H.E.R.O. – Alternate Realities

Die Dänen werden auf ihrem dritten Album noch ein Stück härter

Artist: H.E.R.O.

Herkunft: Kopenhagen, Dänemark

Album: Alternate Realities

Spiellänge: 37:11 Minuten

Genre: Melodic Rock, Melodic Metal

Release: 18.03.2022

Label: Mermaid Records

Link: https://www.facebook.com/heromusicdk/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Keyboard – Christoffer Stjerne
Gitarre – Søren Itenov
Bass – Johan Wohlert
Schlagzeug – Anders Kirkegaard

Tracklist:

  1. Gravity
  2. Lead The Blind
  3. Never Be The Same
  4. Oxygen
  5. Made To Be Broken
  6. Personal
  7. Cynical
  8. Monster
  9. Bring Me Back To Life
  10. Heavy Heart

Hier im Norden Deutschlands haben wir einen besonderen Blick auf die Musikszene Dänemarks. Besonders in Zeiten von Corona, in denen Konzertbesuche in Dänemark eher möglich waren als bei uns. So fiel dann auch mein Blick auf das damalige Trio H.E.R.O. aus Kopenhagen.

Gründeten sie sich 2014, erschien fünf Jahre später ihr Debütalbum Humanic kurz vor der Pandemie. Diese Scheibe erregte nicht nur bei mir das Interesse, sondern insbesondere auf der anderen Seite des Globus. Ihre sehr eigene Art der Interpretation von harter, hypermelodischer und gewaltig klingender Rockmusik erweckte mit der Single Superpowers das Interesse von den japanischen Musikfreunden. Vier Wochen auf Platz 1 der internationalen japanischen Charts brachte ihnen dort eine Tour mit dem legendären Guns n’ Roses-Gitarristen Slash ein. Danach spielten sie ihre ersten Headliner-Shows in Japan und Dänemark. Das dann allerdings schon zu viert, denn im Jahr 2020 nahmen Sänger/Gitarrist Christoffer Stjerne, Gitarrist Søren Itenov und Schlagzeuger Anders Kirkegaard einen der prominentesten Bassisten Dänemarks, Johan Wohlert, als viertes Bandmitglied auf. Das zweite Album Bad Blood, das umgehend darauf erschien, fand international große Beachtung. Die Single Avalanche konnte sich wieder in Japan als auch diesmal in den deutschen Airplay-Charts etablieren.

Seit im vergangenen Oktober die Single Gravity veröffentlicht wurde, wirft das Release eines neuen Albums seine Schatten voraus. Mit der zweiten Single Lead The Blind vor vier Wochen stand auch der Release-Termin fest. In dieser Woche gab es nun die dritte Single zu Oxygen mitsamt der Ankündigung zu einem vierten Stück. Die Dreharbeiten mit der ehemaligen Sängerin Melissa Bonny von Ad Infinitum seien abgeschlossen.

H.E.R.O. Band-Pic 2022, Foto: Nalle Magnusson

Wie ist es denn nun? Alternate Realities, das eine zutiefst persönliche Geschichte über das Ableben von geliebten Menschen und dem anschließenden Heilungsprozess der Hinterbliebenen erzählt, ist definitiv ihr härtestes Album und setzt voll und ganz auf Hardrock. Die bisherigen Pop-Klänge der beiden vorherigen Alben wurden nahezu komplett über Bord gekippt. Der schwere Sound auf Alternate Realities wird durch eingängige Melodien, die großartige Produktion sowie ein persönliches Thema, das auf den eigenen Erfahrungen von Sänger, Gitarrist und Songwriter Christoffer Stjerne basiert, ausgeglichen. Die Texte auf dem neuen Album, darunter auch Lead The Blind, drehen sich um ein Trauma und einen Bruch in Christoffers Familienbeziehungen. Bei diesem Song wirkt Philip Strand, der Sänger der schwedischen Band Normandie, mit. Lag ihre bisherige Einstufung irgendwo im hymnischen Alternative Rock, liegt das neue Album irgendwo im Post-Hardcore-Genre mit Anleihen aus dem modernen Industrial. Dieser elektronische, harte Beat dürfte ausschlaggebend dafür sein, warum die japanischen Hörer so darauf abfahren. Natürlich ist nicht alle Vergangenheit über die Reling gegangen. Die Mischung aus den Elementen des Pop, Post-Hardcore und Alternative Rock macht bei diesem Album den Unterschied und das Alleinstellungsmerkmal. Einen besonderen Punkt werden die vier Dänen mit der Single Monster setzen. Sängerin Melissa Bonny setzt hier das Ausrufezeichen auf einen, auf Airplay produzierten Song.

Alternate Realities wurde von H.E.R.O. gemeinsam mit Jacob Hansen produziert. Hansen arbeitete auch schon für Volbeat, Amaranthe und andere internationale Größen. Das Cover wird von einem Origami-Vogel geziert, der sowohl auf die Geschichte der Band mit Japan verweist als auch darauf, dass Origami ein Symbol für Hoffnung, Heilung und Vergebung ist.

Das Album erscheint neben den üblichen digitalen Formaten zum Download und Stream auf den bekannten Plattformen auch als CD und Vinyl-LP.

H.E.R.O. – Alternate Realities
Fazit
Ein etwas härteres Rockalbum, was aber trotzdem noch richtig gut klingt. Nicht zu metallastig, aber auch nicht zu sanft, um als normales Rockalbum durchzugehen. Auf Airplay produziert, ohne dabei zu viel in den populären Bereich abzurutschen. Es gibt wenige gleichklingenden Songs, ist gut durchmischt. So erreicht man viele Fans. Ein klitzekleiner Vergleich zu den 2018er Beyond The Black sei an dieser Stelle erlaubt. Jammern auf hohem Niveau: Sänger Christoffer Stjerne hat für meinen Geschmack eine zu weibliche, zu hohe Stimme. Dem Gesang hätte mehr Kraft in vielen Songs gutgetan.

Anspieltipps: Gravity, Personal und Oxygene
Norbert C.
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