Gwendydd – Human Nature

Auf dem ersten Album dominieren Licht und Schatten

Artist: Gwendydd

Herkunft: Sofia, Bulgarien

Album: Human Nature

Spiellänge: 32:17 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Metalcore, Gothic Metal

Release: 30.03.2020

Label: Fat Bamb Records

Link: https://www.facebook.com/gwendyddband/

Bandmitglieder:

Gesang – Vicky Stoichkova
Gitarre – Radostina Zhelyazova
Gitarre – Irena Angelova
Bassgitarre – Sonya Radeva
Schlagzeug – Bambi Nikiforov

Tracklist:

  1. The Dawn (Intro)
  2. Addiction
  3. Human Nature
  4. D.I.D.
  5. Виновен (Guilty)
  6. 21st Century Ignorance
  7. The Nightmare Ends Tomorrow
  8. Suicide
  9. Lapse Of Humanity
  10. Suicide (Acoustic)

Vor drei Jahren wurde die von Frauen geprägte Metal Formation in Sofia gegründet. Die bulgarische Truppe Gwendydd hat im letzten Jahr ihr Debüt auf den Markt gebracht, welches durch die Corona-Pandemie leider etwas untergegangen ist. Im März 2020 schoben sie Human Nature über Fat Bamb Records heraus und formten auf dem Silberling einen griffigen melodischen Death Metal mit schweren Metalcore Hooks. Das Artwork haben sie zeitgemäß getroffen und bringt die immer noch anhaltende Endzeitstimmung auf den Punkt. Neben dem Intro dürfen acht Songs ihr Können offenbaren. Von der Auskopplung Suicide schafften es gar zwei Versionen auf die Platte.

Das anderthalbminütige Intro gleitet relativ neutral in die erste Scheibe und vermag keine Tendenz in jegliche Richtung zu versprühen. Der erste richtige Song Addiction setzt erstmals Merkmale, mit denen man arbeiten kann. Ob man will oder nicht, an Evanesence kommt man nicht vorbei, dafür haben die Gothic Metal Anteile eine zu hohe Wirkung. Bissige Vocals bringen mehr Breite in die Stücke und zeigen erste Death bzw. Core Handschriften. Für meinen Geschmack wurden beide Gesangsfarben der Sängerin zu disharmonisch abgemischt. Klar, Gesang und Shouts haben ihr eigenes Gesicht, sollten aber auf gar keinen Fall mit dem Rücken zueinander bei einem Duett stehen. Der Titeltrack Human Nature geht einen anderen Weg und drückt freche Growls in den Vordergrund, was deutlich besser als bei Addiction funktioniert. Dass Frauen auch oder gerade nur mit männlichen Vocals punkten können, haben schon ganz andere Acts eindrucksvoll gezeigt. Auf Human Nature können Gwendydd jedenfalls aufbauen! Einmal losgelöst wollen es die jungen Frauen mit ihrem einzigen Begleiter wissen. D.I.D. macht Spaß, bringt Power auf Knopfdruck aus der Anlage und verzichtet auf unnötige harmonische Klischeekeulen. Die Metalcore Schiene steht Vicky, Radostina, Irena, Sonya und Bambi ganz gut zu Gesicht, wenngleich noch Luft nach oben bleibt. Kurze Nummern beherrschen das Geschehen. Виновен (Guilty) in Landessprache forciert viele Ideen, kann den Hebel jedoch nicht im richtigen Winkel anlegen und bringt nur wenige Killermomente in die Komposition. 21st Century Ignorance walzt da wieder deutlich besser durch die staubtrockene Landschaft. The Nightmare Ends Tomorrow unterstreicht die bislang gezeigte Leistung und eröffnet das Finale. Setzen Gwendydd in der Zukunft auf Titel wie Human Nature, The Nightmare Ends Tomorrow oder Suicide, könnte das Extreme Metal Lager weiter aufhorchen.

Gwendydd – Human Nature
Fazit
Am Anfang experimentieren die Bulgaren an den falschen Zahnrädchen, kommen bei längerer Laufzeit aber auf den richtigen Trichter und drehen auf walzende Metalcore bzw. Death Thrash Riffs ab und bringen Human Nature sicher ins Ziel. Abstriche muss man in der Gesamtnote trotzdem machen, dafür wurde am Anfang zu viel in eine kleine Sackgasse abgebogen. Beobachtet man jedoch die zweite Hälfte, kann man den Kopf positiv im Takt schwingen und den Blick nach vorne auf das zweite Album von Gwendydd werfen. Schmeißt man das Konzept nicht komplett über Bord und baut die guten Passagen weiter aus, kann man nicht nur die Heimat Sofia zum Beben bringen.

Anspieltipps: The Nightmare Ends Tomorrow und Suicide
René W.
7
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