien, welche Joonatan Wiitasalo spielt. Bei Sermon hört man immer wieder Melodien raus, welche ich in diesem Stil selten so gehört habe. Es ist einfach komplett untypisch, aber gut! Wenn Gomorran etwas erreicht haben, dann ist es die Melodieführung, welche so im Blackened Death Metal und auch bei anderen Genres nicht geläufig, besser gesagt nicht typisch ist. Das ist vermutlich kein Glück gewesen, sondern einfach nur Talent und das bedeutet, dass die Jungs echtes Potenzial haben. Hopeless Endeavor ist dahingehend ein etwas typischeres Beispiel für einen klassischen Song des Genres, mit etwas mehr Harmonie, aber der Song ist unglaublich griffig. Olli Lappalainen donnert extrem schöne Rhythmen heraus und lädt zum Headbangen ein! Etwas unsauber sind seine Blastbeats, aber da kann man mal ein Auge zudrücken, die Band steht ja noch am Anfang. Dafür ist seine Fußtechnik unglaublich präzise und die Schläge strahlen eine Monotonie aus, welche einen in einen mystischen Bann ziehen.

Für das unwohle Gefühl sorgt dann noch Panu Nykänen, der seinen Bass extrem tief getunt hat. Mein Subwoofer wusste nicht mehr, ob er Bassdrum- oder Bassfrequenzen ausspuckt. Die vielen tiefen Sounds erinnern an die Show von Ghost, welche ich 2015 mal gesehen habe. Reines Gebrumme, maximale Erschütterung und das Gefühl, bald nicht mehr stehen zu können. Das Mastering ist dahingehend auch sehr gut gemacht worden. Es ist alles da, wo es sein soll, und das ist positiv anzumerken, denn für ein Album, welches im Proberaum aufgenommen wurde, ist die Qualität überragend – da hört man sonst wesentlich Schlechteres. Besonders bei Esaiah merkt man gut, dass das Mastering und auch das Zusammenspiel der einzelnen Instrumente nahezu perfektioniert wurden. Dieser spezielle Song hat mich an Mitochondrial Sun erinnert und wer sich noch an mein Review entsinnt, wird in Erinnerung haben, dass dieses Album eine komplette Wucht war, welche perfekt war (ansonsten hier nachzulesen).
Ähnlich ging es mir hier bei dem Lied, es versuchte immer wieder, die Perfektion zu erreichen und ich war wirklich erstaunt, wie eine so junge Band sich an so etwas heranwagen kann. Aber man darf anmerken, auch wenn es bei Weitem nicht so gut klingt wie das Album, aus welchem man sich die Inspiration genommen hat, fehlt nicht mehr viel. Ich freu mich daher auf die nächste Scheibe mit der Bitte, diesen Stil ruhig erneut aufzugreifen.

Gomorran – Excerpts From The Dark Age
Fazit
Viele Inspirationen wurden klar und deutlich kommuniziert, aber es wurde nicht ausgesprochen, wo sie herkommen. Die Band hat einen eigenen Stil kreiert und damit auch klar gemacht, dass hinter den Finnen massives Potenzial steckt, aber ganz ausgenutzt wurde es noch nicht. Dennoch ist die Platte für eine Debüt-Scheibe fast schon unschlagbar!

Anspieltipps: Black Plague, Esaiah und Hail Caesar
Paul M.
7.8
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